Bei historisch niedrigen Zinsen ist es in diesen Zeiten für Anleger ziemlich schwierig geworden, ein angemessenes Einkommen mit Kapitalanlagen zu erzielen. Die Dividendenrendite des S&P 500 Index beträgt nur noch 1,37%, was das niedrigste Niveau seit 150 Jahren ist, lässt man die Dotcom-Blase vor zwei Jahrzehnten außen vor. Diese Situation ist nicht sonderlich förderlich, wenn Sie gerade dabei sind, ein monatliches passives Einkommen aufzubauen.
Heute schauen wir uns zwei Schwergewichte an - AT&T (NYSE:T) und International Business Machines (NYSE:IBM) - um herauszufinden, welche der beiden Dividendenaktien der bessere Kauf ist.
1. AT&T
Amerikas größter Kommunikationsnetzbetreiber AT&T bietet ein attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis für Investoren. Kaum ein Bluechip zahlt seinen Anlegern mehr als die jährliche Dividendenrendite von 7,11%, die AT&T ausschüttet.
Aber diese Renditen gehen nicht ohne Risiko einher. Die Aktien des Unternehmens aus Dallas hinken seit Jahren dem Benchmark S&P 500 hinterher. Ihr Kurs ist in den letzten fünf Jahren um 27% gefallen – ein Zeitraum, in dem sich der S&P 500 mehr als verdoppelt hat. Gestern kostete ein Anteilsschein zu Handelsende 28,98 USD.
Diese miese Wertentwicklung von AT&T in den letzten fünf Jahren spiegelt auch die Akquisitionsstrategie des Unternehmens wider, die einen gewaltigen Schuldenberg hinterlassen hat, aber seinen Aktionären kein Geld eingebracht hat. Das Unternehmen hat letzten Monat Zweifel an seinen zukünftigen Auszahlungen geweckt, als es signalisierte, es werde womöglich seine Dividende kürzen, wenn es sein Mediengeschäft mit dem von Discovery (NASDAQ:DISCA) zusammenlegt.
Obwohl AT&T seine vierteljährliche Dividende von 0,52 US-Dollar pro Aktie nicht offiziell gekürzt hat, sagte das Unternehmen, dass seine Ausschüttung 40 bis 43 Prozent des freien Cashflows betragen soll. Dieser wird in 2022 voraussichtlich bei rund 20 Milliarden US-Dollar liegen, wenn der Deal den Erwartungen nach über die Bühne gehen wird. Das wären im Mittel etwa 8,3 Milliarden US-Dollar, während die Aktionäre in 2020 noch 15 Milliarden US-Dollar erhielten.
Könnte die AT&T-Aktie mit der Kürzung der Dividende eine bessere Wertanlage sein, wenn das Unternehmen nach der Abspaltung seiner WarnerMedia-Aktivitäten ein schlankeres Unternehmen wird?
Einige Analysten sehen dies so.
UBS-Analyst John Hodulik (SIX:UBSG) schrieb kürzlich in einer Mitteilung, in der er seine Einschätzung von neutral auf kaufen anhob, dass die schlankere Version von AT&T einen klareren Weg zu einer Verbesserung des Cashflows vor sich habe:
"Wir sehen bei der aktuellen Bewertung ein günstiges Risiko-Rendite-Verhältnis angesichts einer vereinfachten Menge von konnektivitätsbasierten Vermögenswerten, einer niedrigeren Dividendenausschüttung (~40% gegenüber ~60% nach dem DTV-Deal), einer besseren Transparenz von [Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen], eines besseren Wachstums und einem geringeren Verschuldungsgrad."
Die Dividendenkürzung, die einige Anleger veranlasst hat, aus der Aktie auszusteigen, erscheint angesichts der Gesamtergebnisse des Discovery-Deals nicht so dramatisch, meinte UBS.
Und weiter:
"Obwohl AT&T seine Dividende um ~45% kürzen wird, sieht die Transaktionsstruktur eine einmalige, steuerfreie Zahlung (in Form von DiscoveryWarner-Aktien) vor, die auf 7 bis 8 Dollar pro Aktie geschätzt wird, was den Dividendenzahlungen von 4 bis 5 Jahren in einer einzigen Zahlung entspricht."
2. IBM
Unter den Investoren gibt es nicht gerade viele IBM-Fans - und das hat auch seinen Grund: das Unternehmen ist in den letzten 10 Jahren kaum gewachsen.
Der 109 Jahre alte Technologieriese hat sein Geschäft nur langsam umstrukturiert, als die Nachfrage nach Großrechnern und anderer Hardware sank und seine Kunden damit begannen, Daten mit Hilfe von Cloud-Diensten zu speichern, die von Konkurrenten wie Amazon (NASDAQ:AMZN) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) angeboten werden.
Es gibt jedoch einige klare Anzeichen dafür, dass das Unternehmen mit seinen Turnaround-Bemühungen erfolgreich ist, was seine Dividendenrendite von 4,5% für Langzeit-Investoren attraktiv macht. Der in New York ansässige Konzern verzeichnete im April seinen ersten Umsatzanstieg seit elf Quartalen, angetrieben von der Nachfrage nach Cloud-Diensten. Auch der berichtete Umsatz von Red Hat, das IBM in 2019 für 34 Milliarden US-Dollar gekauft hatte, stieg im ersten Quartal um 17%.
Diese Zahlen trugen dazu bei, dass die IBM-Aktie in diesem Jahr um 18% gestiegen ist und sich damit besser entwickelte als viele Technologieaktien.
Arvind Krishna, der im vergangenen April die Geschäftsführung von Ginni Rometty übernommen hat, konzentriert sich auf künstliche Intelligenz und die Cloud, um das Wachstum wiederzubeleben. Krishna hat das Geschäft des Unternehmens um eine Hybrid-Cloud-Strategie herum neu organisiert, mit deren Hilfe Kunden Daten auf privaten Servern und in verschiedenen öffentlichen Clouds speichern können.
IBM ist unserer Meinung nach eine bessere Dividendenaktie als AT&T, insbesondere nach dem klaren Bekenntnis des neuen Managements zum Cloud-Computing, einem wachstumsstarken Bereich. Diese Schritte sind ermutigend und könnten der IBM-Aktie weitere Kursgewinne bescheren, zumal der Konzern seine Dividende 25 Jahre in Folge erhöht hat.
IBM zahlt vierteljährlich eine Dividende in Höhe von 1,63 USD pro Aktie und beendete den Handel am Dienstag zu einem Schlusskurs von 149,07 USD.
Fazit
Investments in Turnaround-Aktien können im Laufe der Zeit enorme Renditen bringen. Da diese Unternehmen jedoch ein höheres Risiko mit sich bringen, sollten Anleger bei der Auswahl der Aktien für das Portfolio mit großer Sorgfalt vorgehen.