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Devisenmärkte wackeln durch den Tag - Hoffnungen auf Brexit-Abkommen und Stimulus-Paket schwinden

Veröffentlicht am 11.12.2020, 23:57
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
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Die Devisenmärkte sind am Freitag aufgrund schwindender Hoffnungen auf ein Brexit-Abkommen und ein US-Konjunkturprogramm unter Druck geraten. Für die meiste Zeit des Jahres waren Investoren der Meinung, dass Großbritannien schließlich nachgeben und einem geordneten Austritt aus der Europäischen Union zustimmen würde. Doch nur wenige Wochen vor Fristablauf ist die letzte Runde der Brexit-Gespräche zum Scheitern verurteilt. Inzwischen bereiten sich beide Seiten auf alle Eventualitäten vor. In den USA dürften die Entscheidungsträger ein einwöchiges Haushaltsgesetz zur Finanzierung der Regierung verabschieden, aber das Repräsentantenhaus hat angedeutet, dass alles, was darüber hinausgeht, die Zustimmung zu einem umfassenderen Konjunkturprogramm erfordern würde. Allerdings wurden bisher kaum Fortschritte erzielt, und die Republikaner im Senat haben wohl keine Mehrheit für den aktuellen Gesetzentwurf gefunden. Wenn in den nächsten ein bis zwei Wochen keine Einigung erzielt werden kann, könnten wir zum Jahresende starke Kurseinbrüche an den Devisen- und Aktienmärkten sehen.

Die Sorge ist, dass der 31. Dezember für viele Amerikaner ein hässlicher Tag sein könnte. Ohne ein neues Konjunkturpaket oder eine Verlängerung werden Millionen von Amerikanern ihre zusätzlichen 300 bis 600 Dollar Arbeitslosengeld pro Woche verlieren. Selbständige verlieren den Zugang zum Pandemic Unemployment Assistance Program, Millionen könnten ihr Zuhause verlieren, da das auf Bundesebene geltende Räumungsmoratorium ausläuft und die Zahlungsaufschübe für Studentenkredite enden. Die Börsen konnten aufgrund des Impfoptimismus einen steilen Rückgang umgehen, aber es steht viel auf dem Spiel und wenn nicht schnell eine Einigung zu Stande kommt, steigt das Risiko einer Marktkorrektur exponentiell. Für die Devisenmärkte heißt das: Risikoaversion und Kursverluste bei High-Beta-Währungen. Sowohl der Yen als auch der Schweizer Franken sollten von einer solchen Situation am stärksten profitieren.

Der Dezember ist historisch gesehen der drittbeste Monat für die Aktienmärkte mit einem durchschnittlichen Anstieg von 1,11 % zwischen 1980 und 2018. Da die Börsen jedoch wiederholt Rekordhochs erreicht haben, könnten die Investoren in diesem Jahr stärker als sonst in Versuchung kommen, Gewinne vom Tisch zu nehmen. Selbst wenn die Aktienmärkte den Dezember 2020 positiv ausklingen lassen, droht in den nächsten Wochen ein unruhiger Handel.

Das Pfund Sterling brach am Freitag am stärksten ein, da sich die Anleger Sorgen über einen No-Deal-Brexit machen. Meinem Kollegen Boris Schlossberg zufolge "stimmen alle externen Experten darin überein, dass beide Parteien zu 97% auf einen Deal zusteuern, und jeder ist allgemein der Meinung, dass eine wirtschaftliche Scheidung sowohl für das Vereinigte Königreich als auch für die EU eine Katastrophe wäre - politische Überlegungen stehen im Weg, und Großbritannien ist möglicherweise bereit, sich für den Preis der Souveränität aus einem einheitlichen Markt zurückzuziehen." Die Bank of England trifft sich nächste Woche, aber der Brexit bleibt das wichtigste Thema.

Der US-Dollar notierte gegenüber den meisten Leitwährungen höher, mit Ausnahme im Vergleich zum Japanischen Yen und dem Australischen Dollar. Die Konjunkturdaten aus den USA waren schwächer als erwartet ausgefallen. Das Wachstum der Erzeugerpreise verlangsamte sich. Das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen erholte sich im Dezember und der Index stieg auf 81,4 von 76,9. Ökonomen hatten mit einem Rückgang gerechnet. Die Verbesserung der Stimmung spiegelt den allgemeinen Optimismus auf dem Markt wider. Die Federal Reserve hält nächste Woche ihre zweitägige Sitzung ab. Es werden keine Änderungen erwartet, da die Zentralbank der Meinung ist, dass sie bereits erhebliche Unterstützung leistet. Die Aussicht auf einen Impfstoff verringert die Notwendigkeit einer weiteren Lockerung, während der Anstieg der Virusfälle und die aktuellen Unsicherheiten keinen Anlass geben, eine Rücknahme des Stimulus zu erwägen. Der Fokus wird auf Änderungen ihrer Wirtschaftsprognosen und dem Ausblick der Zentralbank liegen.

Der USD/CAD hatte am Donnerstag ein neues Zweieinhalb-Jahrestief erreicht, bevor er am Freitag einen kurzfristigen Boden bildete. Das Paar ist stark überverkauft und steht vor einer größeren Erholung. Der NZD/USD gab trotz einer zunehmenden Aktivität im Dienstleistungssektor ebenfalls nach. Der australische Dollar hingegen konnte seine Gewinne behaupten.

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