Die Wall Street ist auf der Suche nach Schutz vor der Inflation. Dazu konzentriert sie sich auf reale Vermögenswerte wie Immobilien, Rohstoffe, natürliche Ressourcen, Edelmetalle oder Infrastruktur-Investitionen. Angebot und Nachfrage beeinflussen verständlicherweise die Preise solcher Sachwerte.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist jedoch die Inflationsrate. Die Preise von Sachwerten, die einen inneren Wert besitzen, steigen tendenziell, wenn die Inflation zunimmt. Untersuchungen von BlackRock zeigen: "...Pachtverträge und Einnahmequellen sind direkt oder indirekt an die Inflation gekoppelt. Wenn die Inflation mit einem ordentlichen Wirtschaftswachstum einhergeht, steigt die Nachfrage nach Immobilienflächen und wirtschaftlicher Infrastruktur."
JP Morgan schlägt unterdessen vor:
"Immobilienanleger genießen in der Regel eine natürliche Absicherung gegen die Inflation... Wir glauben, dass Aktien von Unternehmen, die direkter an die wirtschaftliche Aktivität und die Zinsen gebunden sind, sich besser entwickeln werden. Unternehmen mit Preissetzungsmacht in zyklischen Branchen wie der Industrie und der Grundstoffindustrie könnten ein robustes Umsatzwachstum verzeichnen."
Daher könnte eine Diversifizierung in börsengehandelte Fonds (ETFs), die in Sachwerte investieren, eine Möglichkeit sein, um langfristig ausgelegte Portfolios in diesen unsicheren Zeiten zu schützen. Im heutigen Artikel stellen wir daher zwei Fonds vor, die für Leser interessant sein könnten, die von der "Wertbeständigkeit" verschiedener Sachwerte profitieren möchten.
1. Invesco Real Assets ESG ETF (ISIN US46090A7880)
- Aktueller Kurs: 14,63 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 12,08 - 15,78 Dollar
- Dividendenrendite: 2,02 %
- Kostenquote: 0,59% jährlich
Unser erster Fonds, der Invesco Real Assets ESG ETF (NYSE:IVRA), investiert in Aktien nordamerikanischer Unternehmen mit Immobilienvermögen. Die Fondsmanager achten dabei auch auf ESG (Environmental, Social and Governance) als Investmentkriterium.
Der Fonds wurde im Dezember 2020 aufgelegt und verfügt über ein Nettovermögen von 2,8 Millionen Dollar. Es handelt sich also um einen relativ neuen und kleinen Fonds.
Der IVRA-ETF ist ein aktiv gemanagter, nicht-transparenter ETF - eine relativ neue Generation von Fonds. Im Gegensatz zu den meisten ETFs müssen nicht-transparente Fonds ihre täglichen Bestände nicht offenlegen.
Indem sie ihre Portfolios nicht offenlegen, erwarten die Fondsmanager, dass ihre Anlagestrategie von anderen Händlern weniger oft kopiert oder vorhersehbar ist. Da es sich um einen aktiv gemanagten Fonds handelt, ist die Kostenquote jedoch auch höher.
Die Fondsmanager geben in der Regel täglich einen repräsentativen Aktienkorb ( zum Tracking) bekannt. Dieser muss jedoch nicht zwangsläufig mit dem tatsächlichen Portfolio des Fonds identisch sein.
Am 4. Februar zählte IVRA 54 Titel. Zu diesem Zeitpunkt machten Immobilienwerte mit 55,02 % den größten Anteil am Tracking Basket aus. Es folgten die Bereiche Energie (20,71 %) und Grundstoffe (13,32 %).
Die wichtigsten Titel in diesem Proxy-Basket bestehen aus den Real Estate Investment Trusts (REITs) Prologis (NYSE:PLD), UDR (NYSE:UDR), American Tower (NYSE: AMT) und SBA Communications (NASDAQ:SBAC) sowie die Energiekonzerne Enbridge (NYSE:ENB) und PPL (NYSE:PPL), ein in Großbritannien ansässiger Versorgungskonzern, der auch in den USA tätig ist. Zu den Rohstoffwerten gehörten West Fraser Timber (NYSE:WFG) und Nutrien (NYSE:NTR), ein Anbieter von Pflanzenschutzmitteln.
In den vergangenen 12 Monaten erzielte der ETF eine Rendite von 22,1 % und erreichte Ende August ein Rekordhoch. Seit Jahresbeginn ist IVRA jedoch um 3,3 % gesunken. Wer sich für den Fonds interessiert, sollte ihn genauer unter die Lupe nehmen und bei rund 14 Dollar kaufen.
2. iShares US Infrastructure ETF (ISIN US46435U7138)
- Aktueller Kurs: 36,07 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 30,57 - 38,94 Dollar
- Dividendenrendite: 1,73 %
- Kostenquote: 0,30% jährlich
Im November 2021 unterzeichnete US-Präsident Joseph Biden ein wichtiges, überparteiliches Infrastrukturgesetz. Laut der Brookings Institution stellt das Gesetz "einen längerfristigen, geduldigen Ansatz zur Wiederherstellung der amerikanischen Wettbewerbsfähigkeit mittels entsprechender Infrastruktur dar... Diese Ausgaben betreffen alle Bereiche der Infrastruktur, von Transport und Wasser bis hin zu Energie und Breitband...".
Der iShares US Infrastructure ETF (NYSE:IFRA) ermöglicht den Zugang zu US-Infrastrukturunternehmen, die in den kommenden Jahren von diesen erhöhten Ausgaben profitieren dürften. Dabei handelt es sich um Betreiber und Eigentümer, zu denen Eisenbahnen und Versorgungsunternehmen gehören, sowie um Dienstleister, zu denen Material- und Bauunternehmen gehören. Der Fonds wurde im April 2018 aufgelegt.
IFRA, der sich aus 149 Titeln zusammensetzt, bildet die Wertentwicklung des NYSE FactSet US Infrastructure Index ab. Auf die 10 größten Beteiligungen entfallen rund 8,5 % des Nettovermögens von 789,6 Millionen Dollar.
Aufgeschlüsselt nach Untersektoren entfallen 44,17 % auf Versorger, 28,63 % auf Industriewerte, 19,65 % auf Grundstoffe und 6,14 % auf Energie. Zu den Topwerten gehören Allegheny Technologies (NYSE:ATI), Unitil (NYSE:UTL), EnLink Midstream (NYSE:ENLC), NiSource (NYSE:NI), ONE Gas (NYSE:OGS) und Atmos Energy (NYSE:ATO).
Im vergangenen Jahr stieg der IFRA-ETF um 18,7 % und erreichte im Januar 2022 ein Allzeithoch (ATH). Seitdem hat die Aktie jedoch etwa 7,5 % von diesem Höchstkurs verloren. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buch-Verhältnis (KBV) betragen 18,12x und 2,24x.
Uns gefällt die gleichgewichtige Methodik des Index und die Vielfalt des Fonds. Interessierte "Buy-and-hold"-Investoren könnten den jüngsten Pullback als einen besseren Einstiegspunkt in den IFRA-ETF betrachten.