Wie erwartet ging die jüngste Ruhephase am Krypto-Markt abrupt zu Ende: Wieder einmal sorgen Sicherheitsprobleme für Katerstimmung, innerhalb von wenigen Stunden werden knapp 50 Mrd. Dollar an Börsenwert vernichtet. Doch damit nicht genug. Nach dem Rückschlag drohen bei einigen Kryptos größere Verkaufssignale und damit weitere Verluste.
Sorgen um die Sicherheit hängen seit Monaten wie ein Damoklesschwert über den Krypto-Börsen. Immer wieder kam es zu Diebstählen, Marktmanipulationen und Geldwäsche. Auch wenn der gesamte Krypto-Markt wegen der vergleichsweise geringen Größe keine Gefahr für das weltweite Finanzsystem darstellt, werden mit jedem Skandal die Forderungen nach einer strengeren Regulierung lauter. Dies führt zu Unsicherheit und weiteren Verlusten – eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale setzt ein. Zuletzt war eine solche Entwicklung im Frühjahr zu beobachten.
Nun könnte der nächste Abschwung Richtung Süden beginnen. Ein Hackerangriff auf die vergleichsweise kleine südkoreanische Kryptowährungsbörse Conrail löste am Wochenende eine Verkaufswelle aus. Alt-Coins im Wert von rund 31 Mio. Euro wurden erbeutet, die Angreifer haben etwa 30 Prozent der gehandelten digitalen Münzen gestohlen. Abgesehen von TRON standen vor allem Kryptos aus der dritten Reihe im Fokus. In den vergangenen Stunden ging es weiter abwärts: EOS sackt prozentual zweistellig ab, alle Top 10-Coins verlieren um mehr als sechs Prozent. Wenig hilfreich sind zudem neue Untersuchungen der US-Finanzaufsicht CFTC.
Nicht nur für Bitcoin kommt der jüngste Rückschlag zur falschen Zeit. Der Chart zeigt die angespannte Ausgangslage: Mit 6800 Dollar steht der Kurs nicht nur in einem wichtigen Unterstützungsband, von dem aus Anfang April eine Gegenbewegung einsetzte. Schwerer wiegt die Tatsache, dass Bitcoin unter den seit Herbst 2017 bestehenden Aufwärtstrend (grüne Linie) gefallen ist. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für weitere Verluste von gut zehn Prozent bis in den Bereich um 5500/5900 Dollar.
Bei Ethereum sieht die Lage noch etwas besser aus, bisher hat das Mai-Tief um 500/520 Dollar gehalten. Eine Erholung von rund 15 Prozent bis an die zuletzt als Barriere wirkende 100-Tage-Linie (orange) bei 600 Dollar ist für nervenstarke Trader eine verlockende Option. Wer darauf wettet, sollte die Position aber eng absichern. Im negativen Fall drohen Verluste von mehr als 20 Prozent.
Auch IOTA steht an einer Schlüsselmarke. Im Mai wurden Kurse um 1,30/1,40 Dollar gekauft. Für Optimisten ist das Chance-Risiko-Profil reizvoll: Nach Norden besteht im Idealfall rund 45 Prozent Potenzial, die nächste Haltemarke auf der Unterseite liegt hingegen etwa 25 Prozent tiefer.
Für IOTA spricht die relative Stärke: Während Bitcoin am Frühjahrs-Tief steht, liegt IOTA rund 50 Prozent darüber, bei Ethereum sind es 40 Prozent. Weitere Hiobsmeldungen darf es nun aber nicht geben, andernfalls ist das Polster schnell aufgebraucht.