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Bank of England: Anleihekäufe stellen Strategie zur Eindämmung der Inflation auf den Kopf

Veröffentlicht am 05.10.2022, 06:53
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

Die britische Regierung hat ihren Plan zur Abschaffung des Spitzensteuersatzes von 45 % für Einkommen über 150.000 Pfund ad acta gelegt. Zwar konnten das Pfund Sterling und auch die Kurse von Staatstiteln daraufhin wieder etwas an Boden gutmachen, aber das neue Kabinett von Premierministerin Liz Truss hat bereits einiges an Glaubwürdigkeit eingebüßt.

Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, musste mit einer Notfallfazilität einschreiten und langlaufende Staatsanleihen im Wert von 65 Milliarden Pfund aufkaufen, um einen Zusammenbruch der Pensionsfonds zu verhindern, die ihre Anlagen mit Derivaten abgesichert hatten.

Das war das genaue Gegenteil von dem, was Bailey und die Zentralbank eigentlich vorhatten, die die Inflation mit höheren Zinsen und einer Verknappung der Liquidität durch den Verkauf von Anleihebeständen in den Griff bekommen wollten. Sorgen bereitet den Aufsichtsbehörden nun aber, was passieren wird, wenn die Notfallfazilität der Bank of England Mitte Oktober ausläuft.

Die britische Presse stellte den neuen Schatzkanzler, wie der Finanzminister auf der Insel genannt wird, erwartungsgemäß an den Pranger und beschuldigte ihn, die Reichen zu unterstützen, während die einfachen Leute unter den Preissteigerungen zu leiden haben.

Der in bester britischer Tradition aufgewachsene Sohn ghanaischer Einwanderer, Kwasi Kwarteng, galt bereits vorher als brillant, gleichzeitig aber auch als unnahbar und reserviert in der für die Eliten typischen Arroganz.

Weder für Kwarteng noch für Truss gibt es eine Garantie, dass sie auf politischer Ebene überleben werden, wenn sich der Staub gelegt hat. Sicher ist jedoch, dass ihre Glaubwürdigkeit schwer beschädigt wurde. Das passiert eben, wenn man eine Regierung einsetzt, die einen radikalen Wandel ohne Neuwahlen anstrebt.

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Während Bailey für seine eigenen erfolglosen Bemühungen zur Eindämmung der Inflation heftig kritisiert wurde, sieht er jetzt wie ein Held aus - zumindest für den Moment. Allerdings bleibt der Zentralbankchef, der zuletzt die britische Finanzaufsichtsbehörde leitete, umstritten und könnte schon bald wieder selbst unter Beschuss geraten.

In Großbritannien herrscht, kurz gesagt, das reinste Chaos. Die oppositionelle Labour-Partei ist in der Beliebtheitsskala nach oben geschossen und hat sich endlich von der katastrophalen Amtszeit des Sozialisten der alten Schule Jeremy Corbyn erholt (US-Demokraten, aufgepasst).

Europa als Ganzes ist in einem schlechten Zustand. Die deutsche Regierung schlug alle Vorsicht in den Wind und legte einen 200 Milliarden Euro schweren Plan vor, um den von den explodierenden Energiepreisen betroffenen Bürgern zu helfen. Prompt erntete sie Kritik von kleineren und weniger wohlhabenden EU-Ländern - also von allen anderen 26 Mitgliedstaaten - sowie von der Europäischen Kommission.

Deutschland leidet am stärksten unter Russlands Energieerpressung, aber es war auch Deutschland, das jahrelang zahlreiche Warnungen ignoriert hat, das Land gänzlich der Gnade Wladimir Putins auszuliefern.

Unterdessen hat die Europäische Zentralbank den Pfad der Vernunft eingeschlagen und will nun die Zinsen rasch anheben. Wahrscheinlich zu spät. Die Inflation in der Eurozone wurde letzte Woche mit 10 % für den Monat September registriert und ist damit noch höher als in den USA.

Die Zentralbank wird nun voraussichtlich auf ihrer Sitzung Ende des Monats ihre Leitzinsen um weitere 75 Basispunkte (Bp) anheben, um den Inflationsgeist wieder in die Flasche zu bekommen. Das wäre nie passiert, wenn die deutsche Zentralbank, die Bundesbank, das Sagen gehabt hätte, aber das Wesen der europäischen Einheit ist Kompromiss - und Ängstlichkeit.

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Die USA stehen sehr viel besser da. Die Federal Reserve hat fleißig die Leitzinsen erhöht und wird dies aller Voraussicht nach auch weiterhin in einem Tempo von 75 Basispunkten tun. Die Angst vor einer Rezession hat die Anleger aus dem Aktienmarkt gescheucht. Sie suchen nun Zuflucht in Treasury-Bills, die jetzt eine üppige Verzinsung von 3,2 % über drei Monate bieten. Und nicht nur das: Die Anleger können sicher sein, dass sie ihr Geld zurückbekommen.

Die zweijährigen Staatsanleihen rentieren jetzt über der 4%-Marke und warfen am Freitag zwischenzeitlich mehr als 4,27 % ab, ehe sie am Montag auf rund 4,11 % zurückfielen. Der Renditerückgang am Montag sowie die überverkauften Marktbedingungen im Zuge des Abverkaufs im dritten Quartal ließen die breiten Aktienindizes zum Auftakt in das Schlussquartal kräftig steigen. Laut Strategen wächst die Hoffnung, dass die Fed die Zinsen im nächsten Jahr weniger stark anheben könnte als bisher befürchtet, falls die Inflation tatsächlich zurückgeht.

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