Crash um 37 %: Was Investoren bei Lattice übersehen haben

Veröffentlicht am 10.03.2025, 14:02

US-Aktien wirken derzeit im historischen Vergleich ziemlich teuer. Ende Januar 2025 lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der letzten zwölf Monate für den S&P 500 bei satten 30,5 – und damit deutlich über seinem Zehnjahresdurchschnitt von 23. Das klingt nicht nur nach hoher Bewertung, sondern weckt auch Erinnerungen an Zeiten, in denen die Luft für Aktien dünn wurde. Natürlich sind hohe KGVs nicht automatisch ein Todesurteil für den Markt. Aber in Kombination mit geopolitischer Unsicherheit, Zolldiskussionen und konjunkturellen Bremsspuren kann eine solche Bewertung künftige Renditen schmälern und das Risiko unangenehmer Korrekturen erhöhen.

Gleichzeitig suchen clevere Anleger nach Substanzwerten, denen kein Hype vorauseilt – sprich, die nicht schon massiv nach oben getrieben wurden. Denn wenn sich die Stimmung dreht, kann es bei überteuerten Titeln rasch ungemütlich werden. Gerade in volatilen Phasen ist es wichtig, das eigene Risikomanagement zu schärfen und sich weniger von Nachrichtenflut und Kursschwankungen treiben zu lassen. Wer allerdings nur auf Schlagzeilen oder X-Threads achtet, gerät schnell ins Schleudern. Stattdessen braucht es eine datenbasierte Herangehensweise, um Unsicherheit zu meistern.

Genau dabei kann dir das Fair-Value-Tool von InvestingPro helfen. Für unter 9 Euro pro Monat gibt es dort eine laufend aktualisierte Liste der am meisten unterbewerteten und überbewerteten Aktien – auch aus lokalen Märkten. Anders als bei so manchem Social-Media-Hype arbeiten hier über 15 etablierte Finanzmodelle im Hintergrund. Sie helfen, Fehlbewertungen früh zu erkennen und überteuerte Titel zu meiden, bevor eine Talfahrt einsetzt. Während viele Anleger erst reagieren, wenn die Kurse bereits wegknicken, gibt dieses Tool rechtzeitig Hinweise darauf, welche Aktien zu Luftschlössern geworden sind.

In den folgenden Abschnitten geht es um ein paar reale Beispiele aus der jüngeren Börsengeschichte. Sie verdeutlichen, wie das Fair-Value-Tool Investoren half, Kursstürze von 37 % oder sogar 54 % zu vermeiden – Korrekturen, die bei manchen Papieren ziemlich deutlich ausfielen, obwohl die Erzählungen rund um das Wachstum jahrelang blühend waren. Im Fokus stehen heute insbesondere zwei Fälle: Lattice Semiconductor und das US-Discount-Unternehmen Five Below. Anschließend gibt es weitere Beispiele, die zeigen, dass diese Signale keine Eintagsfliegen sind, sondern regelmäßig zu treffen scheinen.

1. Lattice: Fair Value lag mit der 37%-Überbewertung richtig

Die Rallye von Lattice Semiconductor (NASDAQ:LSCC) nach dem Corona-Crash war geradezu atemberaubend. Wer im März 2020 zu Tiefstkursen einstieg, konnte sein Geld mehr als vervierfachen, denn plötzlich boomte die Nachfrage nach 5G-Technologie, künstlicher Intelligenz und Sicherheitslösungen für Server. Keine Frage, das ist ein attraktives Umfeld für einen Chiphersteller.

Aber wer kurz vor dem Top einstieg, hatte es schwer, Gewinne zu sichern. Die Aktie pendelte monatelang in einer Range zwischen 87 und 97 US-Dollar und schaffte es nicht, diesen Widerstand nachhaltig zu durchbrechen.

LSCC Kurschart

Je länger dieser Knoten nicht platzte, desto stärker keimte der Verdacht, dass der Markt für Lattice im Moment zu viel Zukunft eingepreist haben könnte. So kam es schließlich: Die Aktie geriet ins Trudeln, und bis zum 7. März 2025 war sie satte 37 % gefallen. Kein Spaß, wenn man genau in der Endphase des Hypes eingestiegen war.

LSCC Wochenkurse

Interessanterweise hatte das Fair-Value-Tool von InvestingPro schon seit Monaten darauf hingewiesen, dass Lattice Semiconductor überteuert sei. Anhand von über 17 anerkannten Bewertungsmodellen signalisierte die Plattform eine Überbewertung von rund 37 % – erstaunlich genau jene Größenordnung, die sich dann auch realisierte. Und wie sieht’s heute aus? Aktuell spricht das Tool erneut von einer potenziellen Abwärtsbewegung um 27 %.
Lattice - Fair Value

Ob das so eintritt, weiß niemand mit Sicherheit. Aber die historisch hohe Trefferquote beim Fair Value sollte man ernst nehmen, wenn man erwägt, eine Lattice-Position neu aufzubauen oder auszubauen.

2. Five Below: Frühwarnung dank Fair Value

Ein weiteres Beispiel liefert Five Below (NASDAQ:FIVE), ein Einzelhändler aus den USA, der vor allem Produkte von 1 bis 5 US-Dollar anbietet. In der Theorie ist das ein solides Konzept, um Preisbewusste anzulocken. Allerdings hatte das Unternehmen spätestens 2022 mit makroökonomischen Gegenwinden zu kämpfen: steigende Inflation, höhere Lohnkosten, teure Transportwege und all die anderen Faktoren, die Margen schnell schrumpfen lassen können. Um aus der Defensive zu kommen, eröffnete Five Below in den Filialen eigene „Shops-in-Shop“, also kleine Bereiche mit höherpreisigen Artikeln, die dennoch günstiger sein sollten als bei großen Einzelhändlern. Eine spannende Idee, aber nicht ganz ohne Risiko.

Five Below Kurschart

Der Aktienkurs stieg trotzdem – vielleicht, weil viele glaubten, Five Below könne sich dank günstiger Preise als Gewinner im Preiskampf behaupten. Doch das Fair-Value-Tool schlug im Juni 2023 Alarm: Laut dessen Analyse war die Aktie um über 57 % überbewertet. Genau in diesem Zeitraum stieß der Kurs wiederholt an einer Obergrenze bei rund 213 US-Dollar. Dann drehte er.

Five Below Wochenkurse

Bis zum 7. März 2025 verlor die Aktie 53,63 %.

Das Bemerkenswerte: Seitdem hat sich das Bild geändert. Mittlerweile signalisiert Fair Value, dass Five Below stark unterbewertet sein könnte.

Fair Value - Five Below

Das illustriert sehr schön, dass das Tool nicht einfach alles niederredet, sondern durchaus wechselt, wenn fundamentale Daten und Kursniveau auseinandergehen. Wer auf diese Warnung gehört hat, konnte einen fetten Verlust vermeiden.

Weitere Real-Life-Beispiele aus derselben Phase

Das sind natürlich nur zwei Beispiele. In Wirklichkeit gab es eine ganze Reihe von Fällen, bei denen InvestingPro-User vor Kursstürzen gewarnt wurden. Darunter waren etwa:

  • Immunovant (NASDAQ:IMVT): Fair Value signalisierte im September 2023 ein mögliches Minus von 61 %, tatsächlich korrigierte die Aktie bis zum 3. März 2025 um 53,33 %.
  • IDEAYA Biosciences (NASDAQ:IDYA): Fair Value sprach am 18. Januar 2024 von 49,71 % Korrekturpotenzial, am 3. März 2025 stand ein Minus von 53,90 % zu Buche.
  • QuantumScape (NYSE:QS): Signal: -47,23 %, tatsächlicher Einbruch: -50,98 %.
  • Crispr Therapeutics (NASDAQ:CRSP): Signal: -41,39 %, real: -41,89 %.
  • Enovix (NASDAQ:ENVX): Signal: -46,59 %, real: -43,96 %.
  • CG Oncology (NASDAQ:CGON): Signal: -42,60 %, real: -43,19 %.
  • Manchester United (NYSE:MANU): Signal: -43,55 %, real: -39,77 %.
  • Ionis Pharmaceuticals (NASDAQ:IONS): Signal: -34,32 %, real: -36,81 %.

Man sieht, wie nah die prognostizierten Rückschläge tatsächlich an den realen Kursverlusten lagen. Natürlich funktioniert kein Tool perfekt, doch wenn man vergleicht, wie genau diese Vorhersagen in vielen Fällen trafen, ist das schon beeindruckend.

Was lernen wir daraus?

Der Markt erzählt gern Geschichten: tolle Wachstumsstory, neue Produkte, Trends wie E-Mobilität, KI oder Biotech. Das mag alles stimmen, kann aber die Gefahr eines überhitzen Kurses nicht immer mildern. Ein datenbasierter Blick lohnt sich daher. Und genau hier setzen Tools wie InvestingPro an: Sie verarbeiten nicht nur aktuelle Unternehmensmeldungen, sondern prüfen fundamentale Kennzahlen, Cashflow-Entwicklungen, Verschuldungsniveaus und andere Faktoren, die für eine solide Bewertung unverzichtbar sind. Daraus entsteht der Fair-Value-Score, der nichts mit lauter Twitter-Lobhudelei oder PR-getriebenen Analystenprognosen zu tun hat, sondern auf Fundamentaldaten basiert.

Wenn du dieses Signal in deine Watchlist einbindest, kannst du dich rechtzeitig fragen: „Ist hier wirklich noch Luft nach oben, oder zahle ich gerade jeden Preis, nur weil alle Welt denselben Trend jagt?“ Anstatt dem Herdentrieb zu folgen, besteht so die Chance, Gewinne zu sichern oder Verluste gar nicht erst entstehen zu lassen. Immer gilt: Eine Warnung ist keine Garantie. Doch wer in volatilem Umfeld lieber rechtzeitig vorsichtig wird, senkt das Risiko, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.

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