Prognosen, dass für relative Underperformer eine Trendwende unmittelbar bevorsteht, gehören zum täglichen Brot der Aktien-News. Dennoch zögert sich der Turnaround bei einigen der üblichen Kandidaten in diesem Zusammenhang immer wieder heraus. Vor allem die Prognosen, wonach ausländische, Small-Cap- und Value-Aktien die Performance ihrer US-amerikanischen, Large-Cap- und Growth-Pendants übertreffen werden, werden in diesem Jahr wieder mit dicken Fragezeichen versehen.
Das Profiling von Trends über ETF-Paare erzählt weiterhin eine Geschichte von gescheiterten Breakouts und zerstörten Erwartungen. Beginnen wir mit der Gegenüberstellung von US-amerikanischen und ausländischen Aktien. Die drastischen Verluste, die Aktien im vergangenen Jahr fast überall erlitten haben, haben den Titeln außerhalb der USA Auftrieb auf relativer Basis gegeben. Der Auslandsvorteil schwindet jedoch in diesem Jahr, denn US-Aktien (VTI) und ausländische Industrieländermärkte (VEA) erzielen nach einer Trendwende bei den US-Werten nun vergleichbare Ergebnisse.
Der Trend bei US-Aktien (VTI) gegenüber Aktien der Schwellenländer (VWO) bleibt unklar. Das Verhältnis von VTI zu VWO ist im vergangenen Jahr etwas ins Wanken geraten, dennoch hat sich der Aufwärtstrend der US-Unternehmen in dieser Hinsicht nicht wirklich geändert.
Auf dem US-Markt kam Hoffnung auf, dass sich Value- und Small-Cap-Aktien endlich besser entwickeln würden als Growth- bzw. Big-Cap-Aktien. Die jüngsten Entwicklungen nährten den Verdacht, dass diese Trendwende endlich eingetreten sei, doch die aktuellen Marktaktivitäten haben diese Hoffnung wieder zerschlagen.
Die relative Stärke von Small-Cap-Aktien (IJR) ist in letzter Zeit gegenüber Big-Cap-Aktien (SPY) extrem gesunken.
Eine ähnliche Umkehrung der Entwicklung vollzog sich bei der jüngsten Erholung der Value-Aktien (IWD) gegenüber den Growth-Aktien (IWF) im Large-Cap-Bereich.
Ein Teil des Rückgangs der relativen Stärke bei Value- und Small-Cap-Faktoren hängt mit dem Wiederaufleben der Risikobereitschaft bei US-Aktien zusammen, die aus dem Verhältnis von Aktien mit hohem Beta (SPHB) zu solchen mit niedriger Volatilität (SPLV) resultiert.
Die Erholung der Risikobereitschaft zeigt sich auch in der erneuten Schwäche des vermeintlich sicheren Hafens der Versorgeraktien (XLU) im Vergleich zu den breit gefassten Aktien (SPY).
So wie das gestiegene Vertrauen in die Zukunft und die gute Stimmung der Anleger zu neuem Gegenwind für Small-Cap-, Value- und ausländische Aktien beigetragen haben, könnte die jüngste Bankenkrise in den USA ein Zeichen dafür sein, dass man die Hoffnung für diese lange leidenden Märkte noch nicht aufgeben sollte.
Das Problem, das sich leider nicht wegdiskutieren lässt: Eine relative Outperformance ist nicht viel wert, wenn der Bärenmarkt für Risikoanlagen wieder die Oberhand gewinnt.