Fast jeden Tag muss der Krypto-Markt neue Rückschläge verkraften. Zu Wochenbeginn meldete sich die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu Wort und kam zu einem vernichtenden Fazit. Mit Blick auf den Absender der Studie dürfte die negative Einschätzung aber kaum überraschen. Ein perfektes Umfeld für Antizykliker, die mit Stimmungsindikatoren arbeiten.
Mit klaren Worten halten sich Notenbanker fast immer zurück. Bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gilt dies zumindest nicht beim Thema Digitalgeld. Im Jahresbericht warnten die BIZ-Experten vor großen Wertschwankungen und dem Risiko des Totalverlustes bei Kryptowährungen. Kritisiert wurde auch der enorme Energieverbrauch. Inzwischen ist der Stromverbrauch der Bitcoin-Community vergleichbar mit dem mittelgroßer Volkswirtschaften, als Beispiel wurde die Schweiz angeführt. Neben dem „Umweltdesaster“ kritisieren die BIZ-Experten auch die begrenzte Anzahl an Transaktionen. Beide Schwachpunkte sind aber schon lange bekannt, die neuen Währungen bieten hier bereits Lösungen. Fazit der Notenbanker: Kryptowährungen sind kein Geldersatz, die Blockchain-Technologie würde aber Potenzial bieten.
Nüchtern betrachtet ist das Urteil der Notenbanker nicht überraschend. Die Währungshüter haben kein Interesse an einer digitalen Währung und damit Konkurrenz für das selbst geschaffene Fiat-Geld.
Am Krypto-Markt zeigen sich Anleger daher auch wenig beeindruckt, am Dienstag dominieren sogar tiefgrüne Vorzeichen. Tron springt prozentual zweistellig an, Ethereum, Iota und Bitcoin Cash legen ebenfalls überdurchschnittlich zu. Auch wenn die Charts weiterhin negative Signale senden, stellt gerade die extrem negative Stimmung ein starkes, antizyklisches Signal dar.
Eine Auswertung von Sentimentrader weckt Hoffnung: Der Pessimismus ist derzeit so stark ausgeprägt wie nur selten zuvor in den vergangenen Jahren. Häufig zeigte Bitcoin bei einem vergleichbar schlechten Stimmungsbild kurz- und mittelfristig eine positive Preisreaktion. So liegt die Gewinnquote nach zwei Wochen bei knapp 70 Prozent, im Durchschnitt notierte Bitcoin rund neun Prozent höher. Eine kleine Schwächephase folgt meist nach vier bis acht Wochen, anschließend setzt sich wieder die positive Bilanz durch.
Allerdings sollten Bitcoin-Fans die Statistik auch nicht überbewerten. Da der Preis in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen ist, dürften ähnlich gute Performance-Daten im mittel- bis längerfristigen Zeithorizont auch bei anderen Auswertungen vorliegen, zum Beispiel nach extremen Optimismus.
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