Das Wichtigste in Kürze
- Der Umsatz von Amazon stieg im 1. Quartal lediglich um 7 %, im Vorjahreszeitraum waren es 44 %
- Trotz dieses Rückschlags bei den Erträgen bleibt die Mehrheit der Wall Street-Analysten optimistisch für die langfristigen Aussichten des Unternehmens
- Die Bank of America erwartet eine "signifikante" Ausweitung der Gewinnmargen für den Zeitraum von 2023 bis 2025
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Der Handel im Internet, der bisher einer der sichersten Bereiche der digitalen Wirtschaft war, zeigt nach zwei Jahren bemerkenswerter Zuwächse erste Anzeichen von Schwäche.
Der Umsatz des weltgrößten Online-Händlers Amazon.com (NASDAQ:AMZN) stieg im {{erl-1. Quartal}} 2022 nur um 7 %, im Vorjahreszeitraum waren es immerhin noch 44 %. Damit verzeichnete Unternehmen mit Sitz in in Seattle die langsamste Wachstumsrate in einem Quartal seit der Dot-Com-Pleite im Jahr 2001 und zum zweiten Mal in Folge ein nur einstelliges Wachstum.
Eine Woche später enttäuschten auch die jüngsten Ergebnisse des in Ottawa ansässigen Unternehmens Shopify (NYSE:SHOP) die Anleger. Der Gewinn pro Aktie der auf den E-Commerce fokussierten Plattform blieb weit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Das Unternehmen präsentierte darüber hinaus auch einen schwächeren Ausblick für die Gewinnung neuer Geschäftskunden im Jahr 2022 und sagte, dass das Wachstum der Anbieter auf seiner Plattform wohl "vergleichbar" mit 2021 sein wird.
Dieser enttäuschende Newsflow löste einen massiven Abverkauf dieser und anderer E-Commerce-Aktien aus, was darauf hindeutet, dass der Markt nicht mit einem baldigen Aufschwung in diesem Segment rechnet.
Seit der Bekanntgabe der Zahlen am 28. April sind die Amazon-Aktien um mehr als 14 % eingebrochen und schlossen am Freitag mit 2295,45 USD auf dem niedrigsten Stand seit etwa zwei Jahren. Die Aktie ist im Jahr 2022 um mehr als 30 % gefallen.
Die kräftige Rallye bei E-Commerce-Aktien, die man auf dem Höhepunkt der COVID-19-Lockdowns im Jahr 2020 beobachten konnte, lässt zügig nach. Online-Händler sehen sich derzeit mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, darunter die Inflation, die sich einem Vierzigjahreshoch nähert, steigende Arbeitskosten, Flaschenhälse in der globalen Lieferkette und die anhaltende Pandemie.
Kein schneller Turnaround
Um einen Teil dieser Verluste auszugleichen, hat Amazon Anfang dieses Monats einen Aufschlag von 5 % für einige seiner US-Verkäufer eingeführt, die erste derartige Gebühr in der Geschichte des Unternehmens. Im letzten Quartal hat Amazon in den USA den Preis für die Prime-Mitgliedschaft zum ersten Mal seit vier Jahren von 119 auf 139 US-Dollar erhöht.
Trotz dieser Maßnahmen rechnet das Amazon-Management nicht mit einer schnellen Trendwende. CEO Andy Jassy erklärte bei der Veröffentlichung der jüngsten Ergebnisse:
"Es mag einige Zeit dauern, vor allem, weil wir den anhaltenden Druck durch Inflation und Lieferkette bewältigen müssen - dennoch sehen wir ermutigende Fortschritte bei einer Reihe von Kundenerfahrungen, einschließlich der Liefergeschwindigkeit, da wir uns jetzt einem Niveau nähern, das wir seit den Monaten unmittelbar vor der Pandemie Anfang 2020 nicht mehr gesehen haben."
Trotz dieses Rückschlags an der Ertragsfront bleibt die Mehrheit der Wall Street-Analysten hinsichtlich der langfristigen Aussichten des Unternehmens und seiner führende Position im E-Commerce optimistisch. Einige von Ihnen haben ihre Kursziele für die Aktie angesichts der rückläufigen Umsätze angepasst, viele sind jedoch der Meinung, dass jede auftretende Schwäche eine Kaufgelegenheit darstellt.
Von 56 Analysten, die Investing.com befragt hat, gaben 52 eine Kaufempfehlung für AMZN ab und stuften die Aktie insgesamt mit "Outperform" ein.
Quelle: Investing.com
Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel der befragten Analysten lag bei 3.676,75 USD, was einem Ertragspotenzial von 60,18 % für die Aktie entspricht.
Ein Bereich, in dem das Unternehmen auch weiterhin beeindruckt, ist die Abteilung Amazon Web Services, die Cloud-Einheit des Unternehmens. Sie ist derzeit für den Großteil des Gewinns des Unternehmens verantwortlich. AWS meldete einen Umsatzanstieg um 37 % auf 18,4 Mrd. USD. Tatsächlich ist die Zahl der Zusagen von Kunden für künftige AWS-Käufe im Vergleich zum Vorjahr um 68 % auf 88,9 Mrd. US-Dollar gestiegen.
Die Bank of America senkte zwar in einer Mitteilung ihr Kursziel von 4.225 USD auf 3.770 USD, ist jedoch der Meinung, dass der Kostendruck "überschaubar" sein sollte und dass Amazon von 2023 bis 2025 eine "signifikante" Ausweitung der Gewinnmargen durch das Cloud-Produkt, Werbung und den Drittanbieter-Marktplatz erleben wird.
Die Analysten von Cowen & Co. sind der Meinung, dass Amazon durch Prime über eine große Preissetzungsmacht verfügt. Das Analysehaus stellte fest, dass eine weitere Erhöhung des Mitgliedsbeitrags die Verluste von AMZN im E-Commerce-Segment ausgleichen könnte.
Fazit für Amazon
Angesichts des derzeitigen inflationären Umfelds dürfte es Amazon schwer fallen, sein E-Commerce-Geschäft weiter auszubauen, weshalb der Aktienkurs des Unternehmens in nächster Zeit mit erheblichem Gegenwind rechnen muss. Dennoch sind die Analysten fast einhellig der Meinung, dass die marktbeherrschende Stellung des Unternehmens in vielen Bereichen der digitalen Wirtschaft nicht gefährdet ist und Anleger diese Schwächephase als Kaufgelegenheit nutzen sollten.
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