Obwohl Netflix (NASDAQ:NFLX) weltweit fast 200 Millionen Zuschauer hat, ruht sich der Streaming-Entertainment-Gigant nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern arbeitet weiter unermüdlich daran, seinen Marktanteil zu erhöhen.
Dieser scharfe Fokus auf die Vergrößerung der Nutzerbasis ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die Aktie, obwohl Netflix einen negativen Cashflow aufweist, weiter steigt. Angesichts der Praxis des Unternehmens, jedes Jahr Milliarden von Dollar zu verbrennen, um neue Inhalte zu schaffen, und wegen der Schuldenlast von 14 Millionen Dollar ist die Dynamik nicht immer konstant.
Seit Juni 2018 pendelte die Aktie zwischen einem Auf- und Abwärtstrend um die 400-Dollar-Marke. Jedenfalls bis Februar 2020.
Im März geriet die Aktie dann aufgrund des Corona-Crashs massiv unter Druck erreichte mit 290 Dollar ein neues Verlaufstief. Danach gab es für die Netflix-Aktie nur noch eine Richtung: die nach oben.
Netflix profitierte vor allem von der Tatsache, dass viele Menschen wegen der Coronavirus-Pandemie kaum noch ausgingen. Kinos, Freizeitparks, Clubs und Einkaufszentren hatten geschlossen. Covid-19 brachte Netflix also auf einer der größten Erfolgswellen, die es jemals in seiner Unternehmensgeschichte erlebt hat. Und so durchbrach die Aktie am 18. Mai die psychologische Schallmauer von 400 Dollar und markierte ein neues Rekordhoch.
Für viele Anleger hat sich Netflix bereits etabliert und das, obwohl der Schuldenberg extrem hoch ist und ein Restrisiko besteht, dass die Abonnentenzahlen mit dem Ende der Lockdowns wieder zurückgehen werden. Kurzfristig scheint die Luft aber aus der Aktie raus zu sein. Der Grund dafür ist eine Verschiebung der Angebots- und Nachfragefaktoren.
Das Allzeithoch der Aktie lag nur 2% über dem Intraday-Hoch vom 16. April. Zwischen den Höchstständen zwischen dem 24. September 2019 und dem 19. Februar 2020 betrug der Anstieg 55,8%, aber nur 14,4% zwischen dem 19. Februar und dem 16. April. Offensichtlich verlangsamt sich die Dynamik.
Zu beachten ist auch, dass das Tief vom 27. Mai nur 1,1% über dem Tief vom 29. April liegt, womit fast die gesamten Kursgewinne von dem jüngsten Hoch rückgängig gemacht wurden. Somit gibt es zusätzliche technische Signale, dass der Aufwärtstrend gefährdet ist.
Dieses Chartmuster weist alle typischen Anzeichen einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation auf:
- Der kleine Anstieg bildete den Kopf.
- Die jüngste Abwärtskorrektur bildet den Beginn der rechten Schulter.
- Abnehmendes Volumen bei steigendem Aktienkurs
- Sowohl der RSI als auch der ROC weisen negative Divergenzen auf
- Ein negatives Schnittmuster des Trendfolgers MACD.
Das Muster wird vervollständigt, wenn die Aktie die Marke von 390 Dollar nachhaltig unterschreitet.
Handelsstrategien
Konservative Händler warten auf den Breakout nach unten und auf das wahrscheinliche Retracement an die Nackenlinie zurück.
Moderate Händler shorten Netflix bei einem Rutsch unter die 400-Dollar-Marke.
Aggressive Händler könnten die Aktie am Top der rechten Schulter bei rund 450 Dollar shorten.
Handelsbeispiel - Aggressive Short-Position
Einstieg: 450 Dollar
Stop-Loss: 460 Dollar - über dem Mai-Hoch
Risiko: 10 Dollar
Ziel: 400 Dollar - psychologische Marke.
Reward: 50 Dollar
Risk:Reward: 1:5