Der DAX fällt am Morgen deutlich unter 11.800 Punkte. Nun rückt die nächste Unterstützungszone bei 11.500 Punkten in den Fokus. Unser Handwerkszeug auf den DAX lautet JC18V7 als Turbo-Bear und MC8W4V als Turbo-Bull – jeweils mit defensivem Hebel. Wer es offensiv mag, greift zum Bull KB39GK der Citi.
Research der Südseiten der Börse München…
Jetzt ist der Tag danach! Coline Pavot und Sonia Fasolo, LFDE – La Financière de l’Échiquier
Die derzeitige beispiellose Krise lehrt uns vieles: Die Gesellschaft hat den Lockdown der Wirtschaft, die Beschneidung der Bewegungsfreiheit und die bewusste oder erzwungene Reduzierung des Konsums akzeptiert. Staaten, Unternehmen und Menschen haben gezeigt, dass sie zu gewaltigen Opfern bereit sind, wenn das Leben Hunderttausender auf dem Spiel steht.
Es wäre aber vermessen zu glauben, dass COVID-19 die einzige große Bedrohung ist, die auf uns zukommen kann. Die Erderwärmung und ihre Folgen fordert jedes Jahr bereits zahlreiche Opfer, und das ist, sofern keine radikalen Maßnahmen ergriffen werden, erst der Anfang. Wenn uns der Lockdown eines verdeutlicht hat, dann, wie schnell die Natur Oberhand gewinnen kann, um unserem Planeten eine Atempause zu gönnen. Er zeigt uns aber auch, dass diese Atempause nur von kurzer Dauer ist, wenn zwischen dem „Tag danach“ und dem „Tag davor“ nichts passiert. Doch es gibt viel Grund zur Hoffnung.
Mobilisierung der Staaten
Alle diese Änderungen können nur dann von Dauer sein, wenn alle, d. h. Wähler, Verbraucher und Anleger, diese Krise als Chance für nachhaltige Verhaltensänderungen sehen und nutzen. Der Gesundheitsnotstand hat uns somit praktisch gezwungen, uns „als menschliche Spezies zu besinnen“. In seinem Buch „The Green New Deal“ verwendet Jeremy Rifkin diesen Ausdruck, um die Leser aufzurütteln und sie zum Kampf gegen den Klimawandel aufzurufen, denn das Überleben unserer Spezies stehe auf dem Spiel. Der Mentalitätswandel wird sich beschleunigen und andere Konsumgewohnheiten (mehr Produkte von lokalen Erzeugern, nachhaltige Lieferketten usw.) und auch veränderte Anlageentscheidungen zur Folge haben. Nach 2019, einem Jahr, in dem europäische Investoren ihr in Nachhaltigkeitsfonds investiertes Kapital im Vergleich zu 2018 mehr als verdoppelt hatten, war Anfang 2020 die gleiche Dynamik zu verzeichnen. Hoffnungsschimmer, die daraufhin deuten können, dass der „Tag danach“ weitaus (oder nur geringfügig?) anders aussehen könnte, als der „Tag davor“.