Trotz spürbar niedrigerer Einkommen im Vergleich zu deutschen Bürgern erweisen sich die Bürger in vielen Ländern des Euroraums in der Regel als deutlich wohlhabender. Deutschland liegt dabei zehn Jahre hinter dem Durchschnitt des Euroraums zurück.
Besitzt man im Euroraum ein Eigenheim und hat zumindest teilweise seine Hypothek abbezahlt, gehört man höchstwahrscheinlich zur reicheren Hälfte. Laut Berechnungen der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt das Vermögen dieser Gruppe in Deutschland bei mehr als 106.000 Euro. Selbst mit einer halb abbezahlten Landwohnung könnte dieses sogenannte Median-Vermögen erreicht werden. Die Statistik berücksichtigt hierbei auch Lebensversicherungen.
Verglichen mit anderen Ländern im Euroraum wäre man mit 106.000 Euro jedoch im Vergleich zu den Nachbarn deutlich ärmer. Selbst in der Slowakei ist das Medianvermögen um 10.000 Euro höher, obwohl die Menschen dort im Median nur ein Drittel der Deutschen verdienen. In vielen Ländern verwandeln geringere Einkommen sich somit in höhere Vermögen im Vergleich zur Bundesrepublik.
Im europäischen Vergleich rangiert Deutschland nur auf Platz 15
Deutschland schneidet bei den Durchschnittsvermögen im europäischen Vergleich eher schlecht ab: nur Platz 15, hinter der Slowakei und vor Griechenland. Kleine Länder führen die Statistik an, da die Statistiken dort leichter nach oben oder unten ausschlagen als in der bevölkerungsreichen Bundesrepublik. Dennoch besitzen die meisten Menschen auch in Spanien, Frankreich und Italien trotz niedrigerer Einkommen mehr als in Deutschland.
Die folgende Übersicht zeigt das Durchschnittsvermögen der europäischen Länder:
- Luxemburg 739.000 Euro
- Malta 333.000 Euro
- Irland 315.000 Euro
- Zypern 298.000 Euro
- Belgien 277.000 Euro
- Niederlande 229.000 Euro
- Spanien 197.000 Euro
- Frankreich 185.000 Euro
- Italien 161.000 Euro
- Slowenien 154.000 Euro
- Österreich 153.000 Euro
- Finnland 134.000 Euro
- Portugal 126.000 Euro
- Slowakei 116.000 Euro
- Deutschland 106.000 Euro
- Griechenland 97.000 Euro
- Estland 86.000 Euro
- Ungarn 69.000 Euro
- Litauen 69.000 Euro
- Lettland 37.000 Euro
Geringe Eigenheimbesitzerquote in Deutschland
Die Tatsache, dass die Deutschen im EU-Vergleich eher wenig Vermögen besitzen, ist vor allem auf die hohe Mietquote zurückzuführen. Immobilien haben in den vergangenen Jahren deutlich an Wert gewonnen und machen den größten Teil des Vermögens aus. Da jedoch weniger als die Hälfte der Deutschen in den eigenen vier Wänden wohnt, haben nicht alle davon profitiert.
Deutschland hinkt zehn Jahre hinterher
Trotz vergleichsweise hoher Einkommen im EU-Vergleich liegt das Vermögen in der Bundesrepublik sogar unter dem Median des Euroraums. Die Hälfte aller Haushalte, die mit Euro bezahlen, besitzt ein Vermögen von über 157.000 Euro. Das sind fast 50 Prozent mehr als im Jahr 2013. Damals lag das Median-Vermögen im Euroraum in etwa auf dem Niveau der Bundesrepublik von heute. Deutschland hinkt der Entwicklung somit gut zehn Jahre hinterher.
Deutlich reicher sind die reichsten zehn Prozent
Die Hürde, zu den reichsten zehn Prozent der Bevölkerung zu gehören, liegt hoch: Hierfür müssen Haushalte mindestens 2,5 Millionen Euro besitzen. Die reichsten zehn Prozent der Deutschen besitzen damit rund 25-mal so viel wie die reichsten 40 bis 50 Prozent. Die Durchschnittsvermögen staffeln sich in Zehn-Prozent-Schritten dazwischen.
Ungleichheit nimmt europaweit zuletzt ab
Im Jahr 2023 hielten die reichsten fünf Prozent der Bevölkerung im Euroraum einen geringeren Anteil des Gesamtvermögens als im Jahr 2015: 43 statt knapp 44,5 Prozent. Dies deutet auf eine zunehmend gleichmäßigere Vermögensverteilung hin.
Was können die Deutschen tun, um im europäischen Vergleich wieder vorne mitzuspielen?
Im Dezember stieg die Inflation in Deutschland wieder an, jedoch aufgrund eines Sondereffekts. Der allgemeine Trend zeigt weiter nach unten. Während dies für Supermarktkunden vorteilhaft ist, ärgert es Sparer, die endlich wieder Zinsen bekommen. Hier sind drei Gründe, die dafürsprechen, sich jetzt beeilen zu müssen, wenn es um Festgeld-Anlagen geht.
Das neue Jahr brachte keine guten Nachrichten, zumindest auf den ersten Blick: Anfang Januar vermeldete das Statistische Bundesamt, dass die Inflation im Dezember sprunghaft gestiegen ist. Nach 3,2 Prozent im November betrug die vorläufige Teuerung zum Jahresende 3,7 Prozent.
Der Anstieg verblüffte Statistiker jedoch nicht, da er erwartbar war. Im Dezember 2022 zahlte die Bundesregierung die Abschlagszahlungen der Haushalte, wodurch die Basis für die Berechnung der Teuerung niedriger ausfiel. Nach Monaten fallender Energiepreise verteuerte sich diese Komponente um 4,1 Prozent.
Dieser Basiseffekt wird sich nicht wiederholen, und die Teuerung wird weiter Stück für Stück abebben. Das ist für Supermarktkunden positiv, nicht jedoch für Sparer. Durch die rapiden Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) endete eine lange Zinsdürre.
Festgeldkonten werfen zurzeit durchschnittlich Zinsen jenseits der 3-Prozent-Marke ab und rentieren damit sogar teilweise leicht im Plus. Ausgewählte Banken bieten Sparern sogar über vier Prozent für mehrere Jahre, teilweise jedoch unter Bedingungen und nur für einen begrenzten Zeitraum. Tagesgelder rentieren etwas weniger, sind dafür aber flexibler.
Können wir also damit rechnen, dass das Fest- und Tagesgeld die Rettung sein wird?
Lange dürfte das Zinsparadies jedoch nicht mehr währen. Wer noch auf der Suche nach einem passenden Festgeld-Konto ist, sollte sich beeilen. Dafür sprechen drei Faktoren.
Faktor 1: Inflation könnte tief sinken
Abgesehen von den Dezember-Zahlen sinkt die Inflation europaweit zügig. Seit dem Höhepunkt im November 2022 geht die Teuerung in Deutschland im Schnitt um etwa einen halben Prozentpunkt monatlich zurück. Dies spiegelt sich auch im für die EZB entscheidenden Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Euroraum wider.
Experten der EZB und des Eurosystems prognostizierten im vergangenen Jahr, dass die Inflation bis zum Jahresende bei 2,9 beziehungsweise 2,6 Prozent liegen könnte, bestenfalls sogar nur bei 1,1 Prozent innerhalb des 90-Prozent-Wahrscheinlichkeitsintervalls. Bereits Ende 2025 könnte die Teuerung unter der 2-Prozent-Marke liegen. In jedem Fall würde dann die Schere zwischen Inflation und dem Leitzins von derzeit 4,5 Prozent enorm sein. Die Historie der EZB-Leitzinsen zeigt allerdings, dass die Zinsen nie länger als einige Monate auf einem erreichten Höhepunkt verweilen.
Faktor 2: Markt erwartet Zinssenkungen
Die EZB selbst hat sich nicht festgelegt, wann sie mit den ersten Zinssenkungen beginnt. Einzelne Direktoren, wie kürzlich der kroatische Notenbankchef Boris Vujcic, geben zwar grobe Prognosen ab. Doch die Märkte gehen davon aus, dass den Zinshütern nicht mehr viel Zeit bleibt. Nach der EZB-Sitzung im Dezember signalisierten diese Wetten laut Bloomberg einen Zinsrückgang um 155 Basispunkte – von 4,50 Prozent auf nur noch 2,95 Prozent.
Faktor 3: Banken nehmen die Zinsen vorweg
Für Bauherren und Hauskäufer war das vergangene Jahr eine Herausforderung. Nach Jahren minimaler Finanzierungskosten schossen die Bauzinsen bereits im Juli 2022 über 3 Prozent, fast eine Verdreifachung. Dabei hatte die EZB die Zinsen zu diesem Zeitpunkt erstmalig seit 2009 erhöht, mit einem Leitzins von gerade mal 0,50 Prozent.
Dies zeigt, wie Banken Entwicklungen vorwegnehmen. Es war damals absehbar, dass die EZB angesichts horrender Preissteigerungen weiter an der Zinsschraube drehen würde. Umgekehrt könnte das genau so funktionieren. Die Inflation sinkt. Ob es nun im Sommer oder Herbst oder sogar erst im Winter soweit ist, die EZB muss über kurz oder lang damit beginnen, die Zinsen zurückzufahren. Und damit endet dann auch der Traum von hohen Zinsen auf den Fest- oder Tagesgeldkonten.
Wir dürfen uns hier nichts vormachen. Die paradiesischen Zeiten der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts, indem acht Prozent Zinsen sogar auf einem Sparbuch möglich waren, sind nicht nur lange vorbei, sie werden höchstwahrscheinlich so schnell oder gar nicht mehr wiederkehren. Spar-, Tages- und Festgeldkonten haben, aus unserer Sicht, nur einen einzigen Vorteil: Sie vermeiden jegliches Risiko. Auf der anderen Seite kommt man damit nur schwerlich an ein ausreichend großes Vermögen. Ohne überschaubare Risiken wird das wahrscheinlich nichts.
Wir sagen es, wie es ist, Immobilien mögen in den vergangenen Jahren große Wertsteigerungen erlebt haben, aber dennoch sind Aktien und ETFs im direkten Vergleich trotz Korrekturen die klaren Gewinner. Der Nasdaq-Index hat im Jahr 2023 um fast 54 Prozent zugelegt, der S&P 500 schaffte knapp 24 Prozent und sogar der DAX konnte über 20 Prozent auf die Waage legen. Wir haben 2023 knapp über 36 Prozent geschafft und insofern können wir sagen, dass wir bei einer durchschnittlichen Rendite in Höhe von etwa 22 Prozent jährlich 15 Prozent locker schaffen können. Damit liegen wir auch über der durchschnittlichen Wertsteigerung von Immobilien.
Wir können also nur dazu anraten, dem Aktienmarkt keinesfalls den Rücken zu kehren. Wir sind davon überzeugt, dass man am Aktienmarkt kalkuliert mit überschaubaren Risiken ein solides Vermögen aufbauen kann. Und, ehrlich gesagt, sollte das auch jeder tun, denn sonst rutschen die Deutschen womöglich noch weiter nach unten. Spätestens im Alter werden sich viele umsehen, denn sicher an den Renten ist nur noch eines: Sie fallen viel zu gering aus (vergleiche bitte hierzu auch unseren Artikel über die Rente in Deutschland hier auf Investing).