Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

Die Rohstoffwoche: Exxon Mobil, Newmont Mining, Kinross und Barrick Gold

Veröffentlicht am 04.07.2022, 08:52
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Das erste Halbjahr ist vorbei – und war für die Märkte ausgesprochen schlecht. Aktien, Anleihen, Kryptowährungen: Alles verlor deutlich. Im Rohstoffsektor ergab sich ein gemischtes Bild. Nach neuen Rekordständen im Frühjahr setzte bei Industriemetallen eine heftige Korrektur ein. Energierohstoffe dagegen bleiben weiter teuer, meint jedenfalls der Exxon Mobil (NYSE:XOM) Chef. Die hohen Energiepreise drücken die Aussichten von Goldminenbetreibern, die bei stabilen Goldpreisen durch steigende Kosten Druck auf die Margen hinnehmen müssen. Lithium dagegen boomt weiter – und damit auch die Aktivität der Explorer. Die Rohstoffwoche im Überblick.

Schlechtestes Halbjahr an den Märkten seit Jahrzehnten

Hinter den Märkten liegt eines der schlechtesten ersten Halbjahre seit Jahrzehnten. Der S&P 500 gab seit Jahresbeginn um 21 % nach – der größte Verlust in den ersten sechs Monaten seit 1970. Investment Grade Bonds verloren 11 % – so viel wie noch nie in einem ersten Halbjahr. Kryptowährungen crashten regelrecht. Bitcoin verlor seit dem Jahreswechsel sogar 56 %.

Ein anderes Bild zeigten lediglich die Rohstoffmärkte. Hier kam es zu teils deutlichen Kurssteigerungen – die je nach Markt zum Teil aber wieder korrigiert oder sogar überkompensiert wurden.

Aluminium und Kupfer etwa sind in USD gerechnet nach zwischenzeitlichen Kurssteigerungen billiger als zum Jahreswechsel. Zinn hat eine mehrjährige Rallye mit einem Absturz abgebrochen und kostet nun wieder so viel wie Ende 2020. Auch Zink notiert nach einem deutlichen Rückgang mittlerweile unter den Niveaus zum Jahreswechsel. Blei verbilligte sich ebenfalls.

Ölpreis gehört zu den Gewinnern – und bleibt laut Exxon weiter teuer

1 t Eisenerz kostet ca. 7 US-Dollar mehr als zum Jahresbeginn. Auch der Nickelpreis gehört zu den wenigen Gewinnern – trotz beispielloser Kurskapriolen. Doch dies stellt eher eine Ausnahme dar. Beispielhaft für die Entwicklung im Bereich der Industriemetalle steht der S&P GSCI Industria Metals Index. Dieser war mit 499 Punkten ins Jahr gestartet – und erklomm Anfang März ein Allzeithoch bei 719 Punkten. Das zweite Quartal schloss der Index bei 447 Punkten ab.

Nachhaltiger scheinen die Kursgewinne im Energiebereich zu sein. Öl und Gas notieren weiterhin auf einem hohen Niveau. Ein Barrel leichtes US Öl (WTI) kostet 44 % mehr als vor einem Jahr und 39 % mehr als zum Jahreswechsel. Der S&P GSCI Energy Index startete bei 256 Punkten ins Jahr. Am Donnerstag notierte der Index bei 388 Punkten.

Exxon Mobil (WKN: 852549, ISIN: US30231G1022) CEO Darren Woods glaubt nicht, dass sich an den hohen Öl- und Gaspreisen in näherer Zukunft etwas ändern wird. Dem Handelsblatt gegenüber betonte Woods, dass strukturell schlicht nicht genügend Angebot auf dem Markt sei.

Dies sei keinesfalls nur auf den Ukrainekrieg zurückzuführen. Vielmehr leide der Markt unter fehlenden Investitionen im Zusammenhang mit der Corona Pandemie. Die Preise würden so lange erhöht bleiben, bis zusätzliches Angebot auf den Markt gelange.

Im Hinblick auf Deutschland hält Woods wenig von dem Tankrabatt, der bei knappem Angebot lediglich zusätzliche Nachfrage anrege. Chancen sieht der CEO dagegen in der – hierzulande umstrittenen – Fracking Technologie. Diese sei ein wichtiger Hebel, den es zu nutzen gelte.

Exxon selbst hat sich in indes von seinem kanadischen Schiefergasgeschäft getrennt – und es für 1,5 Milliarden USD an den kanadischen Konkurrenten Whitecap Resources Inc. verkauft. Dies ist jedoch nicht als Abkehr von Schiefergas an sich zu verstehen. Exxon meidet abgelegene Regionen, in denen es an wichtiger Infrastruktur wie Pipelines fehlt.

Lithium: Pilbara Minerals (ASX:PLS) und Co. produzieren

Kaum von einer Korrektur betroffen ist auch das Batteriemetall Lithium. 75.000 USD pro Tonne werden für Lithiumhydroxid derzeit bezahlt. Die Knappheit gilt vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage aus dem Automobilsektor als kaum überwindbar. Umso fieberhafter arbeiten Unternehmen am Auf -und Ausbau der Produktion.

Der Lithiumexplorer Foremost Lithium Resource & Technology (WKN: A3DCC8, ISIN: CA3455101012) etwa hat seine Aktivitäten in der kanadischen Provinz Manitoba ausgebaut. Wie am Mittwoch bekannt gegeben wurde, hat Foremost mit Strider Resources Ltd. eine Optionsvereinbarung über den 100-prozentigen Erwerb der sogenannten „Peg North Claims“ abgeschlossen.

Der Landbesitz in der Gegend vergrößert sich damit um 6.757 ha. Zusammen mit den drei bestehenden, als aussichtsreich geltenden Lithium-Hartgesteinprojekten verfügt das Unternehmen über eine Fläche von mehr als 17.400 ha. In dem neuen zugekauften Areal wurden lithiumreiche Pegmatitgang-Cluster gefunden.

Doch es gibt noch mehr Bewegung Lithiummarkt. Pilbara Minerals (WKN: A0YGCV, ISIN: AU000000PLS0)investiert 205 Millionen USD zur Ausweitung der Produktionskapazität seines Pilgangoora-Projekts in Westaustralien. Die maximale Kapazität soll um 100.000 t pro Jahr auf fortan 860.000 t Spodumenkonzentrat erhöht werden.

Sayona Mining Limited (WKN: A1W2HT, ISIN: AU000000SYA5) indes hat seine Pläne für den Beginn der Lithiumproduktion im nächsten Jahr konkretisiert. Die Tochtergesellschaft Sayona Quebec Inc. (SYQ), die zu 75 % zu Sayona Mining und zu 25 % zu Piedmont gehört, soll die Produktion von Spodumenkonzentrat in Quebec wieder aufnehmen und entsprechende Maßnahmen an Anlagen und Infrastruktur vornehmen.

Dafür würde ein Budget von ca. 75 Millionen USD bereitgestellt. Angesichts des hohen Lithiumpreises hat Sayona die Wiederaufnahme der Produktion durch Personalrekrutierung,  Beschaffung wichtiger Ausrüstung und die Durchführung von Konstruktionsarbeiten beschleunigt und fast alle notwendigen behördlichen Genehmigungen bereits erhalten. So soll die Produktion im ersten Quartal 2023 an den Start gehen.

Steigende Kosten belasten Goldaktien – NYSE Arca Gold BUGS (HUI) auf Jahrestief

Steigende Preise unter anderem für Energie belasten auch Goldaktien. Der NYSE Arca Gold BUGS (HUI) markierte am 30. Juni ein neues 12-Monats-Tief. Viele Goldaktien haben gerade in den letzten Monaten deutlich verloren.

Die Kinross Gold Aktie (WKN: A0DM94, ISIN: CA4969024047) erreichte in dieser Woche ein Jahrestief. Dabei teilte das Unternehmen in einem Update mit, im Rahmen der Jahres Endergebnisse für 2022 eine erste Ressourcenschätzung für das kürzlich erworbene Goldprojekt Great Bear in Red Lake, Ontario, zu berichten.

Die Aktien von Barrick Gold (NYSE:GOLD) (WKN: 870450, ISIN: CA0679011084) und Newmont Mining (WKN: 853823, ISIN: US6516391066) haben nach einem beeindruckenden Aufwärtstrend in den ersten Monaten des Jahres zuletzt deutlich korrigiert und notieren wieder nahe ihrer Niveaus zum Jahreswechsel.

Der Goldpreis an sich gehörte dabei in den ersten beiden Quartalen zu den relativen Gewinnern. In US-Dollar gerechnet notiert der Preis für eine Feinunze Gold heute um knapp 2 % höher als vor einem Jahr – während die meisten anderen Märkte deutlich nachgaben. Just zum Auftakt des dritten Quartals jedoch fiel der Preis unter die Marke von 1800 USD. Stagnierende Goldpreise in Verbindung mit steigenden Produktionskosten sind für Goldaktien ein schwieriges Umfeld.

Für Silber sieht es nicht viel besser aus. Eine Feinunze kostet aktuell rund 19,60 USD. Der Preis kratzt damit an einem Zwei-Jahres-Tief.

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