- Das erste Futures-basierte ETF-Produkt
- Die SEC kann Futures überwachen und regulieren
- Die Verwahrung und Sicherheit bleiben ein Problem
- Square arbeitet an dem Problem und plant das Mining von Kryptowährungen
- Die Performance in den ersten Tagen
Dienstag, der 19. Oktober, war ein weiterer Meilenstein für die aufstrebende Asset-Klasse der Kryptowährungen, als der ProShares Bitcoin Strategy ETF (NYSE:BITO) den Handel an der NYSE aufnahm. BITO eröffnete den Handel bei 40,89 Dollar, während Bitcoin-Futures zur Eröffnung bei 61,905 Dollar pro Token notierten. Der ETF ermöglicht Marktteilnehmern ein Engagement in der wichtigsten Kryptowährung der Welt, ohne sich dabei in die Welt der Futures zu wagen, eine Computer-Wallet im Cyberspace zu besitzen oder einer treuhänderischen Börse zu vertrauen.
Bei BITO handelt es sich um keine Direktinvestitionen in Bitcoin, sondern um ein Derivat, genauer gesagt um den an der Chicago Mercantile Exchange gehandelten Bitcoin-Futures-Kontrakt, der ebenfalls ein Derivat auf die Kryptowährung darstellt. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Futures und der BITO-ETF vollständig mit den Bitcoin-Preisen korrelieren werden. Dennoch handelt es sich bei dem ersten gelisteten Produkt, das dem nahe kommt.
Der zweite börsengehandelte Fonds, der ebenfalls in CME Bitcoin-Futures investiert, der Valkyrie Bitcoin Strategy Fund (NASDAQ:BTF), nahm noch in derselben Woche, am Freitag, den 22. Oktober, den Handel an der NASDAQ auf. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns aber in erster Linie auf den BITO.
Befürworter von Kryptowährungen sind kritisch gegenüber dem BITO eingestellt, weil sie ein Produkt bevorzugen würden, das die Bitcoins phyisch hält, ähnlich wie der SPDR® Gold Shares ETF (NYSE:GLD) direkt in Gold investiert. Dennoch stellt der BITO einen weiteren kleinen Schritt dar, um Kryptowährungen in die Mainstream-Investmentlandschaft zu bringen.
Im Jahr 2017, als die CME ihren ersten Krypto-Futures-Kontrakt auf den Markt brachte, stieg der Bitcoin auf ein Rekordhoch. Am 14. April trieb der Börsengang von Coinbase Global (NASDAQ:COIN) den Preis auf ein weiteres Allzeithoch. Die Einführung des ersten Futures-basierten ETF in der vergangenen Woche brachte das gleiche Ergebnis.
Das erste Futures-basierte ETF-Produkt
In der Produktzusammenfassung zum ProShares Bitcoin Strategy ETF heißt es:
Quelle: Barchart
Der ETF hat mit einem verwalteten Vermögen von 1,224 Milliarden Dollar einen beeindruckenden Start hingelegt. Der BITO-ETF erhebt eine Managementgebühr von 0,95 %.
Die SEC kann Futures überwachen und regulieren
Die Commodities Futures Trading Commission (CFTC) genehmigte den Handel mit Bitcoin-Futures im Jahr 2017. Der Handel mit den Kontrakten begann dann im Dezember 2017. Im Jahr 2021 erlaubte die CFTC der Chicago Mercantile Exchange den Handel mit Ethereum-Futures, der im Februar 2021 startete.
Durch die Aufsicht der CFTC können die Regulierungsbehörden alle Aktivitäten überwachen.
Unterdessen prüft die US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC) gerade weitere Anträge auf Bitcoin- und Ethereum-ETFs. Gary Gensler, der derzeitige Vorsitzende der SEC, war früher Chef der CFTC. Die SEC entschied, dass der beste Weg zur Beaufsichtigung darin besteht, Futures-basierte ETFs zu genehmigen, denn die Terminkontrakte fallen bereits unter ein entsprechendes Regelwerk, wodurch eine einheitliche Regulierung gewährleistet ist.
Anträge für ETFs, die Bitcoin oder andere Kryptowährungen physisch kaufen wollen, stellen für die SEC eine besondere regulatorische Herausforderung dar.
Die Verwahrung und Sicherheit bleiben ein Problem
Zwei der wichtigsten Probleme, mit denen Kryptowährungen heutzutage konfrontiert sind, sind die Themen Verwahrung und Sicherheit. Hackerangriffe, Ransomware-Forderungen und andere Gefahren rund um den Besitz von Kryptowährungen im Cyberspace stellen die Regulierungsbehörden vor einzigartige Herausforderungen.
Mit der Entscheidung für ein futuresbasiertes Produkt werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der börsengehandelte Fonds befriedigt die Nachfrage des Marktes nach einem Produkt, das die Preisentwicklung der immer beliebter werdenden führenden Kryptowährung abbildet. Gleichzeitig bietet das BITO-Produkt - das die Futures und nicht die physischen Preise repräsentiert - den Regulierungsbehörden einen zweigleisigen Ansatz zur Kontrolle und Steuerung potenzieller Manipulationen und anderer Problembereiche.
Im Endeffekt hat die SEC mit ihrer BITO-Genehmigung Zeit erkauft. Henry Clay war ein US-Senator in den 1800er Jahren, der auch den Beinamen "Great Compromiser" trug. Er sagte einmal, dass der perfekte Kompromiss dann zustande kommt, wenn beide Seiten eines Streits den Verhandlungstisch unzufrieden verlassen. Ich sehe den BITO-ETF als einen großen Kompromiss.
Die Befürworter von Kryptowährungen wünschen sich ein ETF-Produkt wie den erfolgreichen SPDR Gold Trust ETF, der physisches Gold hält und kein Futures-basiertes Derivat ist. Gegner, die glauben, dass Kryptowährungen keinen intrinsischen Wert besitzen, interessieren sich dagegen überhaupt nicht für irgendwelche Börsenprodukte auf Bitcoin & Co.
Darüber hinaus sind Regierungen, die den Status quo bevorzugen, möglicherweise besorgt, dass das Wachstum der aufstrebenden Anlageklasse eine Bedrohung für ihre Kontrolle über die Geldmenge darstellt. Daher würden es die Regierungen wohl eher begrüßen, wenn diese Vermögenswerte in der Zukunft bestenfalls eine kleine Nebenrolle spielen würden.
Square arbeitet an dem Problem und plant das Mining von Kryptowährungen
Square (NYSE:SQ) ist ein Zahlungsunternehmen. Der Gründer und CEO von SQ, Jack Dorsey, sagte, sein Unternehmen baue ein Bitcoin-Mining-System, das neue Software zur Unterstützung der Aktivität der führenden Kryptowährung unter den Nutzern bereitstellen würde. Am 15. Oktober twitterte der SQ-Chef, der auch der Gründer und CEO von Twitter (NYSE:TWTR) ist, Folgendes:
Quelle: TechTimes
Dorsey ist ein großer Befürworter von Kryptowährungen, die er als die "Währung des Internets" betitelt. Eine robuste Verwahrungs- und Sicherheitslösung würde die Anlageklasse enorm voranbringen und den adressierbaren Markt für die Nutzung von Kryptowährungen und digitalen Währungen durch Unternehmen, Einzelpersonen und sogar Regierungen vergrößern.
Bei Kryptowährungen handelt es sich um globale Tauschmittel, von denen Dorsey glaubt, dass sie "die Welt vereinen" werden. Vorletztes Wochenende warnte er davor, dass eine Hyperinflation eine offensichtliche und akute Gefahr darstellt: "Die Hyperinflation wird alles verändern. Es passiert gerade."
Das begrenzte Angebot von Bitcoin macht ihn zu einem effektiven Inflationsschutz, solange er eine breite Akzeptanz genießt, was offenbar die Wette und Motivation von Dorsey ist.
Wenn es gelingt, die Verwahrungs- und Sicherheitsprobleme zu lösen, könnte Square die Voraussetzungen für einen robusten physischen Bitcoin-ETF schaffen, zusammen mit Produkten für andere Kryptowährungen oder Körbe von Digitalwährungen. ETFs bieten Privatpersonen alternative Anlagemöglichkeiten über ihre normalen Wertpapierkonten und erweitern die Zielgruppe für Investitionen und Handelsaktivitäten.
Dorsey ist ein Globalist, ein Visionär und ein Technologieführer. Ob man seine globale Vision nun gutheißt oder nicht, er sorgt für Gesprächsstoff. Regierungen gehören wahrscheinlich nicht zu seinen größten Fans, da sein Engagement eine unmittelbare Gefahr für ihre Kontrolle über die weltweiten Finanzen darstellt. Geld und Macht sind eng miteinander verbunden. Die Rückführung der Macht über die Geldmenge an ein Kollektiv von Individuen über die Anlageklasse der Kryptowährungen ist eine Abkehr vom Status quo. Die Regierungen werden diese Macht nicht ohne einen epischen Kampf aufgeben.
Die Performance in den ersten Tagen
Die anfängliche Performance des BITO ETF ist ein Zeichen dafür, dass der Markt nach Kryptowährungsprodukten hungert. Der Aufstieg von Bitcoin erzeugt einen Spekulationsrausch, weil jeder an einem Bullenmarkt teilnehmen möchte. In der Geschichte gab es selten so eine extreme Hausse wie das bei Bitcoin gerade der Fall ist.
Die ideologische Seite der Medaille ist vielleicht noch bedeutender. Der Aufstieg der Krypto-Assetklasse ist eine Abkehr von Fiat-Währungen, die ihren Wert aus dem vollen Glauben und der Kreditwürdigkeit der Regierungen ableiten, die gesetzliche Zahlungsmittel herausgeben. Der Aufstieg der Kryptowährungen spiegelt die Erosion der Fiat-Währungen wider. Wenn Dorsey recht behält, wird die Hyperinflation den Wert von Fiat-Geld schnell aushöhlen.
Bitcoin-Futures eröffneten am 19. Oktober bei 61.905 Dollar. Sie stiegen am 20. Oktober auf ein Hoch von 67.680 Dollar, fielen am 22. Oktober auf ein Tief von 60.210 Dollar und erreichten am 26. Oktober die Marke von 62.000 Dollar. Der Preis der Bitcoin-Futures erhöhte sich seit der Eröffnung am 19. Dezember um 9,33 % und erreichte am 20. Oktober seinen Höchststand. Vom Hoch bis zum Tief am 22. Oktober fielen sie um 11,04 % und erholten sich dann um 2,97 % auf den Stand von 62.000 Dollar.
Quelle: Barchart
BITO eröffnete am 19. Oktober bei 40,88 Dollar, stieg am 20. Oktober auf ein Hoch von 43,95 Dollar pro Anteil und fiel am 22. Oktober auf ein Tief von 38,90 Dollar. Der börsengehandelte Fonds legte um 7,51 % zu und fiel um 11,5 %. Beim Stand von 40,06 Dollar am 26. Oktober konnte er sich in den letzten Tagen um 2,98% vom Tiefststand erholen.
Wie aus dem Chart ersichtlich ist, war das Volumen in den ersten beiden Handelstagen beeindruckend. Seit dem Spitzenwert von fast 20 Millionen Aktien am 20. Oktober, dem Tag, an dem Bitcoin ein Rekordhoch erreichte, ist das Volumen tendenziell gesunken.
BITO entwickelte sich wie die Bitcoin-Futures nach oben und nach unten, allerdings mit leichten Performance-Abweichungen. Bei Bitcoin-Futures und dem BITO handelt es sich nicht um den Bitcoin, sondern um Derivate auf die führende Kryptowährung.
Bitcoin wird rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, gehandelt. Die Futures und der ETF werden nur während der Marktzeiten gehandelt. Der ETF ist also nur begrenzt zugänglich und kann nur gehandelt werden, wenn der Aktienmarkt geöffnet ist.
In den ersten Tagen war das Volumen enorm, aber inzwischen ist es rückläufig. Bei Bitcoin-Futures handelt es sich nicht um Bitcoin, sondern um eine Art Proxy. Und der BITO ist der Proxy eines Proxys.
Während BITO ein Schritt in die richtige Richtung ist, wäre ein physischer ETF, der Bitcoin so abbildet wie GLD Gold abbildet, der nächste Schritt in der Evolution der Anlageklasse. Dorsey ist ein revolutionärer Geist, und er arbeitet an den Verwahrungs- und Sicherheitsfragen, die den Regulierungsbehörden die Sicherheit geben werden, ein physisches Produkt zuzulassen.
Der Kampf der globalen Fintechs gegen den Status quo der Regierungen und des traditionellen Bankwesens fängt gerade erst an.