Der US-Dollar ist den fünften Tag in Folge gestiegen, der Grund ist die zunehmend restriktivere Haltung der US-Notenbank Fed. Der Dollar-Index, der einen Korb von sechs anderen Währungen gegenüber dem USD abbildet, nähert sich derzeit seinem höchsten Stand seit zwei Jahren.
Nachdem die Gouverneurin der US-Notenbank Lael Brainard zu Wochenbeginn erklärt hatte, sie erwarte, dass die Geldpolitik der Zentralbank im Laufe des Jahres eine „neutralere Position“ erreichen werde, und zwar im Zuge von Zinserhöhungen und einer raschen Verkleinerung der massiven Fed-Bilanz, stieg der Index um 0,5 %. Brainard fügte hinzu, dass die Fed bereit sei, die Geldpolitik so lange zu straffen, bis sie das oft angestrebte, aber im Allgemeinen schwer erreichbare Gleichgewicht zwischen steigenden Zinssätzen und einer sich weiter beschleunigenden Inflation erreicht hat.
Besonders bemerkenswert an Brainards dramatischer Aussage ist, dass sie unter den Mitgliedern des Offenmarktausschusses (FOMC) eigentlich als Vertreterin einer eher gemäßigten Geldpolitik gilt. Es spricht für die zielstrebige Entschlossenheit der Fed, die Zinssätze zu erhöhen, wenn sogar eine bekannte „Taube“ beginnt, das Lager der „Falken“ zu unterstützen.
Bemerkenswert ist auch, dass die Charttechnik klar signalisiert, dass die Händler auf bevorstehende Kursgewinne des US-Dollars setzen.
Nach den Äußerungen Brainards brach der Dollar aus dem Rectangle-Muster aus, in dem er in letzter Zeit verharrte. Das Muster entwickelte sich, nachdem es den Bullen gelungen war, den Kurs über die Neckline eines aufwärts gerichteten H&S-Fortsetzungsmusters zu drücken.
Die Struktur des Musters ist ansteigend, ein Zeichen dafür, dass ungeduldige Käufer nicht bis zur Fertigstellung der Formation warten konnten. Sie waren sich tatsächlich sogar so sicher, dass es aufwärts ging, dass sie einfach einstiegen.
Die Vollendung des Rectangles heizt die Rallye zusätzlich an und verleiht ihr noch mehr Dynamik. In den letzten zwei Stunden gab der DXY nach, bevor er sich wieder leicht erholte. Sollte der Kurs auf den niedrigeren Niveaus um 99,5 schließen, hat er einen Shooting Star entwickelt, eine pessimistische Reaktion auf den jünsten bullischen Aufwärtsversuch.
Die Kerzenformation könnte darauf hindeuten, dass die Kurse in Richtung des Rectangles zurückfallen, und wenn das nicht gelingt, sogar zurück zur Head-&-Shoulders-Nackenlinie.
Tradingstrategien
Konservative Trader sollten auf eine Basis oberhalb des Rectangles oder der Head-&-Shouders-Nackenlinie warten, bevor sie eine erweiterte Position riskieren.
Gemäßigte Trader könnten bei einer Rückkehr zur Oberseite des Rectangle eine Position eingehen.
Aggressive Trader würden sich für eine Contrarian-Position entscheiden, d. h. sie würden eine Short-Position eingehen, bevor der Index eine Trendwende vollzieht. Geldmanagement ist hier wichtig. Hier ein Beispiel:
Handelsmuster - Aggressive Short-Position
- Einstiegskurs: 99,75
- Stop-Loss: 99,80
- Risiko: 5 Pips
- Zielkurs: 99,50
- Ertrag: 25 Pips
- Risiko-Ertrags-Verhältnis: 1:5