Der Preis von Rohöl steht unter erheblichem Druck, da gleich mehrere Risiken den Fortgang des Wachstums der Weltwirtschaft gefährden. Zu den offensichtlich Schuldigen gehören die Wirtschaftskrise in der Türkei und der andauernde Handelskrieg.
Erstere hat schon jetzt ihre Spuren in den Bewertungen europäischer Banken hinterlassen. Allerdings dürfte dies ein vorübergehendes Problem sein, da das Engagement in dem Land gering ist. Der letztere Risikofaktor allerdings, könnte sich als dauerhafter erweisen, da er ein Ende der wirtschaftlichen Expansion androht, die ohnehin schon langsamer werden soll, als der Geschäftszyklus sich seinem Ende zuneigt.
Dieser Ausblick auf eine Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums hat die Ölnachfrage gemindert, was gestern sehr deutlich wurde, als gestern die Daten von den US-Lagerbeständen hereinkamen, die so voll sind wie in 17 Monaten nicht mehr.
Der Preis des Rohstoffs fiel auf die Nachricht unter die seit dem 14. November 2017 bestehende Aufwärtstrendlinie, nachdem er schon am Dienstag daran gescheitert war, sich über die 100-Tagelinie zu hieven. Allerdings bäumte sich der Kurs etwas auf, nachdem er unter die 200-Tagelinie gefallen war.
Als solches könnte der Kurs zwischen der 100-Tagelinie bei 68,5 USD und der 200-Tagelinie bei 64,50 USD gefangen sein. Der Kontrakt würde eine Trendumkehr signalisieren, wenn er einen Gipfel unter dem Niveau von 63,59 USD verzeichnete, seinem Stand vom 18. Juni (die dicke rote waagerechte Linie).
Man beachte in dem Wochenchart oben, dass die 50-Wochenlinie (grün) das letzte Preistal stützt, als die 100-Wochenlinie (blau) sich perfekt parallel zu langfristigen Aufwärtstrendlinie seit dem Boden vom Februar 2016 bewegt.
Die Oberkante des seit Mitte 2016 bestehenden Aufwärtskanal hat sich von einer Widerstands- in eine Unterstützungslinie gewandelt. Man beachte auch, dass zusammen damit auch im November 2017 die mittelfristige Aufwärtstrendlinie begann. Der Kurs durchbrach die Obergrenze des langfristigen Aufwärtskanals zusammen mit der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie.
Der MACD signalisierte verkaufen, als die gleitende Durchschnittslinie mit der kurzen Periode (blau), die mit der langen (rot) testete, nur um tiefer zu fallen (siehe die Ellipse). Außerdem fiel der RSI unter seine seit dem 5. Februar bestehende Unterstützung. Un dann fiel der Momentumindikator auch noch zum ersten Mal seit Januar 2015 unter seine Aufwärtstrendlinie.
Diese Signale erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs dem folgen wird und unter das Tief vom Juni von 63,59 USD fällt, für eine mittelfristige Trendumkehr. Der nächste Test wäre die Langzeittrend nach oben zwischen 55 und 60 USD.
Handelsstrategien
Konservative Händler würden abwarten, ob der Kurs ein tieferes Tal erreicht, gefolgt von einem Rücksetzer, um die von Unterstützung zu Widerstand gewordene Linie beim durchbrochenen Tief erneut zu testen, als die Marktpsychologie sich ins Gegenteil verkehrt.
Moderate Händler könnten einen Rücksetzer für einen besseren Einstiegskurs abwarten, der aber nicht notwendig für die Bestätigung einer Wende ist.
Aggressive Händler könnten eine Short-Position aufmachen, nachdem der Kurs 1% unter das Loch von 63,59 USD gefallen ist, unter 63,00 USD das Fass, um eine Bärenfalle zu vermeiden. Alternativ könnten sie einen Short nach einem Zurückfedern auf die 100-Tagelinie auf dem Niveau bei 68,50 USD wagen/