Die Aktie vom iPhone-Hersteller Apple (NASDAQ:AAPL) gehört zu den am stärksten betroffenen Mitglieder des Dow Jones Industrial Average angesichts des verheerenden Coronavirus-Ausbruchs. Sie ist gegenüber ihrem Höchststand in der letzten Woche um etwa 17% gefallen - ihre schlechteste Wertentwicklung seit der Finanzkrise von 2008.
Das Coronavirus, das weltweit mehr als 2.800 Menschen getötet und mehr als 85.000 Menschen infiziert hat, setzt US-amerikanischen Technologiefirmen mit einer starken Präsenz in Asien besonders hart zu. Apple ist dabei mehr als andere anfällig, da es für etwa 20% seines Umsatzes auf China angewiesen ist und sich bei der Herstellung seiner Telefone weitgehend auf die asiatische Nation verlässt.
Apples Aktie erreichte am 29. Januar ein Allzeithoch von 327,85 USD. Am Freitag beendete sie den Handel zu 273,36 USD etwas erholt, nachdem sie am Morgen auf 256,52 USD eingebrochen war, 21% unter ihren Rekordstand.
Nach einem Rückgang dieser Größenordnung können einige Anleger der Versuchung ein Schnäppchen zu machen, kaum widerstehen, besonders da sich diese Strategie im letzten Jahrzehnt wiederholt ausgezahlt hat. Und Apple, das sich vor der Verbreitung des Virus auf einem starken Wachstumspfad befand, steht ganz oben auf der Liste der Anleger, die nach Chancen im Börsenkeller suchen.
Vor Apples Warnung vom 17. Februar, dass es seine Umsatzprognose für das März-Quartal aufgrund von Lieferunterbrechungen in China nicht erfüllen kann, ging es für das Unternehmen aus dem kalifornischen Cupertino mit Vollgas voran.
Die Wall Street sah das Wachstum in China positiv, während sich das Unternehmen darauf vorbereitete, im Laufe dieses Jahres ein neues kostengünstiges iPhone-Modell und ein 5G-fähiges Gerät auf den Markt zu werfen. Apples letzter, im Januar erschienener Quartalsabschluss hatte gezeigt, dass der iPhone-Absatz robust war, was den Erwartungen vieler Analysten widersprach, die ein Ende des „Superwachstumszyklus“ für das Produkt prophezeit hatten.
Nullwachstum
Während die meisten dieser Wachstumskatalysatoren auf lange Sicht noch intakt sind, sehen wir ein wachsendes Risiko für das iPhone-Kerngeschäft des Unternehmens, da viele große Volkswirtschaften mit einer drastischen, durch Coronaviren verursachten Verlangsamung konfrontiert sind. Die Lage im verarbeitenden Gewerbe Chinas verschlechterte sich im Februar so dramatisch, dass der offizielle Einkaufsmanagerindex den niedrigsten Stand seit Bestehen der Erhebung erreichte.
Es besteht kein Zweifel, dass die Aussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt düster sind. Es wird für die USA ebenfalls schwer werden, unversehrt aus dieser globalen Gesundheitskrise herauszukommen. Das Gewinnwachstum für US-Unternehmen wird aufgrund des Coronavirus im Jahr 2020 stagnieren, so Goldman Sachs (NYSE:GS), das seine Gewinnschätzung für das Jahr von 174 auf 165 Punkte im S&P 500 revidierte, was einem Wachstum von 0% für das laufende Jahr entspricht.
Angesichts des negativen Umfelds dürfte die Apple-Aktie von den Revisionen der Analysten der bisher recht optimistische Kursziele getroffen werden. Das heißt, wir könnten eine weitere Schwäche bei Apple sehen, obwohl wir davon ausgehen, dass der aktuelle Rückfall vorüber ist. Für diejenigen Anleger, die am Rande sitzen und darauf warten, Aktien von höchster Qualität zu kaufen, scheint es nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, sich in den Markt zu wagen.
"Während 'Buy the Dip' seit der globalen Finanzkrise eine erfolgreiche Strategie war, da sich Rückschläge häufig schnell umkehrten, könnte dies diesmal riskanter sein", sagte Christian Mueller-Glissmann, Aktienstratege bei Goldman Sachs, in einer Mitteilung an die Kunden. "Da das globale Wachstum immer noch schwach ist, der Schock durch den Ausbruch des Coronavirus anhält und weniger Spielraum für geld- und fiskalpolitische Lockerungen besteht, bleibt das Risiko einer längeren Talfahrt."
Fazit
Die durch das Coronavirus verursachten wirtschaftlichen Störungen machen Apple derzeit zu einer der am stärksten gefährdeten US-Börsenriesen, die stark in Asien engagiert sind. Eine anhaltende Schwäche sollte eine Kaufgelegenheit sein, aber dieses Stadium des aktuellen Abwärtszyklus ist noch nicht erreicht, zumal die Fälle von Coronaviren weltweit rasch zunehmen.