FR: Herr Molnar, Netflix (NASDAQ:NFLX) hat nach starken Quartalszahlen ein neues Rekordhoch erreicht. Wie bewerten Sie die Aktie?
Jürgen Molnar (Robomarkets): Netflix hat in der Tat beeindruckende Zahlen vorgelegt. Mit einem Gewinn je Aktie von 5,40 Dollar und einem Umsatz von fast 10 Milliarden Dollar hat das Unternehmen die Erwartungen übertroffen. Besonders positiv ist, dass Netflix seine Neukundenzahlen deutlich gesteigert hat. Das deutet darauf hin, dass das vierte Quartal noch stärker ausfallen könnte. Anleger setzen darauf, dass das Unternehmen weiterhin von seinem produzierten Content und seiner globalen Marktposition profitiert.
FR: Apple war ebenfalls unter den Gewinnern.
Jürgen Molnar: Apple profitiert von einer gestiegenen Nachfrage nach dem iPhone in China. Die wieder wachsende Beliebtheit des iPhones ist ein sehr positives Zeichen für Apple (NASDAQ:AAPL). Ein Nachfrageanstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass Apple von einer „Renaissance des Wachstums“ sprechen kann. China ist ein enorm wichtiger Markt, und sollte sich diese positive Entwicklung fortsetzen, dürfte das auch den Aktienkurs weiter stützen. Besonders für das kommende Jahr könnte dies neue Impulse geben.
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FR: Die Aktien von Hannover Rück (ETR:HNRGn) und Munich Re (ETR:MUVGn) haben nach einer kurzen Korrektur neue Allzeithochs erreicht. Was steckt hinter diesem Anstieg?
Jürgen Molnar: Rückversicherer wie Hannover Rück und Munich Re sind gut durch die Hurrikan-Saison gekommen. Ihre starke Performance in den letzten Wochen ist deshalb wenig überraschend. Historisch gesehen sind die letzten Monate des Jahres für Rückversicherer häufig besonders profitabel, was sich auch in der Kursentwicklung widerspiegelt. Diese Aktien gelten als defensiv und bieten Anlegern in unsicheren Marktphasen Stabilität.
FR: Die Commerzbank (ETR:CBKG) stellt potenzielle Übernahmen in Aussicht. Wie könnte sich das auf den Aktienkurs auswirken?
Jürgen Molnar: Die Ankündigung von Bettina Orlopp, dass die Commerzbank auch durch Übernahmen wachsen könnte, zeigt die Ambition des Unternehmens, seine Position zu stärken. Insbesondere im Bereich der Vermögensverwaltung könnte dies strategisch sinnvoll sein. Gleichzeitig will man im Übernahmekampf gegen die UniCredit (BIT:CRDI) wohl ein Zeichen setzen.
FR: Thyssenkrupp hat kürzlich einen Kurssprung hingelegt, nachdem das Unternehmen den Verkauf seines indischen Elektrobandgeschäfts angekündigt hat. Was bedeutet dieser Schritt für das Unternehmen?
Jürgen Molnar: Der Verkauf des Elektrobandgeschäfts in Indien war eine strategisch wichtige Entscheidung für Thyssenkrupp (ETR:TKAG). Die Vormaterialbelieferung aus Deutschland war einfach zu kostenintensiv und hat die Wettbewerbsfähigkeit geschwächt. Mit dem Verkauf an das Konsortium kann sich das Unternehmen nun besser auf seine Kernbereiche konzentrieren und die Wettbewerbsposition stärken. Das wurde von den Anlegern positiv aufgenommen, wie der Kursanstieg von über 10 Prozent zeigt.