Markt wartet auf Yellen (von Arnaud Masset)
Da die chinesischen Märkte diese Woche geschlossen sind und der Wirtschaftskalender dünn bestückt ist, konzentrieren sich die Anleger auf die beiden Reden von Frau Yellen, die sie sich genau anhören werden. Der jüngste Stellenbericht aus den USA gab der Fed neue Hoffnung, ihren Straffungsprozess fortsetzen zu können. In der Tat wird der Anstieg beim Lohnwachstum (+2,5% im Jahresvergleich gegenüber erwarteten 2,2%) wohl die Entscheidung der Fed für weitere Zinserhöhungen beeinflussen. Sieht man sich jedoch den aktuellen Kontext an, bleiben wir eher vorsichtig, da der positive Trend beim Lohndruck erst am Anfang steht. Es wird auch interessant sein zu beobachten, wie die Marktturbulenzen und das stark volatile Umfeld die Denkweise der Fed beeinflusst haben. Für den Moment fragen sich die Anleger, ob es ein guter oder schlechter Bericht war, da die NFP die Erwartungen nicht erfüllt haben; sie warten darauf, dass die Fed ihnen diese Frage beantwortet.
Niedriger Rückgang der Währungsreserven, aber gestiegene Sorgen (von Peter Rosenstreich)
Nach den weniger schlimmen Daten aus China kam die Risikobereitschaft wieder zurück, doch die Unsicherheit hält an. Die chinesischen Reserven fielen weniger als erwartet. Die PBoC-Daten wiesen einen Rückgang von 99,5 Mrd. USD aus und blieben damit unter dem Konsens von 120 Mrd. USD. Dieser verringerte Rückgang hat gleichwohl das Gerede am Markt und die Forderungen nach weiteren Abwertungen des RMB nicht verstummen lassen. Das vielleicht stärkste Argument, warum dieser Rückgang nicht stärker ausgefallen ist, und es weitere Erwartungen für Abwertungen gibt, besteht darin, dass die Währungshüter klar und aggressiv am Terminmarkt interveniert haben. Die Terminkontrakte werden bis zur Fälligkeit des Vertrags in den Reservedaten nicht berücksichtigt. Daher ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die veröffentlichten Daten die deutliche Intervention und die Kapitalflucht im Januar nicht berücksichtigt haben. Wir glauben weiter, dass die chinesischen Behörden über die notwendige Feuerkraft verfügen, um den RMB zu stabilisieren, womit weitere Abwertungen nicht sehr wahrscheinlich sind. In den letzten 18 Monaten sind die chinesischen Devisenreserven um ca. 800 Mrd. USD zurückgegangen, das ist eine erstaunliche Größe, doch China verfügt noch immer über erhebliche Reserven in Höhe von 3,2 Bio. USD. Die jüngsten Markterwartungen gehen davon aus, dass die Devisenstrategie und die Kontrolle der Anleihepreise nicht möglich sind (wenn man sich die Preise für die langfristige Risikoumkehr ansieht), aber dies basiert auf der aktuellen Kapitalflucht. Wir bleiben optimistisch, dass sich die monetären und politischen Maßnahmen in stabilen chinesischen Daten zeigen werden. Mit weniger pessimistischen Fundamentaldaten sollte der Abfluss langsamer werden.
Bank of Japan: Die Leistungsbilanz fällt weiter (von Yann Quelenn)
Die japanische Leistungsbilanz ist von 1143 Mrd. Yen im Dezember auf 960,7 Mrd. und deutlich unter die Prognosen von 1051 Mrd. Yen gefallen. Die Bilanz befindet sich jedoch für den 18. Monat in Folge im Überschuss. Billige Energieimporte und die Schwäche des Yen haben insgesamt zu diesem anständigen Kontoüberschuss verholfen.
In der Tat hat sich Japan nach der Fukushima-Katastrophe 2011 mehr auf Energieimporte verlassen, da die Kernreaktoren systematisch geschlossen wurden, weshalb die niedrigeren Ölpreise für die Zahlungsbilanz bisher positiv waren. Gleichzeitig hat die anhaltende Abschwächung der japanischen Währung die Gesamtexporte angeregt, die dennoch im Dezember aufgrund der chinesischen Verlangsamung den dritten Monat in Folge gefallen sind. Die chinesische Nachfrage nach Stahl und Halbleiter ist zurückgegangen und hat dazu geführt, dass die japanischen Exporte gegenüber letztem Jahr 8,0% gefallen sind.
Wir glauben, dass die aktuelle Leistungsbilanz auch wenn sie positiv ist, weiter fallen wird, und wir glauben, dass die Zeit der Überschüsse bis zum Jahresende beendet sein wird, was eine Rezession bedeuten wird, deren Auswirkungen sich in Japan bereits zeigen (durchwachsenes BIP). Sollten die Ölpreise steigen, könnte die Leistungsbilanz sogar noch früher negativ werden.
EURUSD Der EUR/USD konsolidiert jetzt, nach seinem kräftigen Anstieg in der letzten Woche. Ein Tageswiderstand liegt bei 1,1387 (Hoch vom 20. 11. 2015). Eine Stundenunterstützung kann bei 1,0711 (Tief vom 5. 1. 2016) gefunden werden. Doch erwarten Sie vorerst noch eine weitere Konsolidierung. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Rückgang in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Das kurzfristige Momentum des GBP/USD legt eine Pause ein. Ein Stundenwiderstand kann bei 1,4668 (Hoch vom 8. 2. 2016) gefunden werden. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,4081 (Tief vom 21. 1. 2015). Erwarten Sie einen weiteren Anstieg. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY legt um 117,00 eine Pause ein und bewegt sich weiterhin in einem Bereich von 116,00 und 122,00. Ein Stundenwiderstand liegt bei 123,76 (Hoch vom 18. 11. 2015). Eine Stundenunterstützung findet sich bei 115,98 (Tief vom 20. 1. 2016). Erwarten Sie einen weiteren Rückgang. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).
USDCHF Der USD/CHF pausiert unterhalb der Parität. Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 0,9786 (Tief vom 14. 12. 2015), und ein Stundenwiderstand findet sich bei 1,0328 (Hoch vom 27. 11. 2015). Erwarten Sie anhaltenden Rückgang. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 und den Schlüsselwiderstand bei 0,9957 gebrochen, was auf eine weitere Aufwärtsbewegung hinweist. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Solange diese Niveaus halten, wird langfristig eine bullische Tendenz favorisiert.