Wenn Sie diese Woche als Investor ausschließlich auf Gold oder Kupfer fokussiert waren und Sie keine Rendite gemacht haben, dann sollten Sie sich mal ein anderes Metall ansehen.
Aluminium hat für Anleger, die nach den Coronavirus-Lockdowns in der ersten Jahreshälfte auf eine wiederauflebende chinesische Nachfrage nach diesem Metall gesetzt haben, einen Haufen Geld eingebracht.
Aluminium ist relativ weich und gut formbar und wird in einer Vielzahl von Produkten wie Dosen, Folien, Küchenutensilien, Fensterrahmen, Bierfässern und Flugzeugteilen verwendet.
Und trotz seiner jüngsten Rallye suggeriert die Charttechnik für Aluminium noch weiteres Aufwärtspotenzial.
Am Mittwoch lag der dreimonatige Aluminium-Future im asiatischen Handel bei 1.851,75 Dollar pro Tonne und damit 0,1% im Minus. Auf Wochensicht verzeichnete der Terminkontrakt jedoch einen Zuwachs von fast 5 %, nach plus 1,5% in der vergangenen Woche und plus 1,4% in der Woche davor.
Seit April nur ein Monat im Minus
Abgesehen von dem einprozentigen Rückgang im September hat Aluminium in den letzten sechs Monaten ausschließlich zugelegt.
Im Oktober ist Aluminium bislang um fast 6% gestiegen und steuert auf den besten Monat seit Juli zu. Obwohl der Aluminiumpreis in der ersten Jahreshälfte aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs extrem volatil war, kommt er im bisherigen Jahresverlauf auf ein Plus von 3,5%.
Der Algorithmus von Investing.com, der anhand von gleitenden Durchschnitten und technischen Indikatoren eine Gesamtbewertung errechnet, kommt für den Drei-Monats-Aluminium-Future auf ein "Stark Kaufen"-Rating mit einem Widerstand bei knapp 1.873 Dollar pro Tonne.
Im Vergleich zu Aluminium kommt Gold mit einem Plus von mehr als 20% seit Jahresanfang nach wie vor überproportional gut weg. Aber allein in dieser Woche sind die in New York gehandelten Futures für das gelbe Metall um fast 2% gefallen und liegen damit unter der wichtigen Unterstützung von 1.900 Dollar. Im Oktober liegt Gold gerade so in den positiven Bereich.
US-Kupfer-Futures stiegen im Tagesverlauf um 0,4% auf fast 3,05 Dollar pro Pfund, steuern jedoch auf einen Wochenverlust von 1% zu. Es wäre der zweite wöchentliche Rückgang innerhalb von vier Wochen.
Abgesehen von den technischen Aspekten, was gibt dem Aluminium also den nötigen Auftrieb?
Es sind die Erwartungen an die chinesische Nachfrage.
China kurbelt Aluminium-Nachfrage an
Chinesische Aluminiumhütten haben die Anfang dieses Jahres stillgelegte Primäraluminium-Kapazität rasch wieder aufgebaut und auch neue Anlagen in Betrieb genommen, um von den hohen Gewinnspannen zu profitieren.
Laut dem Ausblick von S&P Global Platts erwarten 86% der Marktteilnehmer, die der Informationsdienst für das 4. Quartal 2020 befragt hat, dass die Nachfrage nach Aluminiumoxid im Schlussquartal steigen wird, da Chinas industrielle Aktivität zunimmt. Nur 4% der Befragten erwarten einen Rückgang der Aluminiumoxidnachfrage.
Eine höhere Nachfrage stellt wahrscheinlich eine Gelegenheit für importiertes Aluminiumoxid dar. 48% gaben an, dass die Importe zunehmen werden, während nur 9% der Befragten erwarten einen Rückgang.
Und trotz der gegenwärtigen Rallye waren die Preisprognosen für Aluminium in der Umfrage interessanterweise gemischt: 38% erwarteten einen Anstieg und 29% einen Rückgang der Preise.
Da die Umfrage und ihr Ergebnis weitgehend auf China ausgerichtet war, veröffentlichte S&P Global Platts die Preiserwartungen der Befragten in der Währung Yuan. Die Aluminiumoxidpreise im 4. Quartal sollen laut den Befragten im Bereich von 2.300-2.400 Yuan/mt (337 bis 352 Dollar/mt) liegen, gestützt durch eine solide Nachfrage und stabile Produktionskosten.
Einige wenige gaben an, dass das untere Ende bei 2.200 Yuan/mt und das obere Ende bei bis zu 2.600 Yuan/mt liegen könnte.
Eine Mehrheit der Befragten erwartete, dass die chinesischen Primäraluminiumpreise im vierten Quartal über oder um 14.000 Yuan/mt bleiben würden. Einige wenige gaben an, dass das untere Ende bei 13.000 Yuan/mt und das obere Ende bei 15.000 Yuan/mt liegen könnte.
In Anbetracht dieses Szenarios schätzten 71% der Befragten, dass die steigenden Primäraluminiumkapazitäten die chinesischen Inlandspreise allmählich belasten werden.
Rund 52% sagten, dass die Möglichkeit einer Importarbitrage im vierten Quartal weiterhin bestehen bleiben würde, während 19% der Befragten eine Schließung für möglich hielten. Einige stellten fest, dass sich die Lücke angesichts des steigenden Inlandsangebots und einer Erholung des Seefrachtmarktes allmählich verringern dürfte.
Platts sprach im Hinblick auf die Aussichten mit 22 Unternehmen, wobei sich die Teilnehmer aus Produzenten, Aluminiumhütten sowie nationalen und internationalen Handelshäusern zusammensetzten.