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Bitcoin: Krypto-Crash – ein Fall für die Finanzmathematik?

Veröffentlicht am 23.05.2021, 19:25
Aktualisiert 01.12.2017, 11:50

von Wolfgang Müller

Immer wieder wird behauptet: aber das sei doch normal für den Bitcoin - wenn er mal 50 oder gar 90 Prozent korrigiert. Stimmt das wirklich?

Wer sich schon länger mit der Börse und den Entwicklungen von Kursen beschäftigt weiß, dass bei jeder exponentiellen Kursentwicklung ein schwerer Rücksetzer oder gar ein Kollaps folgen muss – ist der Crash bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen also doch irgendwie logisch?

Das Extrembeispiel ist eine Inflation, wenn sie zur Hyperinflation wird, mit mehr als 50 Prozent pro Monat und auf längere Zeit. Die Folgen sind bekannt, bei 300 Staatsbankrotten in den letzten 200 Jahren. Was hat das mit Bitcoin und den Kryptowährungen zu tun? Bestimmt einiges, wenn man deren quantitative und qualitative Entwicklung binnen eines guten Jahrzehnts betrachtet.

Bitcoin: Eine exponentielle Geschichte

Von einer Kryptowährung im Jahr 2010 auf mittlerweile über 9900 Handelbare gestiegen, von ein paar Dollars bis auf 2,5 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung in der letzten Woche, das ist die Beschreibung der unheimlichen Entwicklung einer Idee, die vermutlich entstanden ist aus Protest. Darüber, was das Finanz- und Bankensystem in den Jahren vor 2008 angerichtet hatte, als man für Abermilliarden wertlose Immobilienkredite, schön verpackt in undurchsichtige MBS, aber mit Triple A geratet, in alle Welt verkauft und die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg auslöste.

Die Entwickler sowie die Verkäufer dieser Subprime-Kredite in Billionen- Höhe, für die es im übrigen über 3,2 Prozent an Provision gegeben hatte (anstelle von 2,65%), wurden im Endeffekt nie richtig dafür zur Rechenschaft gezogen.

Als bestes Beispiel für dieses System wurde von Insidern Robert Rubin genannt, US-Finanzminister unter Bill Clinton, der in seiner Amtszeit die Aufhebung des Glass-Steagall-Acts vorantrieb, einem Gesetz zur Trennung von Kredit- und Investmentbanken. Nach seinem Rücktritt arbeitete er viele Jahre als Berater für die Citigroup (NYSE:C), bei der er 123 Millionen Dollar als Provisionen einschob. Im Jahr 2009 behauptete er, man habe diese Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt nicht kommen sehen können. Citigroup-Chef Chuck Prince seinerseits: „Man muss auf der Party tanzen, so lange die Musik spielt, ….!“

Gegen eine Wiederholung derartiger Vorgänge hatte Satoshi Nakamoto den Bitcoin kreiert, nicht manipulierbar, nicht inflationär und nicht von einem Staat zu kontrollieren. Er oder sie haben damals natürlich nicht ahnen können, was seine Ideen für Nachfolger entstehen lassen würde.

Und was ist speziell in den letzten 12 Monaten geschehen?

Der Wert des Bitcoin hat sich von etwa 6000 Dollar nach dem Corona-Crash auf 64.000 Dollar verzehnfacht, die Bewertung aller Kryptowährungen ist mindestens im selben Umfang gestiegen, also grob geschätzt von 200 Milliarden Dollar auf 2,5 Billionen Dollar, vor einer Woche. Die neueste Version einer gewaltigen Fahnenstange, die Konsequenzen haben musste – und muss.

Die Rally - und dann der Krypto-Crash

Immer wieder wird behauptet: aber das sei doch normal für den Bitcoin – wenn er mal 50 oder gar 90 Prozent korrigiert. Das hieß früher von 200 Millionen auf 100 Millionen, oder von 10 Millionen auf eine Millionen Dollar.

Und heute? Da geht es von einer Billion Dollar auf 500 Milliarden Dollar, in wenigen Tagen. Das Ganze bei Depots, hinter denen Milliarden Dollar an Krediten stehen. Die Spekulation auf das Neue wird zu einer Bedrohung für das Alte.

Die Kursziele für den Bitcoin

Was wurden nicht alles an Kurszielen für den Bitcoin in nächster Zeit prognostiziert? Zuletzt von Cathie Wood, die auf ein Ziel von 500.000 Dollar kam oder Marc Friedrich, der theoretisch schon von einer Million Dollar gesprochen hatte.

Aber ist das Limit von Prof. Dr. Thorsten Hens mit seinem Deckel bei 100.000 Dollar nicht wahrscheinlicher?

Damit hätte der Bitcoin eine Marktbewertung von fast zwei Billionen Dollar, was aber schon 10 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts der USA entspräche.

Oder fast 2,5 Prozent des Weltsozialprodukts, also aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr auf der Welt produziert werden.

Oder aktuell die Größe der zehntgrößten Volkswirtschaft der Welt!

Und das so nebenbei anonym und unreguliert.

Jetzt war anscheinend der Punkt erreicht, wo diese Spekulationsorgie das Finanzsystem destabilisieren kann. Die Regierungen müssen regulieren, weil sonst die Exzesse das Ganze gefährdet, die Erholung der Wirtschaft. Wenn Spaßwährungen wie Dogecoin 65 Milliarden Dollar wert sind, das Dreifache der Deutschen Bank (DE:DBKGn), die Systemrelevanz besitzt (mit ihren Anlagen, zur Einschränkung).

Hinter FIAT stehen Staaten und Notenbanken, hinter Krypto niemand. Da gibt es kein Einlagensicherungsgesetz, keinen Notfallfonds.

Hier noch ein Tweet von Holger Tschäpitz, der die aktuelle Korrektur mit der von 2017 verglich. Wenn da nicht die Gesamtdimension eine andere wäre!

Das verstärkte Einschreiten der Großmächte

War es ein Zufall, dass die beiden mit Abstand größten Wirtschaftsnationen USA und China, die deutlich über 30 Prozent der Weltwirtschaft repräsentieren, nicht zu reden vom US-Dollar, der den weltweiten Handel immer noch dominiert, jetzt so aktiv wurden, als der Wert der Kryptowährungen den Marktwert von 2,5 Billionen Dollar erreichte?

Chinas Aktionen gegen die Miner von Bitcoin im Lande müssen Folgen haben. Zwei Drittel der Miningfarmen sitzen im Reich der Mitte und es ist sicher nicht so einfach möglich diesen Anteil an den über 140 Terrawattstunden an Energie irgendwo so leicht zu ersetzen. In den USA ja, aber da gibt es den Kampf gegen die CO2-Emissionen und erst recht in Europa. Was wird die Energiewende mit der Bepreisung von C02-Zertifikaten ab Oktober in Deutschland für Folgen haben?

Aber auch die Ankündigungen von Maßnahmen in den USA durch Präsident Biden und Finanzministerin Janet Yellen, Transaktionen über 10.000 Dollar mit Kryptowährungen den Finanzbehörden melden zu müssen.

Stellt dies die besondere Eigenschaften von Bitcoin und Co nicht in Frage?

Hier nur einmal die Schritte beim Bitcoin, seit 2013, als die 100 Dollarmarke geknackt wurde. Eine gewaltige Entwicklung bis 2021 und dabei hatte sich BTC schon vorher im Wert vertausendfacht.

Das Thema Reichtum der Wale, der Investoren der ersten Stunde, das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls führte dies zu einem Anstieg auf eine Billion US-Dollar.

Bitcoin - Meilensteine

Der Zwang zur Regulation

In einem modernen Staat gibt es seit Urzeiten das Geld, – Steuer,- und Geldmonopol, um seinen Bestand zu garantieren – für die Legislative, Judikative und Exekutive, also für Abertausende Staatsdiener im Bereich der Gerichte, der Polizei, der Verwaltungen, des Zolls, der Geheimdienste, des Gesundheits,- Bildungs- und Erziehungssystems, für den ganzen Sozialstaat. (Die Aufzählung ist lange nicht vollständig und systematisch).

Kurzum, er ist existenziell auf die Abgaben seiner Bürger und Unternehmen angewiesen. Das Staatswesen kann keine zweite Währung im Lande zulassen, die sich pseudonym und in Teilen seiner Kontrolle entzieht, zumindest ab einer gewissen Größe, die aber bei den oben dargelegten Größenordnungen langsam erreicht wird. Warum geben Länder sonst Milliarden aus für den Kampf gegen Geldwäsche, Schwarzarbeit und Steuerflucht? Selbst in Deutschland hatte ein Finanzminister einem befreundeten Staat schon einmal mit finanzpolitischen Kampfmaßnahmen gedroht, um Steuerhinterziehungen zu bekämpfen. Die USA hatten Schweizer Banken gedroht diese vom Dollarraum abzuschneiden, falls man in Sachen Steuerflucht nicht das Bankgeheimnis lüften werde!

Da kann man noch so oft betonen, dass man den Bitcoin nicht verbieten kann. Ja, aber ein unreguliertes Zahlungssystem muss ab einer bestimmten Größenordnung unterbunden werden. Es gibt schon über ein Dutzend Länder, die gegen staatlich gegen Kryptowährungen vorgehen. Wenn Geldflucht droht, gerät der Bestand des Staatswesens in Gefahr.

Fazit

Unabhängig von der Genialität der Idee einer Blockchain und ihrer künftigen Verwendbarkeit, ist in letzter Zeit eine Inflation bei den Kryptowährungen entstanden, die in punkto Kurszuwächse oder Anzahl der Coins exponentiellen Charakter angenommen hat. Beginnend beim Pionier Bitcoin, der von acht Cent im Jahr 2010 auf 64.000 Dollar gestiegenen war, bis hin zur Zahl an Krypto-Currencies auf fast 10.000. Wofür sollte man diese alle benötigen, wenn es auf der ganzen Welt nur 160 offizielle Währungen gibt? Irgendwann setzt ein Bereinigungsprozess ein, es wird Überlebende geben, aber noch sehr viel mehr Gescheiterte.

Waren die Regulierungsansagen Chinas und der USA der Auslöser für eine große Bereinigung? Wahrscheinlich ja, denn der explosive Anstieg der Bewertung der Kryptos von vielleicht 200 Milliarden Dollar auf 2,5 Billionen Dollar kann sich so nicht fortsetzen, denn dann hätte man im nächsten Jahr bereits den Gegenwert der größten Volkswirtschaft der Welt erreicht, ohne dass ein „anfassbares“ Produkt dahintersteht.

Was bisher nur als Protestprodukt gegen die FIAT-Währungen oder eine neue disruptive Technologie teilignoriert wurde, steht plötzlich als Bedrohung im Raum: Der Glaube von Millionen Spekulanten mit der neuen Finanzrevolution reich zu werden.

Zum Schluss wieder eine alte Börsenweisheit, die sich selbst mit dem neuen Krypto – Geld – Währungssystem? wiederholt. „Die Gier an den Börsen ist scheinbar unausrottbar, wie der Sexualtrieb“, so eine Erkenntnis. Und diese ist schon Hunderte Jahre alt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf finanzmarktwelt

Aktuelle Kommentare

Paperlapapp, als ob es Spekulation es seit den Kryptos gäbe. Spekulation gibts immer bei neuen Technologien, siehe Internet oder Wasserstoff. Am Ende werden wirs uns nicht leisten können auf die Technologie hinter Kryptos verzichten zu können. Ok zugegeben der Bitcoin ist schon jetzt veraltet. Aber was ist mit POS basierten Kryptos wie Cardano oder bald Ethereum 2.0. Dieses kann die Menschheit unmöglich ungenutzt lassen.
*Dieses Potenzial
Kann ich nur zustimmen, das absolut beste was ich über Krypto gelesen habe die letzten Jahre. Es wird für viele böse enden und das Feindbild wird der lachende Dritte sein. Am Ende wird Krypto mehr Schaden anrichten als die Finanzkrise 2008
Ein guter Artikel und eine Einschätzung, die ich nur teilen kann.
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