Gold war in jüngster Zeit auf dem Rückzug. Seit es am 11. April auf ein Jahreshoch von 1.365,40 USD stieg, ist der Preis des Edelmetalls um 11% nach unten gerutscht.
Der Markt erklärt die lahmende Preisentwicklung mit der jüngsten Dollarrallye und den Erwartungen auf steigende Zinssätze in den USA. Goldhändler haben allerdings eine neue Korrelation bemerkt, die im Markt zur gleichen Zeit auftauchte, als der Goldpreis auf Talfahrt zu gehen begann: die Yuan-Gold-Korrelation.
Chinas Zentralbanker im Spiel?
Golds anhaltender Preisverfall schickte das Edelmetall auf sein niedrigstes Niveau in 19 Monaten bis es am 16. August nur noch 1.161,40 USD die Feinunze Wert war. Der Preis ist seither etwas zurückgekommen und liegt derzeit knapp über dem 1.200 USD Niveau.
Für gewöhnlich reagiert Gold extrem sensibel auf steigende Zinssätze in den USA, da diese die Opportunitätskosten einer Anlage in unverzinstes Edelmetall erhöhen, während sie gleichzeitig den Wert des Dollars steigen lassen, in dem Gold generell ausgepreist wird. Das macht es dann nochmals teurer für Käufer aus anderen Währungsräumen.
Seit Anfang Juni, als die chinesische Zentralbank, die People's Bank of China (PBOC), begann den Yuan gegenüber dem Dollar aktiv abzuwerten, hat der Goldpreis an den Comex Sparte der New York Mercantile Exchange im Wesentlichen den Kurs des Yuan nahezu in jeder Einzelbewegung nachvollzogen. Das kann man klar im folgenden Chart erkennen, in dem beide Wertentwicklungen gegenübergestellt sind. Der Kurs von Comex-Gold ist als Kerzen eingezeichnet, während die Bewegungen des Yuan als blaue Linie dargestellt sind.
Um die Korrelation noch weiter zu verdeutlichen: Während des gleichen Zeitraums ab Mitte April, in dem Gold um rund 6,5% billiger wurde, ist der chinesische Yuan um 6,7% abgerutscht. Gleich dem Fall von Gold ist die chinesische Währung in diesem Monat ebenfalls auf ein 19-Monatstief abgesackt, auf Sorgen hin, welche Folgen der Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten für die Wirtschaft des Landes haben werde.
Die anhaltende Schwäche des Yuan hat einige rätseln lassen, ob die Entscheider in Peking ein Abwertung der Landeswährung erlauben, um die Folgen der Zölle abzumildern. Die Theorie macht die Runde, dass China aktiv versucht den Dollarpreis vieler Rohstoffe zu drücken, einschließlich dem von Gold.
Um es einfach zu sagen, wenn der Dollarpreis dieser Güter so stark gesenkt werden kann, wie der Yuan abgewertet wird, dann bleiben die Kosten in Yuan relativ unverändert. Hinzu kommt, indem der Dollarpreis von Gold direkt an den Yuan gekoppelt wird, haben die Notenbanker in Peking einen Risikofaktor für den Wert der Goldanlagen in dem Land ausgeräumt.
In einer kürzlichen Kolumne schrieb David Brady, CEO und Mitgründer der Webseite Global Pro Traders:
"China wäre damit auf kürzere Sicht einverstanden, da es bedeuten würde, dass sie Dollar verkaufen und Gold zu immer niedrigeren Preisen kaufen können, insbesondere wenn sie glauben, dass die Tage des Dollars als globale Reservewährung gezählt sind."
Während andere Faktoren, wie die Bewegungen des Dollar den Preis von Gold von einer Minute zu nächsten beeinflussen können, scheint der Hauptfaktor in den letzten Monaten der Wechselkurs vom Yuan zum Dollar gewesen zu sein. Die Gold-CNY Korrelation lässt die Händler wundern, wie weit der Preis noch fallen wird, sollte China versuchen den Yuan weiter abzuwerten.
Das könnte auch erklären helfen, wieso Gold kaum als sichere Fluchtanlage hochgeboten wird, seit der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt vor ein paar Monaten ausbrach.