Ist der Bärenmarkt nun endlich überstanden? Das ist die Frage, die sich alle stellen, nachdem die Anleihekurse nach der FOMC-Sitzung im November stark gestiegen sind. Wie wir bereits berichteten:
"Die Rede von Jerome Powell löste am Mittwoch eine umfassende Rally bei Aktien und Anleihen aus, als die Markterwartungen für weitere Zinserhöhungen einbrachen.
Die jüngste Ankündigung der US-Notenbank brachte nichts Neues. Sie geht nach wie vor davon aus, dass höhere Anleiherenditen die Wirtschaftstätigkeit und damit letztlich auch die Inflation bremsen.
Allerdings ließ sich die Fed sie, wie erwartet, die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen nach Bedarf offen."
- POWELL: ES IST NOCH EIN LANGER WEG BIS ZU EINER INFLATIONSRATE VON 2 %.
- POWELL: VOLLE WIRKUNG DER STRAFFUNG NOCH NICHT SPÜRBAR.
- POWELL: ICH BIN NICHT ÜBERZEUGT, DASS WIR EINE INFLATION VON 2% ERREICHT HABEN.
"Angesichts der Tatsache, dass die Fed kaum auf weitere Zinserhöhungen einging, interpretierte der Markt dies als Signal, dass die Fed den Zyklus der Zinserhöhungen wahrscheinlich auslaufen lassen wird. Das bedeutet natürlich, dass die nächsten Schritte aus Sicht des Marktes 'Zinssenkungen' sein werden".
Mit dem "dovisheren" Ton der Fed in Verbindung mit einem deutlich schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag brachen die Renditeaussichten ein, was die Anleihekurse nach oben trieb.
Wie man sieht, bewegen sich die Anleihekurse kurzfristig in Richtung der "Nackenlinie" einer potenziellen "SKS". Dieses technische Muster des iShares 20+ Year Treasury Bond ETF (NASDAQ:TLT), das für die Anleihekurse dann positiv ist, wenn es sich vervollständigt, wird durch eine positive Divergenz sowohl des MACD als auch des Relative Strength Index (RSI) unterstützt.
Obwohl diese Rally auf kurze Sicht äußerst ermutigend ist, gibt es viele "gefangene Longs", die nach einem Ausweg suchen, um ihre Positionen zu höheren Kursen zu verkaufen. Dadurch könnte die jüngste Erholung erneut in Frage gestellt werden, immerhin haben wir am vergangenen Freitag und Montag bereits wieder Gewinnmitnahmen gesehen.
Wie oben zu sehen ist, würde ein Retracement, das ein höheres Tief markiert und dann die Nackenlinie durchbricht, wahrscheinlich den Beginn eines "Bullenmarktes für Anleihen" bestätigen. Darüber hinaus werden die massiven Short-Positionen professioneller Hedger in 10-jährigen US-Staatsanleihen die Kurse stützen, wenn diese zur Eindeckung ihrer Positionen gezwungen sind.
Ich gehe davon aus, dass sich die Renditen in den kommenden Wochen aufgrund der Auseinandersetzung zwischen "Bond Bulls" und "Bond Bears“ in einer volatileren Handelsspanne bewegen werden.
Aber ich stimme den Argumenten von Jeff Gundlach über die Entwicklung von (30-jährigen) Longbonds zu.
"Auf dem Weg in eine Rezession favorisieren wir langlaufende Staatsanleihen. Der seit vier Jahrzehnten zu beobachtende Abwärtstrend der 30-jährigen US-Treasury-Renditen hat sich mit einem Spurt um fast 400 Basispunkte in weniger als zwei Jahren komplett umgekehrt.
Der Long Bond (der 30-jährige Treasury) ist um etwa 50 % gefallen, was bedeutet, dass der Kurs nun steigen könnte."
Die technischen Voraussetzungen für ein Ende der Baisse sind gegeben.
Technische Voraussetzungen für ein Ende der Baisse
Kurzfristig werden die Anleihenkurse nach dem jüngsten Höhenflug wahrscheinlich wieder nachgeben, aber die technischen und fundamentalen Bedingungen für ein Ende der Baissephase verbessern sich.
Beginnen wir mit dem technischen Szenario.
Zunächst einmal gilt wie immer: "Was steigt, muss auch fallen“ - und umgekehrt. Bonds erleben derzeit die schlimmsten Kursverluste aller Zeiten.
Wenn niemand etwas besitzen will, weil er glaubt, dass sich die Preise "auf unabsehbare Zeit nur in eine Richtung bewegen werden", ist das aus rein konträrer Sicht oft der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg. In der Vergangenheit war es oft profitabel, zu kaufen, wenn "Blut in den Straßen" fließt, wie es der Baron de Rothschild formulierte.
Zweitens: Wenn wir uns von der täglichen Volatilität lösen, die von Hedgern und Händlern verursacht wird, spricht auch eine längerfristige Betrachtung für eine mögliche Umkehr der Anleihekurse. Historisch gesehen kam es zu Umkehrungen, wenn die Zinssätze bei "2 Standardabweichungen" über dem gleitenden 1-Jahres-Durchschnitt gehandelt wurden.
Das war dann auf ein finanzielles Ereignis, eine wirtschaftliche Belastung oder ein anderes Ergebnis zurückzuführen, das durch höhere Zinssätze in einer fremdfinanzierten Wirtschaft verursacht wurde. Derzeit liegen die Raten "3 Standardabweichungen" über diesem Mittelwert. Aus rein technischer Sicht sind solche Ausdehnungen nicht nachhaltig, was darauf hindeutet, dass es letztlich zu einer Umkehr kommen wird.
Wenn wir unsere Analyse jedoch noch weiter ausdehnen und die MONATLICHEN Daten heranziehen, sehen wir die gleichen extremen Abweichungen von der Norm.
Seit 1994 boten sich immer dann gute Kaufgelegenheiten für Bonds, wenn die Zinsen stark überkauft waren und vom langfristigen Durchschnitt abwichen. Auch diesmal dürfte es nicht anders sein, und der Zusammenbruch der Citizens Bank am vergangenen Wochenende ist ein weiterer Beweis für den finanziellen Druck, unter dem die Wirtschaft steht.
Der Renditeanstieg hat eine weitere historische Gelegenheit geschaffen, Bonds zu stark reduzierten Kursen zu kaufen.
Genauso wenig wie Investoren am Tiefpunkt eines "Bärenmarktes" Aktien kaufen wollen, wollen sie aus dem gleichen Grund auch keine Schuldtitel kaufen.
Wie bereits erwähnt, hat die Geschichte jedoch immer wieder gezeigt, dass sich einige der besten Gelegenheiten zum Kauf von Anleihen dann ergeben, wenn die Investoren davon überzeugt sind, dass "es diesmal anders sein wird". In Wirklichkeit können die Zinsen nicht sehr stark steigen, bevor die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum zu einer Krise, Rezession oder Baisse führen. Das ist das Problem einer hoch verschuldeten und fremdfinanzierten Wirtschaft.
Ein Rückgang der Renditen und ein daraus resultierender Anstieg der Assetpreise ist jedoch ein Problem für die Fed.
Ein Problem für die Fed
Das kurzfristige Ende des Bärenmarktes am Rentenmarkt ist ein Problem für die Fed, aber langfristig unvermeidlich.
In den jüngsten Reden von Fed-Vertretern und von Jerome Powell selbst wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die höheren Renditen von Staatsanleihen als "De-facto-Zinserhöhungen“ wirken, weshalb die Fed weitere Zinsschritte "ausgesetzt" hat, obwohl die Inflation immer noch über ihrem Ziel von 2 % liegt.
Sinkende Renditen und steigende Aktienkurse wirken diesem Ziel jedoch entgegen, indem sie die finanziellen Bedingungen lockern.
"Höhere Assetpreise stehen für eine Lockerung der Geldpolitik, nicht für eine Straffung. Steigende Vermögenspreise stärken das Verbrauchervertrauen und helfen, die finanziellen Bedingungen zu lockern, während die Fed sie straffen will. Zwar haben sich die finanziellen Bedingungen in letzter Zeit aufgrund höherer Zinsen und steigender Inflation verschärft, doch sind sie nach wie vor niedrig. Das ist nicht gerade das Umfeld, das die Fed sich wünscht, um die Inflation zu bekämpfen." - Real Investment Advice
Das FOMC benötigt wesentlich restriktivere finanzielle Bedingungen, um die wirtschaftliche Nachfrage zu bremsen und die Arbeitslosigkeit zu erhöhen und damit die Inflation in Richtung der Zielwerte zu drücken. Die Verschärfung der finanziellen Bedingungen ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
- Stärkerer USD gegenüber anderen Währungen (Check)
- Weitere Spreads an den Bondmärkten (Nein, siehe unten)
- Verringerung der Liquidität (Quantitative Straffung oder QT)
- Niedrigere Aktienkurse. (Check -> aber nur leichte Korrektur)
Obwohl es Anzeichen für eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen gibt, verschlechtern sie sich nicht drastisch. Wie gezeigt, hat sich die Liquidität im letzten Jahr im Wesentlichen neutral entwickelt. Der Kursanstieg bei Aktien und Anleihen in der letzten Woche spiegelt sich in der jüngsten Zunahme der Liquidität wider.
Das Problem für die Fed besteht darin, dass die erhöhte Liquidität, die höheren Vermögenspreise und die niedrigeren Renditen den Druck auf die Verbraucher verringern. Wenn sich die Stimmung der Verbraucher aufhellt, steigt auch der Konsum. Diese erhöhte Nachfrage führt dann zu höheren Preisen, was nicht im Sinne der Fed ist - zumindest noch nicht.
Die Herausforderung für die Fed könnte eine Falle sein, die sie sich selbst gestellt hat. Einerseits sollen sinkende Vermögenspreise und schwächere Wirtschaftsdaten die Inflation dämpfen. Die Fed will jedoch NICHT, dass ein wirtschaftliches Ereignis das Finanzsystem destabilisiert. Dabei könnte die Fed leider bald vor einer sehr schwierigen Entscheidung stehen. Entweder sie lässt eine tiefere Rezession zu, die die Inflation erstickt, oder sie senkt die Zinsen, um eine Bankenkrise zu verhindern.
Die Antwort werden wir wohl eher früher als später erfahren.
Ich glaube jedoch, dass US-Staatsanleihen die Anlageklasse der Wahl sein werden.
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