Die europäischen und amerikanischen Aktienmärkte haben in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 einen bemerkenswerten Lauf hinter sich - und wenn die Vergangenheit ein Anhaltspunkt ist, wird sich dies in den nächsten drei Monaten vermutlich fortsetzen. Doch Anleger sollten die Risiken beachten. Denn die globale Konjunkturentwicklung präsentiert sich uneinheitlich und weniger dynamisch. Die Geldpolitik muss daher weiterhin unterstützend wirken, um die Statistik für das vierte Quartal zu bestätigen.
Anleger schauen voller Zuversicht auf die weitere Entwicklung des S&P 500 in diesem Jahr. Der große US-Index ist in den ersten 9 Monaten des Jahres um rund 21 % gestiegen. Immer wenn er bis Ende September um 20 % oder mehr zugelegt hat, stieg er im vierten Quartal weiter. Das zeigt jedenfalls die Statistik: Seit 1950 ist der S&P 500 in knapp 80 % der Fälle weiter gestiegen, wenn er in den ersten 9 Monaten bereits um 20 Prozent oder mehr zugelegt hat.
Unterstützung bekam der S&P 500, aber auch die Aktienmärkte in Europa wie etwa der DAX, durch die geldpolitische Unterstützung aus China. Das Land hat zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Staatsanleihenverkäufe und Zinssenkungen sollen den privaten Konsum und den Immobilienmarkt aus der Krise führen.
Risiken bleiben
Am globalen Aktienmarkt hat diese Liquiditätsspritze zu deutlichen Kursgewinnen geführt. Nun muss auch die Geldpolitik in den USA und Europa expansiv bleiben, um diese Kursentwicklung zu rechtfertigen. Denn beide Regionen haben ähnliche Probleme: Die Dienstleistungsbranchen zeigen Wachstum an, das verarbeitende Gewerbe dagegen eher Abschwächung. Positiv zu vermerken ist der Trend sich verbessernder Unternehmensgewinne, in den USA dank Margensteigerungen. Leitzinssenkungen unterstützen Aktien, die geopolitischen Risiken bleiben im historischen Vergleich aber recht hoch.
Zu Letzteren äußerte sich vor einigen Tagen die Analysten von JP-Morgan und merkten an, dass der Konflikt Israel-Iran nur einen geringen Einfluss auf das aktuelle Marktgeschehen haben dürfte, solange dieser sich nicht auf die Golfstaaten – also Saudi-Arabien oder die Vereinigten Arabischen Emirate – auswirken sollte oder Einfluss nehmen würde auf die Handelsrouten der Straße von Hormus.
Große Bedeutung für den Aktienmarkt wird die in dieser Woche beginnende US-Berichtssaison haben, sowie die kurz danach beginnende europäische. Die Stimmung ist aktuell zuversichtlich, allerdings noch nicht überschwänglich, wie etwa der Bullen- und Bärenindikator der Bank of America (NYSE:BAC) zeigt. Er verzeichnet aktuell den stärksten Anstieg seit 11 Monaten, ein Zeichen für eine wachsende, aber noch nicht überbordende Anlegerstimmung.
Niedrige Cash-Quoten können zur Belastung werden
Im Zusammenhang mit der nahende Berichtssaison ist auch die damit verbundenen Blackout-Periode zu beachten, in der Unternehmen keine Aktienrückkäufe tätigen dürfen. Diese hatten im laufenden Jahr mit einem genehmigten Rückkaufvolumen von 935 Mrd. USD erheblichen Einfluss auf die Kursentwicklung.
Die Bank of America war es auch, die bereits im Juli im Rahmen ihrer monatlichen Fondsmanagerumfrage vor den Gefahren einer Korrektur gewarnt hatte, aufgrund der bereits sehr niedrigen Cash-Quoten bei den den institutionellen Investoren. In das gleiche Horn stießen nun auch die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) in ihrer jüngsten Studie, wonach die Cash-Quote bereits ein Niveau von 1,5 % der gesamten Fondsvolumina erreicht hat.
Trotzdem geben sich die Analysten in ihrer Studie zuversichtlich. Zwar rechnen sie bis Ende Oktober mit zurückhaltender Stimmung am Aktienmarkt, anschließend dürfte ihrer Einschätzung nach jedoch eine Jahresendrally folgen.
Noch nicht überkauft
Der Bullen- und Bärenindikator, ein anlageübergreifendes Maß für die Anlegerstimmung, stieg in der vergangenen Woche aufgrund der starken Zuflüsse aus Schwellenländern von 5,4 auf 6 und verzeichnete damit den stärksten wöchentlichen Anstieg seit Dezember 2023. Der Indikator verwendet Fondsströme, Positionsdaten und Markttechniken, um die Anlegerstimmung zu quantifizieren. Nach Angaben der Bank sendet er ein Verkaufssignal, wenn er die „Gier“-Schwelle von 8 überschreitet, und ein Kaufsignal, wenn er unter die „Angst“-Schwelle von 2 fällt.
Ein weiterer kräftiger Kursanstieg könnte den Indikator in den überkauften Bereich führen, allerdings überwiegt das positive Sentiment, dass durch die Geldpolitik ausgelöst wird. Die EZB und die US-Notenbank Fed dürften die Leitzinsen mindestens einmal noch in diesem Jahr senken, wobei in den USA derzeit sogar mit 2 Zinsschritten bis zum Jahresende gerechnet wird. Die am 10. Oktober zu veröffentlichenden US-Konsumentenpreise dürften weitere Hinweise auf die Zinspolitik geben. Sollte der Inflationstrend nach unten anhalten, werden weitere Zinssenkungen folgen, was tendenziell positiv für die Aktienmärkte ist. Aufgrund der bereits erwarteten Zinsschritte erscheint eine balancierte Anlagepolitik jedoch sinnvoll.
Investmentidee(n) auf den DAX
In diesem Umfeld sind Seitwärtspapiere daher eine attraktive Alternative zu einem Aktienkauf. Der ausgewählte Discount-Call mit der ISIN DE000ME632T1 hat einen Cap (Höchstauszahlungsbetrag) von 19.000 Punkten. Sollte bei Fälligkeit am 21.03.2025 der DAX mindestens bei 19.000 Punkten stehen, erzielen Anleger die Maximalrendite von 25,2 % (55,7 % p.a.). Unterhalb von 19.000 Punkten verringert sich die Rendite, der Break-Even liegt bei 18.605 Punkten. Notiert der DAX bei Fälligkeit unter 17.000 Punkten, entsteht ein Totalverlust.