Die weihnachtliche Einkaufssaison ist in den USA gut angelaufen. Die Online-Umsätze erreichten am Cyber Monday einen Rekordwert von 9,2 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 16,9% gegenüber dem Vorjahr entspricht, zeigten Daten von Adobe (NASDAQ:ADBE) Analytics. Dies den 11,6 Mrd USD Onlineumsatz zu Thanksgiving am Donnerstag und Black Friday.
Auch in den Läden liefen die Geschäfte gut, als fast 157 Millionen Leute an diesem viertägigen Feiertagswochenende ausgingen und im Durchschnitt 504 Dollar ausgaben.
Allerdings profitierten nicht alle Einzelhändler gleichermaßen vom Einkaufsrummel. Unternehmen, die mit plattformübergreifenden Kaufoptionen maximalen Komfort bieten, zogen am meisten Gewinn von der Option „Online kaufen, im Laden abholen“, deren Nutzung im Vergleich zum Vorjahr zum Stichtag vom 1. November um 43,2% gewachsen ist.
Nachfolgend stellen wir zwei Aktien vor, die zu den Gewinnern zählen, sowie einen großen Verlierer des Rekord-Einkaufswochenendes.
Die Gewinner
1. Target
Die Aktien von Target (NYSE:TGT) sind in diesem Jahr deutlich gestiegen, da die Anleger die anhaltenden Anstrengungen der Supermarktkette belohnten, das Geschäft zu überarbeiten und seine Website sowie die stationären Standorte neu zu gestalten, wie auch die Möglichkeit zur Abholung im Geschäft anzubieten.
Raymond James Analyst Matthew McClintock stellte die beeindruckenden Kundenzahlen in Targets physischen Geschäften an diesem Wochenende heraus und fügte an, dass die besten Einzelhändler "in der Lage waren, die Nachfrage der Verbraucher durch überlegene logistische Infrastrukturen kontinuierlich zu befriedigen".
Dank dieser Initiativen hat die Aktie, die den Handel am Montag zu 124,04 USD beendete, in diesem Jahr rund 88% zugelegt, was dem Unternehmen eine Bewertung von 62,8 Mrd. USD beschert.
Das Unternehmen verfügt über eine Reihe von Eigenmarken sowie eine exklusive Partnerschaft mit Disney (NYSE:DIS), das nun Geschäfte in 25 ausgewählten Target-Standorten in den USA betreibt. Das Unternehmen aus Minneapolis scheint in diesem Jahr eine starke Saison zu haben. Es überrascht nicht, dass Produkte im Zusammenhang mit Disney, wie z. B. Frozen 2, über Black Friday und Cyber Monday zu den Verkaufsschlagern für Target zählten.
2. Best Buy
Best Buy (NYSE:BBY) ist nach wie vor einer von nur wenigen Händlern der alten Schule, die sich gegenüber Amazon (NASDAQ:AMZN) behaupten können, da er seinen Fokus erfolgreich auf die Verbesserung des Kundendienstes verschoben wurde, was half die Kunden in die Niederlassungen zu locken.
Der einst umkämpfte Elektronikriese war in diesem Jahr an der Börse einer der besten seiner Branche. Die Aktie legte in 2019 um 48% zu und erreichte vor kurzem ein 52-Wochenhoch von 83,63 USD. Gestern ging sie zu 78,11 USD aus dem Handel, was dem Unternehmen einen Börsenwert von rund 20,6 Milliarden US-Dollar verleiht.
Für den multinationalen Anbieter, der auch in Kanada und Mexiko Geschäfte betreibt, dürfte die Weihnachtssaison weiter gut laufen, da die Nachfrage nach Spielen und Fernsehgeräten den Vorhersagen hoch sein wird.
Durch die praktischen Abholmöglichkeiten sowie die Lieferoptionen von Best Buy haben es in dieser Saison in eine Führungsposition gebracht. Kunden können Produkte innerhalb einer Stunde nach der Online-Bestellung im Geschäft abholen. Zudem bietet Best Buy 175 alternative Abholorte in New York City und Chicago an, wo es möglicherweise kein Geschäft in der Nähe gibt.
Um den Einkauf noch einfacher zu gestalten, kündigte das Unternehmen an, Tausende von Produkten am nächsten Tag zu liefern, ohne dass eine Mitgliedschaft oder ein Mindestkauf erforderlich ist.
Der große Verlierer: Kohls
Im krassen Gegensatz zur starken Entwicklung der beiden obigen Handelskonzerne blieb Kohls Aktie (NYSE:KSS) 2019 größtenteils im Abwärtstrend und verlor rund 30%, da das Unternehmen kaum neue Wege fand, die Käufer in die Geschäfte zu locken.
Die Aktien beendeten den Handel gestern Abend zu 45,94 USD, nicht weit von ihrem jüngsten 52-Wochen-Tief von 43,33 USD entfernt, womit das Unternehmen jetzt noch 7,3 Mrd. USD wert ist.
Der kriselnde Kaufhausbetreiber hatte einen schwachen Start in den Black Friday, an dem die Verkaufszahlen in seinen physischen Läden um 6,2% im Jahresvergleich zurückgingen, so ShopperTrak-Daten.
Das sind schlechte Nachrichten für Kohl's, das versucht hat, den Online-Verkauf und die Abholmöglichkeiten im Geschäft zu verbessern. Anfang dieses Jahres wurde eine Partnerschaft mit Amazon ausgebaut, dessen Produkte in 200 Kohl-Läden angeboten werden, was es virtuellen Käufern ermöglicht, Amazon-Artikel an mehr als 1.150 Standorten in 48 US-Bundesstaaten zurückzugeben. Diese Zusammenarbeit hat es jedoch nicht geschafft, die US-Kaufhauskette zu retten.
Kohl’s hat bereits am 19. November seinen Ergebnisausblick für das Jahr gekürzt, da der Quartalsgewinn und der Umsatz gegenüber dem Vorjahr zurückgingen und die Schätzungen verfehlt wurden. Der Umsatz, der virtuell und durch mindestens zwölf Monate geöffnete Geschäfte erzielt wurde, blieb ebenfalls hinter dem erwarteten Wachstum von 0,8% zurück und stieg nur um 0,4%.
Ohne Zweifel hat der Aufstieg des Online-Handels in den letzten Jahren den stationären Handel getroffen. Kohl's macht da keine Ausnahme.