Nach Jahren der Unsicherheit und bröckelnder Kurse scheinen sich die Dinge für Amerikas größten Netzbetreiber AT&T (NYSE:T) in die richtige Richtung zu bewegen.
In den vergangenen Monaten konnte der hochverschuldete Telekommunikationsriese beweisen, dass sein Turnaround-Plan an Kontur gewinnt. Das in Dallas, Texas, ansässige Medienunternehmen ist dabei sein Portfolio zu optimieren, was attraktive Renditen generieren könnte.
Letzten Monat kündigte AT&T an, das verlustbringende DirecTV-Geschäft im Rahmen eines Deals mit der Private-Equity-Firma TPG zu veräußern. TPG gründet damit ein Joint Venture, in dem DirecTV und die anderen Pay-TV-Aktivitäten von AT&T zusammengefasst werden.
Durch diese Vereinbarung erhält AT&T 7,6 Milliarden Dollar in bar, während die neue DirecTV 5,8 Milliarden Dollar in Form zugesagter Schulden übernimmt. Mit dem Verkauf kommt AT&T dem Ziel näher, ein kleineres, modernes Kommunikations- und Medienunternehmen zu werden, das sich konsequent auf sein Mobilfunk- und Streaming-Geschäft konzentriert.
Auch das Video-Streaming-Projekt von AT&T in Form von HBO Max nimmt nach einiger Unsicherheit über seinen Platz in einem von Netflix (NASDAQ:NFLX) und Disney (NYSE:DIS) dominierten Markt Gestalt an. Wie AT&T diesen Monat mitteilte, bringt es im Juni eine werbefinanzierte Version seines Streaming-Dienstes HBO Max heraus, um von der aufgestauten Nachfrage von Werbetreibenden zu profitieren, die das Publikum von HBO Max erreichen wollen.
70 Millionen Abonnenten
AT&T mit Sitz in Dallas will HBO Max in diesem Jahr in 60 internationalen Märkten anbieten, um die geografische Reichweite des Senders zu erhöhen. Gemeinsam mit HBO soll HBO Max bis zum Jahr 2021 auf 67 bis 70 Millionen Abonnenten weltweit anwachsen.
Erst im Dezember überraschte das Unternehmen Hollywood, als seine Filmstudioabteilung Warner Bros. ankündigte, die gesamte Kinofilmpalette für 2021 gleichzeitig in den Kinos und auf dem Streaming-Dienst zu zeigen.
Diese ermutigenden Anzeichen können jedoch nicht die Tatsache vertuschen, dass AT&T in den letzten fünf Jahren eine schlechte Investition war, in denen die Aktie mehr als 20% an Wert verlor, während der Benchmarkindex S&P 500 im gleichen Zeitraum eine Gesamtrendite von 90% erzielte.
John Stankey, der neue CEO des Unternehmens, glaubt, dass sich die HBO-Wette von AT&T langfristig auszahlen wird, und die Investoren sollten weiterhin Vertrauen in seine Turnaround-Bemühungen haben. Die Analysten von Raymond James (NYSE:RJF) stuften die Aktie des Telekommunikationsriesen auf "Outperform" mit einem Kursziel von 32 Dollar hoch und schrieben in einer aktuellen Notiz, dass sich die Situation für das Unternehmen in den nächsten 12 Monaten weiter verbessern dürfte, was die Aktie zu einer soliden "Total (PA:TOTF) Return Story" macht.
In der Notiz hieß es:
"Da HBO Max nun endlich auf den führenden Streaming-Hardwareplattformen läuft, glauben wir, dass der Streaming-Dienst bald signifikante Abonnentengewinne sehen wird, auf die die Aktie gut reagieren sollte."
Die AT&T-Aktie hat im vergangenen Monat um 9% zugelegt und beendete den Montag bei 30,57 USD. Sie zahlt eine Quartalsdividende von 0,52 USD pro Anteilsschein, was eine jährliche Rendite von 7% ergibt.
Fazit zur AT&T-Aktie
Schnelle Erfolge bei der Veräußerung von Vermögenswerten und der Erhöhung der Abonnentenbasis für das Videostreaming-Geschäft belegen, dass der CEO Stankey das Unternehmen erfolgreich saniert und einen gewissen Mehrwert für die Aktionäre schafft. Unserer Ansicht nach ist es jedoch noch ein langer Weg zur Erholung. Nach den jüngsten Kursgewinnen sehen wir bei der Aktie kein großes Aufwärtspotenzial mehr.
Dennoch bleibt AT&T ein interessanter Kandidat für Anleger, die über die Dividende einen stetigen Einkommensstrom erzielen wollen.