Ist es an der Zeit, den großen britischen Banken wie Barclays (LON:BARC) (NYSE:BCS), einem Mitglied des britischen Leitindex FTSE 100, wieder mehr Vertrauen zu schenken?
Mit Niederlassungen in mehr als 50 Ländern ist das Kreditinstitut global aufgestellt. Im vergangenen Jahr fiel die BARC-Aktie um rund 7%. Seit Jahresbeginn ist sie jedoch um etwa 8% gestiegen und beendete den Handel am 25. Februar bei 162,54 Pence (9,08 USD).
Beim Bankensektor handelt es sich um einen zyklischen Sektor. Die Covid-19-Pandemie sollte ursprünglich zu einer steigenden Zahl notleidender Kredite führen. Daher legten die Banken erhebliche Geldbeträge für potenzielle Verluste zurück. Unterdessen belasteten auch die niedrigen Zinssätze die Gewinne. Bei niedrigen Zinssätzen verdient eine Bank weniger Geld mit der Vergabe von Krediten, während die Gewinnmargen für die gewährten Kredite unter Druck geraten.
Die aktuellen Resultate
Am 18. Februar veröffentlichte Barclays die Ergebnisse für das Gesamtjahr 2020. Das Finanzinstnitut meldete einen Jahresgewinn von 3,1 Mrd. GBP (4,4 Mrd. USD) bei einem Erlös von 21,8 Mrd. GBP. Analysten hatten einen Gewinn vor Steuern von 2,8 Mrd. GBP (3,9 Mrd. USD) bei einem Umsatz von 21,6 Mrd. GBP (30,4 Mrd. USD) erwartet. Der Jahresgewinn ging im Vergleich zu 2019 um 30% zurück, der Umsatz stieg jedoch leicht an. Der Quartalsgewinn fiel von 681 Mio. GBP (954,24 Mio. USD) im Vorjahr auf 220 Mio. GBP (308,27 Mio. USD).
Das FTSE 100 Mitglied konnte starke Kennzahlen aus dem Firmenkundengeschäft und dem Investmentbanking vorlegen, in denen die Erlöse um 22% und die Gewinne um 35% stiegen. Infolgedessen war der Effekt des starken Anstiegs der Abschreibungen geringer als befürchtet. Anders ausgedrückt: das diversifizierte Geschäftsmodell hat dem Unternehmen geholfen, das Jahr 2020 weitgehend unbeschädigt zu überstehen.
Wie das Management hervorhob, blieb die Bank:
"in jedem Quartal profitabel, wobei die Wertberichtigungen signifikant gestiegen sind, die Kapitalausstattung stark ist und die Bilanz hoch liquide ist."
Die Bank kündigte außerdem an, wieder Dividenden zu zahlen, nachdem die Bank of England die Banken im vergangenen Jahr daran gehindert hatte, Dividenden oder hohe Boni zu zahlen, um die Kreditinstitute zu ermutigen, Cash-Reserven zur Deckung potenzieller Verluste aufzubauen.
Auch wenn die Ergebnisse besser als erwartet ausgefallen waren, wurde Barclays nach der Bekanntgabe der Ergebnisse zunächst verkauft. Angesichts der zunehmenden Volatilität an den Märkten könnten sich die Anleger weiterhin auf die wirtschaftlichen Probleme durch Covid und Forderungsausfälle konzentrieren.
Die Bank hat im letzten Quartal 2020 weitere 492 Mio. GBP (692 Mio. USD) zur Deckung potenzieller Verluste zur Seite gelegt und die gesamten Rückstellungen für das Jahr auf 4,8 Mrd. GBP (6,75 Mrd. USD) erhöht. Die niedrige Nettozinsmarge stellt ebenfalls ein anhaltendes Problem dar. Die britischen Zinssätze könnten in diesem Jahr sogar in den negativen Bereich fallen. Dies würde die Umsätze weiter unter Druck setzen.
Fazit zur Barclays-Aktie
Trotz eines Kursrückgangs in den letzten Monaten könnten sich die Aussichten für Barclays im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 aufhellen. Den aktuellen Ankündigungen der britischen Regierung zufolge dürfte sich die Wirtschaft dank der erfolgreichen Impfkampagne allmählich öffnen. Die Sommermonate stellen möglicherweise einen Wendepunkt für die Gesamtwirtschaft dar, schließlich können die Bürger dann wieder regelmäßig Geld ausgeben und die Unternehmen ihre Geschäfte wieder aufnehmen.
Auch die Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen könnte wichtig werden. Es ist zwar nur ein kleiner Anfang, jedoch könnte sie einkommensorientierte Anleger wieder in die Aktie locken. In der Vergangenheit boten Bankaktien attraktive Dividendenrenditen. Sollten diese zurückkehren, dürfte die Barclays-Aktie davon profitieren. Daher bietet es sich an, die Dips zu kaufen.
Anleger, die nicht in eine einzelne Bank investieren möchten, aber an Aktien von Finanzinstituten interessiert sind, könnten auch den Kauf eines Exchange Traded Fund (ETF) in Betracht ziehen. Beispiele hierfür wären: