Die Rohstoffpreise verlieren nicht so viel wie Nickkei und Bitcoin, geben jedoch im Abwärtssog der Aktienmärkte deutlich nach. Dies gilt insbesondere für die Edelmetalle Silber, Platin und – mit Abstrichen - Gold.
Die Rohstoffpreise geben an einem der schlechtesten Börsenmontage der jüngeren Zeit nach – wenn auch längst nicht so stark wie die asiatischen Aktienmärkte zuvor. Der Bloomberg Commodity Index notierte am Morgen rund 2,2 % niedriger als am Freitag.
Der Index setzt sich aus 20 verschiedenen Rohstoff Futures zusammen. Die Gewichtung orientiert sich zu zwei Dritteln am Handelsvolumen und zu einem Drittel an der Weltproduktion.
Industriemetalle: Kurse geben um 2,4 % nach
Die größten Anteile entfallen auf Energierohstoffe wie Erdöl, Erdgas, Benzin und Diesel. Enthalten sind jedoch auch Industrie- und Edelmetalle, Getreide, Agrarrohstoffe und weitere landwirtschaftliche Erzeugnisse.
Der Subindex für Industriemetalle gab um 2,4 % nach, der Subindex für Energierohstoffe um 2,1 % und der Subindex für Agrarprodukte um 1,7 %.
Auch ein noch weiter gefasster Blick auf die Rohstoffmärkte am Montag zeigt: Zwar gibt es einige Rohstoffe mit deutlichen Kursverlusten – ein Crash wie insbesondere am japanischen Aktienmarkt oder auch bei Kryptowährungen findet jedoch nicht statt.
Zu den größten Verlierern gehörten am Montagnachmittag Erdgas (TTF: -4,55 %), Propangas (-3,5 %) und Uran (-2,9 %).
Bei den Metallen ergibt sich ein unterschiedliches Bild. Während die als besonders konjunkturabhängig geltenden Preise für Stahl und Eisenerz jeweils um gut 1,1 % zulegen, büßt insbesondere der Silberpreis stark (-7 %) ein. Kupfer verlor 4,1 %, Gold 2,8 %. Platin lag mit 5,6 % ebenfalls deutlich im Minus.
Der Zinkpreis legte um rund 1 % zu. Nickel (-1,1 %) und Zinn (-2,3 %) gaben dagegen ebenso ab wie Blei (-2,8 %).
Batteriemetalle zeigten sich relativ stabil: Gemessen an den Kursen der London Metal Exchange (LME) blieben die Preise für Kobalt unverändert, während der Preis für Lithiumhydroxid um 0,7 % nachgab. Die LME-Molybdänpreise sanken um 1,4 %.
Am Montag ist es zu starken Kursverlusten den Aktienmärkten gekommen. Diese nahmen ihren Ausgang im morgendlichen Handel in Asien. Insbesondere der japanische Aktienmarkt geriete unter die sprichwörtlichen Räder: Der Leitindex Nikkei gab um mehr als 12 % nach und erlitt damit den größten Tagesverlust seit 1987.
Kommentatoren führen unterschiedliche Gründe für den Kursrückgang an. Dass insbesondere Japan so hart getroffen wurde, dürfte auch auf die starke Aufwertung des Yen in den vergangenen Wochen zurückzuführen sein.
Wurden Anfang Juli noch mehr als 160 JPY pro Dollar gezahlt, sind es aktuell lediglich 142 JPY. Die exportlastige japanische Wirtschaft fürchtet Umsatzverluste, nachdem die japanische Zentralbank in der vergangenen Woche den Leitzins erhöht hatte.
Es gibt jedoch noch weitere Gründe. Marktteilnehmer fürchten, die US-Notenbank könnte sich geldpolitisch verkalkuliert und die Zinsen zu lange zu hoch gehalten haben. Befürchtet wird nun ein sogenanntes Hard Landing – also das Abgleiten in eine Rezession.
Ausgelöst wurden die Sorgen durch einen überraschend schwachen US Arbeitsmarktbericht. In Kombination mit der auch in anderen Regionen wie Europa schwächeren Konjunktur und den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen Monate insbesondere im Technologiesektor ergibt sich für viele Anleger offenbar ein Ausstiegsszenario.
Nicht zuletzt geopolitische Besorgnisse dürfte eine Rolle spielen: Ein Angriff des Iran auf Israel mit bislang noch unbekannten Konsequenzen wird befürchtet. Einige Kommentatoren schließen nicht aus, dass es zu einem offenen Krieg zwischen den beiden Ländern kommen könnte.
Vor diesem Hintergrund überrascht die Entwicklung des Goldpreises am Montag ein wenig. Am Nachmittag kostete eine Feinunze 2373 USD – sichtbar weniger als am Freitag.
Dabei sollten geopolitische Risiken in Verbindung mit der Aussicht auf singende Zinsen den Preis des Edelmetalls eigentlich stützen. Die Korrektur ist ein Indiz dafür, dass viele kurzfristig orientierte Marktteilnehmer investiert sind, die angesichts des Crashs nun alle Positionen reduzieren und in Liquidität umschichten.