Der Branchendienst Fastmarkets hat im Outllok 2025 einen Blick auf die Marktsituation bei verschiedenen Batteriemetallen geworfen. Vor allem aufgrund des hohen Angebots aus China und damit verbundenen Ländern lässt eine signifikante Preiserholung weiter auf sich warten – aber vielleicht nicht mehr lange.
Der Lithiumpreis zeigt nach einem vergleichsweise ruhigen Jahr Anzeichen einer Bodenbildung. Darauf deutet zum einen die enge Preisspanne des Marktes im abgelaufenen Jahr hin: Mit lediglich ca. 5 USD lag diese deutlich enger als in den Vorjahren (64 USD/kg im Jahr 2023, 40 USD/kg im Jahr 2022 und 30 USD/kg im Jahr 2021).
Lithiumpreise vor Bodenbildung
Sollte sich die Bodenbildung realisieren, fände sie rund 50 % über dem Niveau von 2020 statt. Damals kostete Lithium zeitweise 6,75 USD pro kg, im letzten Jahren lag der Preis zeitweise bei 10,50 USD. Fastmarkets hält das aktuelle Preisniveau ebenso wie CEOs der großen Hersteller nicht für nachhaltig. "Je länger die Preise auf diesem Niveau bleiben, desto wahrscheinlicher ist es, dass es zu weiteren Produktionskürzungen kommt", heißt es in dem Bericht.
Konkret werden etwa Kürzungen der Lithiumproduktion durch Pilbara Minerals (ASX:PLS) (Ngungaju), MinRes (Bald Hill), Arcadium Lithium (Mt Cattlin) und Liontown (Kathleen Valley) genannt.
Langfristig sehen die Analysten die Perspektiven für Lithium jedoch positiv. "Die robuste Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, starke Aussichten für Energiespeichersysteme und die Reaktion der Hersteller bedeuten, dass es an der Zeit ist, über die Rückkehr des Marktes zu einem Angebotsdefizit zu sprechen." Temporär sei auch ein Angebotsdefizit denkbar. "Wenn sich ein Defizit nähert, achten Sie auf die Wiederauffüllung der Lagerbestände und deren Auswirkungen auf die Preise", empfehlen die Analysten.
Ab 2027 größere Defizite bei Nickel
Die Nachfrage nach Nickel wird dem Bericht zufolge steigen. Das Nachfragewachstum werde hauptsächlich aus dem Batteriesektor kommen, angetrieben durch die Einführung von Elektrofahrzeugen (+625kt enthaltenes Nickel). Aber auch die weltweite Rohstahlproduktion aus rostfreiem Stahl werde zwischen 2023 und 2028 um 2,9 % pro Jahr steigen – hauptsächlich durch die 300er-Serie mit hohem Nickelgehalt.
Entscheidend für den Nickelmarkt ist bekanntlich Indonesien. Hier wird mit einem allmählichen Rückgang des Booms gerechnet. "Produktionskürzungen haben das Wachstumsprofil des Primärangebots gesenkt. (…) 2025 wird es einen geringen Überschuss geben, gefolgt von einem geringen Defizit im Jahr 2026. 2027–2028 wird es größere Defizite geben."
Die Preise für Graphit stuft der Bericht als "nicht nachhaltig" ein. Die Preise liegen demnach für neue und bestehende Produzenten oft unter den Betriebskosten. Die chinesischen Graphitpreise sind seit 2022 rückläufig und auf dem niedrigsten Stand seit 2020. Es gibt eine wachsende Konkurrenz zwischen Naturgraphit und synthetischem Graphit.
Produktionskürzungen für neues Gleichgewicht auf dem Graphitmarkt
Steigende Preise sind vorerst nicht in Sicht: Der Markt wird 2025 mit einem Angebotsüberschuss zu kämpfen haben. Insbesondere Produzenten außerhalb Chinas leiden unter dem Preisniveau und haben bereits mit Kürzungen reagiert. Die größten Angebotskürzungen kommen aus Mosambik und Madagaskar.
Neues Angebot aus Tansania wird den Druck auf den Markt erhöhen. Dennoch sind die Analysten überzeugt: Unhaltbar niedrige Preise werden zu zusätzlichen Kürzungen der Graphitproduktion führen und so zu einem neuen Marktgleichgewicht beitragen. Der Markt wird 2025 mit einem Angebotsüberschuss zu kämpfen haben, wird aber ab 2026 ausgeglichener werden.
Manganmarkt bis 2028 gut versorgt
Die Preise für Mangan waren 2024 zeitweise deutlich angestiegen, nachdem es in Australien zu Produktionsstörungen gekommen war. Der Preis für Manganerz verdoppelte sich kurzzeitig fast, fiel aber im vierten Quartal wieder deutlich zurück. Das globale Angebot wird bis 2034 in allen Weltregionen wachsen – ganz besonders in China.
Nachfrageseitig stützt der Trend zu Lithium-Mangan-Eisenphosphat-Batterien (LMFP), deren Marktanteil dem Bericht zufolge bis 2034 auf bis zu 50 % ansteigen könnte. Kurzfristig sei aufgrund der hohen Kapazitäten in China jedoch allenfalls ein begrenzter Preisanstieg denkbar. Zudem befinde sich der Markt kurzfristig im Überschuss und sei bis 2028 gut versorgt.