Eine sehr ruhige Woche vor dem 1. Advent stimmt fast schon den Jahresausklang an. Doch bis dahin sind noch einige Handelstage zu absolvieren. Sanft ging es weiter nach oben in Richtung Allzeithoch. Was geschah im Detail?
Blick auf die letzte Novemberwoche
Die Range-Kante der letzten Wochen im Blick startet der DAX direkt am Montag zur Begrenzung auf der Oberseite durch. Sie wurde kurz überschritten, doch es folgten erneute Gewinnmitnahmen. Diese konnten jedoch am Dienstag wieder wettgemacht und dann am Mittwoch, einen Tag vor dem US-Feiertag Thanksgiving, wieder ausgeglichen werden.
Der Feiertag selbst war für die anderen Märkte eine Arte „Schlaftablette“. Im DAX reichte es nur für eine Tagesspanne von 41 Punkten. Auch der letzte Handelstag der Woche, der für viele Marktteilnehmer eine Art Brückentag darstellte, war von wenig Bewegung geprägt.
Dennoch setzte sich der eingeschlagene Trend innerhalb der Range bis zu einem (bisher nur sanften) Ausbruch auf der Oberseite fort, wie am Donnerstag bereits im Tagesausblick skizziert wurde (Rückblick):
Neue Wochen- und damit auch Monatshochs waren das Ergebnis dieser ansonsten ruhigen Woche.
Daran änderten auch die Wirtschaftsdaten wenig. Der US-Arbeitsmarkt erholt sich weiter schleppend und der rasante Anstieg des US-BIP’s täuscht, denn auf den zweiten Blick wurde damit der historische Einbruch im Frühjahr nur aufgeholt und noch immer nicht komplett. Ein weiteres Hilfspaket ist wohl damit in den USA notwendig, auch wenn hier die Aktienmärkte bereits weitere Steigerungen vollzogen haben und sich damit von der wirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln. Mit dem erstmaligen Schlusskurs über 30.000 Zählern hatte der Dow Jones am Dienstag ein Ausrufezeichen gesetzt.
An Wirtschaftsdaten aus Deutschland ist das Gfk Verbrauchervertrauen zu nennen, was nun im aktuellen Lockdown erneut rückläufig ist und damit auf dem Juli-Stand notiert.
Zwischen diesen beiden Impulsen – Hoffnung auf weitere Rettungspakete und langsamer Wirtschaftserholung – sollte man die aktuell niedrige Volatilität beurteilen. Sie wird beim Blick auf die einzelnen Handelstage und die Wochenentwicklung noch einmal deutlich:
Was kann man hieraus für die neue Handelswoche ableiten?
DAX-Ideen für die erste Handelswoche im Dezember
Ein neuer Monat ist immer mit neuen Kapitalzuflüssen verbunden, so dass auch zum Dezember-Start die Kurse gut unterstützt scheinen. Zudem ist der November nach aktueller Statistik (einen Handelstag gibt es noch) der stärkste Monat seit mehr als einem Jahr. Dies gibt Schwung in die Vorweihnachtszeit hinein.
Charttechnisch ist die im ersten Chartbild dargestellte Range optisch verlassen. Diese Tendenz beruht auf einem Trend, der nun bereits mehrere Tage Bestand hat:
Übergeordnet sind nun eine Menge Widerstände zu finden, die den DAX bis zu seinem Allzeithoch aufhalten oder bremsen könnten:
Zu nennen ist hier zum Beispiel das Septemberhoch bei 13.460,46 Punkten. Womöglich das nächste Ziel?
Im Trading werde ich die Trendlinie, welche aus der Range herausführte, als Trigger für den Start in die neue Woche nutzen. Bricht der Markt diese Linie und rutschen wir erneut in die Range, respektive unter 13.270 (Doppel-Tief vom Donnerstag und Freitag), ist eine Konsolidierung wahrscheinlich.
Spannend dürfte in der neuen Woche die Auswertung der Händler zum Black Friday sein. Eine Menge Sonderangebote könnten die Konsumlaune der Verbraucher geweckt haben und damit die großen Einzelhändler und auch die Versandunternehmen Amazon (NASDAQ:AMZN) oder die Deutsche Post (DE:DPWGn) in den Fokus der Anleger rücken. Immerhin hatte die Deutsche Post bereits in der Vorwoche das Auslieferungsvolumen des Gesamtjahres 2019 überschritten.
Steigen hier die Umsätze stark an, gibt dies eine direkte Implikation auf den Aktienmarkt über die entsprechenden Aktienwerte. Darüber wird man bestimmt ab Dienstag mehr berichten können.
Folgende weitere Termine stehen in der neuen Woche an.
Wirtschaftstermine der KW49
Am Montag wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde sprechen und 14.00 Uhr gilt der Blick den Verbraucherpreisen aus Deutschland.
Der Dienstag bringt dann die Verbraucherpreise der EU um 11.00 Uhr in den Fokus und am Nachmittag 16.00 Uhr den ISM Index des verarbeitenden Gewerbes aus den USA. Am späten Nachmittag bereichern erneut eine Rede von Frau Lagarde und zudem vom FED-Chef Jerome Powell den Handelstag.
Für den Mittwoch sollte man sich am Morgen die Einzelhandelsumsätze nach dem Black Friday genauer ansehen und 14.15 Uhr für die ADP Beschäftigungsänderung in den USA Aufmerksamkeit reservieren.
Mit den Einzelhandelsumsätzen der Eurozone am Donnerstag, den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung und dem ISM-Index des nicht-verarbeitenden Gewerbes um 16.00 Uhr stehen weitere Daten zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung parat.
Der Freitag steht dann im Zeichen des US-Arbeitsmarktberichts. 14.30 Uhr wird dieser veröffentlicht und enthält auch die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft.
Alle Prognosen dieser Daten finden Sie in folgender Übersicht:
Damit wünsche ich uns im heutigen Handel viel Erfolg. Dein Andreas Bernstein (Bernecker1977)
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