Weil wichtige Minen ausfallen, entsteht kurzfristig ein Zinkdefizit, rechnet die ILSZG vor. Dieses soll jedoch bereits im kommenden Jahr wieder ausgeglichen werden. Für Nickel dagegen prognostiziert Japans größter Nickelhüttenbetreiber Sumitomo ein wachsendes Überangebot.
Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat im Anschluss an ihre 69. turnusgemäße Sitzung in Lissabon aktualisierte Prognosen zu Angebot und Nachfrage auf dem globalen Zinkmarkt veröffentlicht.
Die weltweite Nachfrage nach raffiniertem Zink wird demnach voraussichtlich um 1,8 % auf 13,83 Millionen Tonnen im Jahr 2024 und um 1,6 % auf 14,04 Millionen Tonnen im kommenden Jahr steigen.
Unterdurchschnittlich schwach entwickelt sich dem Bericht zufolge die Zinknachfrage in China: Hier wird in diesem und im kommenden Jahr ein Zuwachs um lediglich 0,70 % erwartet. Als Grund dafür werden die "weiterhin niedrigen" Investitionen im Immobiliensektor angeführt.
Besonders schwach fällt allerdings die Zinknachfrage aus Europa aus: Durch die ILZSG wird in diesem Jahr ein weiterer Rückgang um 1 % erwartet. Bereits im vergangenen Jahr war die Nachfrage um 8,6 % zurückgegangen. Rückgänge in Bulgarien, Deutschland, Italien und Polen können demnach teilweise durch Zuwächse in Finnland und Frankreich ausgeglichen werden.
Europäische Zinknachfrage bleibt schwach
Deutlich ansteigen wird die Zinknachfrage dem Bericht zufolge dagegen in Brasilien, Mexiko, Taiwan, der Türkei und Vietnam. In den USA wird dagegen ein Rückgang erwartet. Der Nachfrageausblick auf 2025: Im kommenden Jahr wird der Zinkverbrauch in Europa, Indien und Vietnam voraussichtlich steigen, in der Republik Korea jedoch sinken.
Der insgesamt steigende Verbrauch steht einem zumindest vorübergehend schrumpfenden Angebot gegenüber. Nach einem Rückgang um 2,4 % im Jahr 2022 und 2,1 % im Jahr 2023 wird die weltweite Zinkminenproduktion in diesem Jahr der ILSZG zufolge um weitere 1,4 % auf 12,06 Millionen Tonnen sinken.
Besonders stark fällt der Rückgang in Europa mit 11,6 % aus, was auf Kürzungen in Irland und Portugal zurückzuführen ist, wo die Minen Tara und Aljustrel in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 in den Pflege- und Wartungsmodus versetzt wurden.
Weniger Zinkproduktion wird jedoch auch in China, Kanada, Südafrika, den Vereinigten Staaten und Peru erwartet. Mehr Angebot kommt dagegen aus den Zinkminen in Australien, Mexiko und der DR Kongo. In der DR Kongo hatte Ivanhoe Mines (TSX:IVN) im Juni die Kipushi-Mine mit einer Jahreskapazität von 280.000 Tonnen in Betrieb genommen.
Zinkminen erwarten für 2025 Produktionszuwachs
Für 2025 wird jedoch eine Erholung um 6,6 % auf 12,86 Millionen Tonnen erwartet – und ein Wachstum von 8,9 % in der Welt ohne China. Mehr Produktion wird dann vor allem aus Bosnien-Herzegowina, Portugal und Irland (wo eine Wiederinbetriebnahme der Minen erwartet wird) sowie aus Russland erwartet. In Russland ging die Ozernoye-Mine mit einer Jahreskapazität von 320.000 Tonnen im September an den Start.
Für raffiniertes Zink rechnet die ILZSG in diesem Jahr mit einem Rückgang des Angebots um 1,8 % auf 13,67 Millionen Tonnen. Für 2025 wird jedoch eine Erholung um 3,9 % auf 14,19 Millionen Tonnen prognostiziert. "Im Jahr 2025 wird die weltweite Produktion von einer größeren Verfügbarkeit von Konzentraten profitieren", heißt es in dem Papier. Für 2024 rechnet der Bericht deshalb mit einem Zinkdefizit von 164.000 Tonnen, für 2025 mit einem Überschuss von 148.000 Tonnen.
Nickel: Sumitomo Metal erwartet für 2025 Überschuss von 104.000 Tonnen
Der Nickelmarkt sieht sich dagegen dauerhaften Überschüssen ausgesetzt. Wie Japans größter Nickelhüttenbetreiber Sumitomo Metal Mining im Rahmen des Marktausblicks für das erste Halbjahr mitteilte, dürfte sich der Überschuss von 84.000 Tonnen in diesem Jahr auf 104.000 Tonnen im kommenden Jahr ausweiten.
Mehr Angebot kommt demnach vor allem aus Indonesien: Die dortigen Produzenten werden mit 1,67 Mio. Tonnen 11,3 % mehr produzieren als in diesem Jahr.
Weltweit wird die Nachfrage nach dem Metall um 7,1 % auf 3,55 Millionen Tonnen steigen, während das Angebot um 7,4 % auf 3,65 Millionen Tonnen zulegen dürfte.