Seit Beginn der Corona-Pandemie ging es für den Chiphersteller Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) und den gesamten Halbleitersektor hoch her.
Durch die globale Gesundheitskrise blieben die Menschen zu Hause, die Nachfrage nach elektronischen Geräten und den damit bereitgestellten Dienstleistungen zog an. Das steigerte die Nachfrage nach Chips, die für solche Geräte unerlässlich sind. Anfang Februar 2021 begann dann die neu ins Amt gekommene Biden-Administration mit der Durchsetzung gezielter Beschränkungen für als kritisch erachtete Technologieexporte nach China, was wiederum dazu führte, dass das asiatische Land seinen Halbleiterausstoß auf Vorrat produzierte. In der Folge entstand ein immer größerer Engpass in der Lieferkette für die Technologie und die Produkte, die diese steuern.
So entstand ein starkes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, das die AMD-Aktie zwischen dem März-Tief 2020 und dem Rekordhoch im Dezember 2021 um fast 350 % explodieren ließ. Gegenüber dem NASDAQ 100, der im gleichen Zeitraum um 145 % anstieg, war diese Wertsteigerung mehr als doppelt so groß. Und dieser Index entwickelte sich in diesem Zeitraum auch besser als die anderen großen US-Benchmarks.
So stieg der S&P 500 im gleichen Zeitraum "nur" um 114 %. Die Aktie von Advanced Micro Devices legte also mehr als dreimal so stark zu wie der breiter aufgestellte Vergleichsindex. Dieses rosige Bild ändert sich allerdings schnell für AMD.
Seit Jahresbeginn haben die Aktien des Chipherstellers bereits 35 % an Wert eingebüßt, obwohl die EPS-Erwartungen um 20 % gestiegen sind. Damit hat sich das Papier wesentlich schlechter entwickelt als der NASDAQ 100, der parallel dazu um 21,25 % eingebrochen ist. Zum S&P 500 betragen die Kursverluste sogar fast das Dreifache.
Als negativer Katalysator, der AMD und andere Wachstumswerte belastet, hat sich der rasche Anstieg der Treasury-Renditen erwiesen, der auf künftige Zinserhöhungen hindeutet, die sich voraussichtlich stark auf Growth-Aktien mit hohen Multiples auswirken werden. Mit dem 38-fachen des Gewinns gehört AMD sicherlich zu dieser Kategorie.
Angesichts der gegenwärtigen negativen Dynamik dürfte selbst der für Dienstag, den 3. Mai, nach Börsenschluss angesetzte AMD-Quartalsbericht für das erste Quartal 2022 keine Trendwende herbeiführen, auch wenn das Unternehmen aus Santa Clara, Kalifornien, die Erwartungen des Marktes übertreffen sollte. Erwartet wird ein EPS von 0,9144 Dollar bei einem Umsatz von 4,99 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal erzielte AMD ein EPS von 0,52 Dollar und 3,48 Milliarden Dollar Umsatz.
Nicht einmal das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage hilft der Aktie derzeit.
Zwar kauften die Marktteilnehmer zunächst weiterhin AMD-Aktien an der psychologischen 100 Dollar-Marke, doch gaben sie auf, als der Kurs unter diese Grenze fiel.
Das sich daraus gebildete Muster, nämlich ein symmetrisches Dreieck, war angesichts des vorherrschenden Abwärtstrends, in welchem es sich entwickelte, tendenziell abwärts gerichtet. Während der Entwicklung des Musters kreuzte außerdem der 50 DMA unter den 200 DMA, was ein Death Cross auslöste und die Abwärtsbewegung noch verstärkte.
Der Ausbruch zur Unterseite zementierte diese Perspektive, und das Abrutschen unter die Nackenlinie eines SKS-Tops untermauerte die bärische Tendenz.
Sobald ein Muster vervollständigt wird, dreht der Kurs im Zuge des Positionswechsels der Händler häufig um. Diese Umkehr dürfte jedoch nur vorübergehend sein. Das gegenwärtige Muster macht deutlich, dass das Top bei AMD-Aktien unausweichlich war.
Trading-Strategien
Konservative Trader sollten abwarten, bis der AMD-Kurs den Widerstand der 100 Dollar-Marke erneut getestet hat.
Moderate Trader würden sich mit einer Gegenbewegung zu der runden Marke zufrieden geben und nicht unbedingt auf eine Trendbestätigung warten.
Aggressive Trader könnten jetzt short gehen, vorausgesetzt, sie nehmen das höhere Risiko geringerer Indizien in Kauf, als Preis für die höhere potenzielle Belohnung.
Das Money-Management ist ganz entscheidend für den Trading-Erfolg. Hier ist ein generisches Beispiel, um das Wesentliche zu verdeutlichen:
Handelsmuster - Aggressive Short-Position
- Einstieg: 99 Dollar
- Stop-Loss: 102 Dollar
- Risiko: 3 Dollar
- Ziel: 75 Dollar
- Reward: 24 Dollar
- Risk-Reward-Ratio: 1:8