Am Freitag sind in der uygurischen Provinz in China Proteste ausgebrochen, nachdem 10 Menschen bei einem Feuer ums Leben kamen. Der Grund: Wegen der strikten Quarantänemaßnahmen konnten die Rettungskräfte nicht näher an das Gebäude herankommen, da alles davor zugeparkt war. Die Proteste, welche in der Stadt Urumqi begannen und die anhaltende Corona-Politik kritisieren, schwappten schnell auf Peking, Shanghai, Nanjing, Wuhan und Chengdu über, sodass China über das Wochenende in Aufruhr geriet. Die chinesischen Bürger haben die strikten Quarantäneregeln satt, aber die Antwort der Regierung ist alles andere als verständnisvoll.
Während der Rest der Welt das Thema Corona seit Anfang des Jahres immer lockerer nimmt, hat China die Regelungen weiterhin sehr ernst behandelt. Hier ist die Bevölkerung weiter weitestgehend in Quarantäne. Unmut drang bislang nur von Ausländern in Hong Kong nach außen, welche schon länger aus der Finanzstadt flohen. Dieses Wochenende aber brachen seltene Proteste aus, die ebenso gewalttätig niedergeschlagen, wie sie von den Demonstranten abgehalten werden. Der Staat tut aktuell alles dafür, dass Bilder und Videos von diesen Protesten nicht an die Öffentlichkeit gelangen, was zu vermehrten Versuchen kommt, dieses Material ins Ausland zu schicken.
Außerdem kam es letzte Woche bei einem der größten Produzenten von Apple-Produkten, Foxconn (TW:2354), zu gewalttätigen Massenprotesten, weil auch dort die Corona-Regelungen das Leben zusätzlich erschwerten. Der Produktionscampus, auf dem viele Foxconn-Mitarbeiter leben, darf nur mit negativen Testergebnissen und einem „triftigen Grund“ verlassen werden. Zum Teil müssen sich aber wegen des Platzmangels einige Mitarbeiter Zimmer mit positiv getesteten Mitarbeitern teilen. Zu allem Überfluss gab es bei der Auszahlung der Löhne Probleme, was dann eben zu diesen Protesten auf dem Foxconn-Campus führte. Am Freitag kündigten dann, wie auch in unserem letzten Wochenrückblick schon vermeldet wurde, 20 000 Mitarbeiter.
Die Lage ist also extrem angespannt und kommt kurz nachdem der Präsident des Landes seine Kontrolle über China mit der letzten Wahl weiter ausgebaut hat. Es herrscht hier eine immer eisernere Hand. Genauso, wie die Aufrufe anderer Länder zu der Härte der Corona-Regeln ignoriert wurden, werden nun auch die Demonstranten stärker in die Mangel genommen. Mehr Polizei, mehr digitale Überwachung. Dass dies keine nachhaltige Entwicklung ist, sollte jedem klar sein, denn mit Zwang ist noch kein Land erfolgreich gewachsen. Auch wenn der chinesische Leitindex Hang Seng all das recht gut wegsteckt, kommen hier Fragen auf, ob und wann sich das auf die gesamte Wirtschaft auswirkt. Für die Menschen in China ist zu hoffen, dass es hier zu Dialogen kommt – vor allem in der nordwestlichen Region der Uyguren, wo weiterhin ein Genozid an diesem Volk stattfindet.
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