Börse: Ist auch 2025 jeder Rücksetzer eine goldene Kaufgelegenheit?

Veröffentlicht am 18.02.2025, 07:38

Die Risikobereitschaft am Aktienmarkt scheint derzeit keine Grenzen zu kennen. „Wagemutige Kleinanleger lassen sich von der jüngsten Nervosität rund um KI und Kryptowährungen nicht abschrecken. Stattdessen setzen sie verstärkt auf Long-Positionen und treiben gehebelte Fonds auf fast 100 Mrd. USD, während bearishe Marktwetten kaum Beachtung finden,“ berichtet Bloomberg.

Rekordgelder in Leveraged-Fonds

Ruchir Sharma beschreibt das Phänomen so: „Je länger der Bullenmarkt anhält, desto mehr Anleger fühlen sich ermutigt, jeden Rücksetzer als Kaufgelegenheit zu nutzen. Die Bailout-Kultur reicht bis zur ersten staatlichen Unterstützung einer großen US-Bank im Jahr 1984 und zum ersten expliziten Versprechen der Fed zur Marktstabilisierung im Jahr 1987 zurück. Seither sind die Interventionen immer großzügiger und automatischer geworden - mit dem Ergebnis, dass spekulative Exzesse zugenommen und Marktbewertungen stetig gestiegen sind. Anleger haben gelernt, Risiken als asymmetrisch zu betrachten: Verluste sind dank staatlicher Unterstützung begrenzt, während nach oben keine Grenzen existieren.“

Doch es häufen sich Anzeichen dafür, dass diese Strategie - das konsequente Kaufen bei Rücksetzern - in Zukunft nicht mehr so zuverlässig aufgehen könnte wie in der Vergangenheit.

Laut Bloomberg „treibt die zunehmende Instabilität einiger der größten US-Aktien einen Maßstab für die ‚Fragilität‘ einzelner Titel auf ein Rekordniveau. Der Markt zeigt immer stärkere Schwankungen zwischen einzelnen Sektoren - ähnlich wie während der Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre.“

Darüber hinaus stehen die langfristigen Folgen von DeepSeek erst am Anfang. Peter Garnry merkt an: „Sollte sich Open-Source-KI durchsetzen und Effizienzsteigerungen in KI-Modellen weiter zunehmen, könnte das Narrativ ins Wanken geraten, dass KI nur mit immer leistungsfähigeren Nvidia-Grafikprozessoren möglich ist.“

Gleichzeitig gewinnen immer mehr Anlagealternativen zu den „Glorreichen 7“ an Attraktivität. „Noch vor wenigen Monaten galt die Meinung, dass einzig und allein eine Handvoll US-Tech-Giganten und Gold sichere Häfen für Kapital sind. Heute gibt es überzeugende Argumente für US-Staatsanleihen, lateinamerikanische Anleihen und Aktien, chinesische und europäische Aktien, Infrastrukturwerte und Rohstoffe. Plötzlich ist die Anlagelandschaft so spannend wie lange nicht mehr,“ kommentiert Louis Vincent-Gave.

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