So wie die Ölproduktion in den 1970er Jahren aus der Not heraus hochgefahren wurde, könnte es sich bei Mineralien wiederholen. Donald Trumps Erlasse allein reichen für den Bergbausektor möglicherweise nicht aus – auch, weil in vier Jahren eine neue Regierung ganz andere Wege einschlagen könnte.
Alaska Energy Metals (ISIN: CA01169F1018, WKN: A3D8PV) CEO Greg Beischer hält einen Notstand bei der Versorgung der USA mit Roshtoffen für einen möglichen Turbo für den Bergbausektor des Landes. Er glaube, "dass es in gewisser Weise das Beste wäre, was den USA passieren könnte – und es könnte passieren."
China besitze beträchtlichen Einfluss und Kontrolle über die Lieferketten für kritische Mineralien und habe bereits gezeigt, dass es bereit sei, Metalle als Waffe einzusetzen. "Es wäre ein Notfall, wenn ein Handelskrieg ausbrechen und China viele der Metalle abschneiden würde, auf die unser Land angewiesen ist."
Unterbrechung der Metalllieferungen wäre "Weckruf"
Beischer verweist auf die Verknappung von Öl in den 1970er Jahren. Diese habe zu einem raschen Ausbau des US-Ölsektors geführt. Der CEO hält ein Szenario für möglich, in dem es während eines Handelskrieges zu einem "Weckruf" durch die Unterbrechung von Metalllieferungen kommt.
"Ich glaube ehrlich, dass Amerika aufwachen und erkennen muss, was es sich selbst angetan hat, indem es seine Bergbauindustrie verdrängt und Metallversorgungsketten auf der ganzen Welt an China und andere Länder abgetreten hat," äußerte der CEO gegenüber dem Branchendienst Fastmarkets.
Das durch Beischer geführte Unternehmen würde von einer solchen Entwicklung profitieren. Zum Projektportfolio von Alaska Energy Metals gehört das Sulfid-Nickel- und Batteriemetallprojekt Nikolai im Landesinneren Alaskas ca. 80 Kilometer südlich der Stadt Delta Junction an der Südflanke der Alaska Range.
Nikolai verfügt über eine NI 43-101-konforme Mineralressourcenschätzung mit einer angezeigten Ressource von 3,9 Milliarden Pfund Nickel und einer vermuteten Ressource von 4,2 Milliarden Pfund Nickel. Zudem besteht Explorationspotenzial für die Entdeckung einer hochgradigen Ni-Cu-PGE-Massivsulfidmineralisierung.
Alaska Energy Metals entwickelt riesiges Nickelprojekt
Die zusammenhängende, homogene Lagerstätte würde Beischer zufolge einen profitablen Bergbaubetrieb im großen Maßstab ermöglichen. "Ich halte es für ein sehr genehmigungsfähiges Projekt, und es wäre eine sehr große Mine, wenn sie in Produktion gehen würde". Die Minenlebensdauer wird auf mehr als 35 Jahre geschätzt.
Voraussetzung für Realisierung und Profitabilität sind allerdings höhere Nickelpreise. Diese sind im aktuellen Umfeld, in dem der Markt durch indonesisches Nickel geradezu überschwemmt wird, kaum denkbar. Aus diesem Grund haben viele westliche Bergbauunternehmen ihre Kapazitäten bereits heruntergefahren – etwa BHP (ASX:BHP) (ISIN: AU000000BHP4, WKN: 850524) in Westaustralien.
Alaska ist Gegenstand einer am 20. Januar erlassenen Executive Order des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die Anordnung fordert die Freisetzung des Potenzials des Staates an natürlichen Ressourcen wie Öl, Gas und Mineralien und soll Genehmigungsverfahren beschleunigen.
Trump hebt via Executive Order Beschränkungen der Biden-Regierung auf
Die Order soll "insbesondere die von der vorherigen Regierung eingeführten Strafbeschränkungen, die speziell auf die Ressourcenentwicklung auf Staats- und Bundesgebieten in Alaska abzielen", aufheben. Zu den erklärten Zielen gehört es unter anderem, die Genehmigung und Vergabe von Energie- und Rohstoffprojekten in Alaska zu beschleunigen.
Bislang gibt es in Alaska trotz des Rohstoffreichtums nur wenige Bergbauprojekte, darunter mit der Red Dog-Mine von Teck Resources (ISIN: CA8787422044, WKN: 858265) eine der größten Zinkminen der Welt. Beischer bezeichnete die Executive Order als "weitaus energischer und weitreichender" als frühere Ansätze.
Er fürchtet allerdings, dass Donald Trumps Amtszeit nicht ausreichen könnte, um bleibende Veränderungen zu bewirken, da "in vier Jahren eine neue Regierung an die Macht kommt und alles zunichte machen könnte." Beischer führt das Infrastrukturprojekt Ambler Road als Beispiel an.
Dieses sei unter der ersten Trump-Regierung in den Jahren 2017 bis 2021 genehmigt worden, dann zur weiteren Untersuchung zurückgewiesen und schließlich von der späteren Regierung des ehemaligen Präsidenten Joe Biden abgelehnt worden. "Hand in Hand mit jeder Art von Genehmigungsreform muss auch eine Reform der Rechtsstreitigkeiten erfolgen. Das ist wirklich das größere Hindernis."