Seit Mitte Juli haben die Ölpreise deutlich zulegen können. Dabei hat auch der Iran-Konflikt die Sorgen vor einer Angebotsverschärfung angeheizt. Nachdem in Gibraltar ein iranischer Öltanker in der vergangenen Woche festgesetzt worden war, hatte der Iran angekündigt, sich bei der Urananreicherung nicht mehr an die im Atomabkommen genannten Grenzen halten zu wollen. Zudem ist ein Tanker aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der unter der Flagge Panamas fährt, in der Straße von Hormus in der Nähe iranischer Hoheitsgewässer “verschwunden”. Wir empfehlen weiterhin die WKN ST66D7 der Societe Generale (PA:SOGN). Der Brent-Inliner zahlt bis Dezember 50 Prozent Rendite wenn die Barrieren bei 47,5 und 82,5 halten.
Aber auch abseits der immer neuen Provokationen im Nahen Osten haben zahlreiche Meldungen zuletzt zumindest kurzfristig ein engeres Öl-Angebot erwarten lassen. Die US-Erdölproduzenten haben zuletzt im Golf von Mexiko aufgrund eines aufziehenden tropischen Sturms mehr als die Hälfte ihrer Produktion gestoppt (fast 1 Mio. Barrel Öl pro Tag). Zudem wurde bei der russischen Ölproduktion zuletzt ein deutlicher Rückgang verzeichnet.
Preisavancen vorerst eingedämmt. Laut IEA-Projektion von Freitag dürfte die steigende US-Ölproduktion die ohnehin schleppende globale Nachfrage überrollen und zu einem Anstieg der Öl-Lagerbestände in den nächsten neun Monaten weltweit führen. Auch die OPEC prognostizierte am Donnerstag trotz der bis März 2020 verlängerten Förderbeschränkungen einen Angebotsüberschuss im kommenden Jahr.
Nach der OPEC-Sitzung von 1. Juli und der OPEC-Plus-Sitzung vom 2. Juli zeigten sich in dem Bündnis Unstimmigkeiten. So beschwerte sich das OPEC-Mitglied Iran über den Einfluss des Nicht-OPEC-Ölstaates Russland. Kritisiert wurde, dass Saudi-Arabien und Russland schon im Rahmen des G20-Gipfels am Wochenende vor dem OPEC-Gipfel bilateral entschieden hatten, dass die Förderkürzungen verlängert werden sollten. Der Marktanteil der OPEC-Staaten geht seit Jahren zurück. Im Jahr 2012 lag der Anteil der OPEC-Staaten noch bei knapp unter 30 Prozent, 2018 aber nur noch bei 26 Prozent. Die USA haben durch den Ausbau der Fracking-Produktion ihren Anteil an der weltweiten Ölproduktion deutlich ausgebaut. Perspektivisch dürfte die hohe US-Ölförderung weiter Druck auf den Preis für Rohöl ausüben.
5-Jahres-Chart Rohöl, Quelle: Bloomberg Finance L.P.