Der größte Telekommunikationsbetreiber Amerikas, AT&T (NYSE:T) hat sich im Jahr 2019 als profitable Anlage erwiesen. Trotz der Sorgen um das künftige Wachstum und des harten Wettbewerbsumfelds, in dem das Unternehmen operiert, hat seine Aktie in diesem Jahr mit derzeit 37,32 USD rund 31% an Wert gewonnen und damit den Anstieg des Benchmarks, des S&P 500 Indexes von 24% übertroffen.
Diese Erholung, die teilweise ein günstiges Umfeld für dividendenausschüttende Aktien widerspiegelt, löst jedoch nicht die grundlegenden Herausforderungen, mit denen dieses Telekommunikationskonglomerat konfrontiert ist: Wie lässt sich Wachstum erzielen, wenn seine Kerngeschäfte in Schwierigkeiten sind und wie lässt sich seine enorme Schuldenlast bewältigen?
Die kürzliche Einmischung eines aktivistischen Investors, Elliott Management Corp., ein Hedgefonds der einen Anteil im Wert von 3,2 Milliarden US-Dollar am Unternehmen hält, hat einigen Analysten, die für AT&T optimistisch sind, viel Futter geliefert.
Nach offener Kritik an CEO Randall Stephenson für seine gewaltigen Übernahmen, einschließlich seines 85-Milliarden-Dollar-Deals zum Kauf von Time Warners Vermögenswerten, scheint es dem Hedgefonds gelungen zu sein, Druck auf den Vorstand auszuüben, seine Strategie zu optimieren und von einer weiteren Mega-Akquisition Abstand zu nehmen.
AT&Ts "Friedensabkommen" mit Elliott, ein aggressiver Investmentfonds unter der Führung des Milliardärs Paul Singer, sieht eine Verpflichtung für Aktienrückkäufe und den Plan vor, zwei neue Mitglieder in den Aufsichtsrat zu berufen. Im Rahmen dieses Waffenstillstands verpflichtete sich AT&T außerdem, eine Überprüfung seines Portfolios durchzuführen und die Schulden aus der Übernahme von Time Warner (NYSE:TWX) in 2018 zu tilgen.
Der Telekommunikationsriese erklärte sich auch bereit, die Rollen des Aufsichtsratsvorsitzenden und des CEOs zu trennen, als Stephenson im Alter von 59 Jahren in den Ruhestand geht. Er führt AT&T seit 2007 und hatte kürzlich ein Ausscheiden aus dem Amt bereits im nächsten Jahr erörtert, berichtete das Wall Street Journal.
Eine lange Achterbahnfahrt
Der im Oktober veröffentlichte Dreijahresplan für die Kapitalallokation des Unternehmens bot ebenfalls Transparenz und wurde von vielen Analysten geschätzt. Die Verpflichtung, alle aus dem Time Warner-Kauf erworbenen Schulden abzustottern und der Plan, 50% -70% seines freien Cashflows nach Dividendenzahlungen für Aktienrückkäufe aufzuwenden, sind einige der Maßnahmen, die die Aktie von AT&T auf einen Höhenflug schicken und dem Unternehmen helfen könnte, wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu gelangen.
Diese zukunftsorientierten Details verbergen jedoch nicht die Tatsache, dass AT&T in vielen Bereichen seines Geschäfts Probleme hat und dass es noch ein langer steiniger Weg wird, bis der Turnaround geschafft ist. Im dritten Quartal hat AT&T einen Gewinn von 3,7 Mrd USD gemeldet, 22% weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz ging um 2,5% auf 44,6 Mrd. USD zurück, was auf eine weit verbreitete Schwäche in allen Geschäftsbereichen zurückzuführen ist.
Im Quartal hat die Unterhaltungssparte von AT&T 1,4 Millionen Pay-TV-Kunden, darunter 1,2 Millionen Satelliten- und Glasfaser-TV-Kunden, und 195.000 Abonnenten bei AT&T TV Now, dem Online-Kanalbündel, das einst DirecTV Now hieß, verloren.
Um diesem dauerhaften Umstieg von Unterhaltungskonsumenten zu Video-Streaming-Anbietern entgegenzuwirken, startet AT&T nächstes Jahr seinen eigenen Dienst, HBO Max, indem es Inhalte aus seinen Time Warner-Beständen sowie die erstklassige Film- und TV-Marken wie „Friends“ anbieten will."
In einem Markt, der sich mit neuen Akteuren füllt, die die Dominanz von Netflix (NASDAQ:NFLX) in Frage stellen wollen, ist es schwer vorherzusagen, wie gut sich AT&T entwickeln wird. AT&T erwartet jedoch, dass der neue Dienst in den nächsten fünf Jahren 50 Millionen inländische Kunden erreichen wird, obwohl er direkt mit anderen Medienriesen wie Disney (NYSE:DIS), Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) konkurriert.
Fazit
Die Erholung der AT&T-Aktie in diesem Jahr ist das Ergebnis einer Kombination von Faktoren, wie unter anderem einer hohen Nachfrage nach Dividendenpapieren, einer gewissen Verbesserung der Liquiditätslage und der Beteiligung eines aktivistischen Investors, der den Ruf hat, den Wandel in krisengeschüttelten Unternehmen voranzutreiben, um deren Börsenwert zu erhalten.
Diese Erholung garantiert unserer Ansicht nach jedoch noch keine nachhaltige Wende zum Besseren, da die Herausforderungen vor denen AT&T steht, sehr komplex sind. Aus diesem Grund bleibt die Aktie eine spekulative Wette.
Trotzdem ist AT&T eine der am weitesten verbreiteten Aktien unter institutionellen Anlegern, die die hohen Ausschüttungen des Unternehmens im Auge haben. Bei einer jährlichen Rendite von 5,46% und einer jährlichen Auszahlung von 2,04 USD, wenn Sparkonten fast gar nichts bringen, könnte diese Attraktion allein ein entscheidender Faktor für den Kauf von Aktien des umkämpften Telekommunikations-Giganten sein.