DAX
Der DAX hält sich weiterhin an unser Elliott-Wellen-Szenario. Vor einer Woche hatten wir die Zählung im Bereich der (dunkelgrünen) Wellen 4 und 5 leicht verändert. Damit kamen wir zu dem Fazit, dass die letzte Welle 5 des Aufwärtstrends angelaufen war. Dadurch würde dann auch die übergeordnete (hellgrüne) Welle 3 vollständig abgeschlossen, weshalb anschließend stärker fallende Kurse im Rahmen der (hellgrünen) Welle 4 folgen sollten.
Mit Blick auf den folgenden Chart zeigt sich, dass die Welle 5 recht kurz ausfiel und es tatsächlich anschließend zu fallenden Kursen kam, die nun die (hellgrüne) Welle 4 ausbilden könnten.
Dieses Elliott-Wellen-Szenario ist nun solange intakt, wie die Kurse nicht unter das Hoch der hellgrünen Welle 1 (9.645,06 Punkte) fallen. Denn in der Elliott-Wellen-Theorie ist eine Überschneidung der Wellen 1 und 4 nicht gestattet.
Kommt es oberhalb dieser Kursmarke wieder zu steigenden Kursen, könnte es im Rahmen der (hellgrünen) Welle 5 zu Kursen weit oberhalb von 10.000 Punkten kommen. Kommt es dagegen zu Kursen unterhalb von 9.645,06 Zählern, dann müsste man von einer größeren Korrektur ausgehen, die auch beim Blick auf die langfristigeren Charts zu erwarten wäre.
So könnte man zum Beispiel beim Blick auf den folgenden DAX-Chart, den wir Ihnen ohne die blauen Zahlen zuletzt am 1. Juni und erstmals am 13. April präsentierten, davon ausgehen, dass die Aufwärtsbewegung nach der ABCDE-Korrektur die finale Welle 5 eines großen Aufwärtstrends war und daher entsprechend eine größere Korrektur stattfindet.
In dem folgenden langfristigen Chart, den wir Ihnen genau so ebenfalls zuletzt in der DAX-Analyse am 1. Juni gezeigt haben, gingen wir ebenfalls davon aus, dass am Ende der Welle 3 eine große Korrektur im Rahmen der Welle 4 folgen wird (roter Pfeil).
Diese hätte sogar ein Abwärtspotential bis auf rund 7.600 Punkte, wobei wir aber davon ausgehen, dass maximal die ehemaligen Allzeithochs bei 8.151,57 bzw. 8.136,16 Punkten getestet werden.
S&P500
Der S&P 500 klebt weiterhin an der oberen Aufwärtslinie des bereits seit Oktober 2011 (!) gültigen Trends fest. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass hier massiver Gegenwind von Seiten der Bären weht (roter Kreis im folgenden Chart).
Ein Kursrutsch auf die grüne Aufwärtstrendlinie bei ca. 1.900 Punkten ist hier locker drin. Entsprechend bleiben wir aufgrund des inzwischen klar ersichtlichen charttechnischen Widerstands und angesichts der Reife der Aufwärtsbewegung skeptisch. Hier ist das Aufwärtspotential begrenzt, während gleichzeitig eine Menge Abwärtspotential vorhanden ist.
Gold
Derweil läuft bei den Edelmetallen weiterhin alles rund. Der Goldpreis konnte sich in dieser Woche auf seinem erreichten Niveau oberhalb von 1.300 US-Dollar stabilisieren, womit die Chancen auf anschließend weiter steigende Kurse hoch stehen.
Insbesondere dürfte die nächste Aufwärtswelle starten, wenn das Hoch vom 14. April bei 1.331,15 US-Dollar überschritten werden kann. Ein Kursziel von 1.392,08 US-Dollar wäre dann denkbar.
Dieser Anstieg könnte im Rahmen einer Elliott-Welle 5 entstehen (siehe folgender Chart). Denn bislang kann man den möglicherweise 5-gliedrigen Aufwärtsimpuls bereits von den Wellen 1 bis 4 abzählen, womit die letzte Aufwärtswelle 5 gemäß dem Grundmuster der Elliott-Wellen-Regeln noch aussteht.
Bereits vor einer Woche berichteten wir, dass die einst im kurzfristigen Chartbild eingetrübte Situation vollständig aufgeholt und damit neutralisiert wurde. Und vor zwei Wochen war hier zu lesen: „Und wenn nun Kurse von über 1.310 US-Dollar markiert werden können und dann sogar das Hoch der Welle B überschritten wird, bestehen gute Chancen für noch deutlich höhere Notierungen.“ Die erste Voraussetzung wurde mit Kursen oberhalb von 1.310 US-Dollar erfüllt, das Überwinden des Hochs der Welle B steht noch aus.
Öl
Während der Preis der Ölsorte WTI seit zwei Wochen seitwärts tendiert (blau im folgenden Chart), gab es bei der Sorte Brentl (schwarz) einen Preisanstieg, der in dieser Woche aber wieder verkauft wurde.
Der Grund für den kurzzeitigen Anstieg war der drohende Kampf um Bagdad. Islamische Extremisten drangen im Irak gewaltsam nach Süden vor. Die USA drohte deshalb mit Luftangriffen. Es wurden Förderausfälle befürchtet und diese vorrübergehend in den Ölpreis der Sorte Brent eingepreist. Noch ist keine Entwarnung gegeben, doch der Ölpreis fand auf sein Ausgangsniveau zurück, weil sich die Furcht vor einem geringeren Ölangebot bislang nicht bewahrheitete.
Charttechnisch betrachtet klebt der Preis der Öl-Sorte WTI unterhalb einer Widerstandslinie (rot im folgenden Chart) und der oberen Begrenzung einer mehrjährigen Seitwärtsrange (hellblauer Bereich) fest.
Wir erwarten, dass es bald wieder in Richtung der Unterstützungen im Bereich von 90 US-Dollar geht. Denn fundamental gibt es gute Gründe für längerfristig fallende Ölpreise. Dies sollte sich im Ölpreis widerspiegeln, wenn sich im Irak keine Eskalation und im Ukraine-Konflikt endlich eine Lösung abzeichnet.
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 29.06.2014, Autor: Sven Weisenhaus)