Eine turbulente Woche geht zu Ende. Der Energiekonzern Uniper (ETR:UN01) wird verstaatlicht, weil mehr als 100 Millionen EUR Verlust pro Tag auf Dauer nicht zu stemmen sind. Rio Tinto (LON:RIO) warnt vor fallenden Kupferpreisen und drückt damit auf die Aktienkurse vieler Bergbauunternehmen.
LG Energy Solutions sichert sich mit gleich drei Deals in Kanada den Zugang zu Kobaltsulfat und Lithiumoxid. General Motors (NYSE:GM) sichert sich ebenfalls den Zugang zu kanadischem Lithium – durch Investitionen in ein Recyclingunternehmen.
Gold Fields ist zuversichtlich, die angestrebte Übernahme von Yamana Gold (NYSE:AUY) mit Unterstützung der Top-10 Aktionäre wie geplant zu stemmen. Und Savannah Resources muss auf dem Weg zur Entwicklung der Barroso Mine in Portugal einen verfahrensrechtlichen Rückschlag in Kauf nehmen. Die Rohstoffwoche im Überblick.
Uniper wird verstaatlicht
Der Energiekonzern Uniper (WKN: UNSE01, ISIN: DE000UNSE018) wird verstaatlicht. Darauf haben sich am Mittwoch die Bundesregierung, der Konzern selbst und dessen bisheriger Mehrheitseigentümer Fortum (ETR:FUM1V) geeinigt.
Nach der vorgesehenen Kapitalerhöhung wird der Bund ca. 99 % der Anteile an dem in Düsseldorf ansässigen Energieversorger besitzen. Für den Anteil zahlt der deutsche Staat 1,70 EUR pro Aktie an Fortum. Dies entspricht einem Kaufpreis von 480 Millionen EUR. Fortum hatte 8 Milliarden EUR für 78 % an Uniper investiert. Zum Rettungspaket gehört auch eine Kreditlinie, die aus Gesellschafterdarlehen und KfW Fazilitäten in Höhe von jeweils 4 Milliarden EUR besteht.
Uniper ist entscheidend an der deutschen Erdgasversorgung beteiligt und durch den russischen Lieferstopp in Schieflage geraten. Der Konzern muss das ausbleibende Gas nun auf dem Spotmarkt kaufen und erlitt zuletzt tägliche Verluste von mehr als 100 Millionen EUR. Die Uniper Aktie stürzte nach der Bekanntgabe um mehr als 30 % ab, konnte sich aber im Wochenverlauf wieder ein Stück weit stabilisieren.
Rio Tinto warnt vor fallenden Kupferpreisen
Der Bergbaukonzern Rio Tinto (WKN: 852147, ISIN: GB0007188757) hat vor fallenden Kupferpreisen gewarnt. CEO Jakob Stausholm zeichnete dafür Mittwoch hohe Inflations -und Lieferkettenprobleme verantwortlich. Viele Minenaktien mit starkem Bezug zu Kupfer verloren daraufhin spürbar an Wert.
Stausholm sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die globalen Lieferketten noch immer durch Nachwirkungen der Corona Pandemie beeinträchtigt seien. Auch die Inflation, die derzeit so hoch wie seit 30-40 Jahren nicht mehr sei, stelle eine Herausforderung dar.
Der Kupferpreis ist in diesem Jahr bereits deutlich eingebrochen. Aktuell kostet 1 t rund 7.700 USD – nach bis zu 10.700 USD im Frühjahr.
LG Energy Solution schließt Batteriemetalldeal in Kanada ab
Das im südkoreanischen Seoul ansässige Batterieunternehmen LG Energy Solution (LGES, WKN: A3DCWX, ISIN: KR7373220003) hat am Freitag Abkommen mit drei kanadischen Rohstoffunternehmen bekanntgegeben. Mit den Vereinbarungen will sich ein LGES den Zugang zu Mineralien sichern, die in Lithium-Ionen-Akkus verbaut werden.
Die Übereinkunft mit Electra Battery Materials Corp. (WKN: A3DHHD, ISIN: CA28474P2017) sieht die Lieferung von 7000 t Kobaltsulfat ab 2023 vor. Mit der Absichtserklärung (MOU) mit dem Mineralienentwickler Avalon Advanced Materials (WKN: A3CMVB, ISIN: CA05337L3048) sichert sich LG Energy Solutions ab 2025 für fünf Jahre jährlich 11.000 t Lithiumoxid. Eine weitere Absichtserklärung wurde mit Snow Lake Resources Ltd Limited (WKN: A3C8D9, ISIN: CA83336J2083) abgeschlossen, die ab 2025 für den Zeitraum von zehn Jahren 200.000 t Lithiumoxid liefern wird.
Yamana: Gold Fields rechnet mit Investorenzusage für 7-Mrd.-USD Deal
Gold Fields (WKN: 856777, ISIN: ZAE000018123) rechnet laut CEO Chris Griffith mit ausreichender Unterstützung der Investoren beim 7 Milliarden USD schweren Kauf des Gold-, Kupfer- und Silberproduzenten Yamana Gold (WKN: 357818, ISIN: CA98462Y1007).
Zwar hatten sich laut Griffith zunächst einige Aktionäre gegen den Kauf – der einen 34-prozentigen Aufschlag auf den Yamana Aktienkurs vorsieht – ausgesprochen. Insgesamt habe es aber keine große Abwanderung der wichtigsten Anteilseigner gegeben. Die Top-10 Aktionäre seien größtenteils konstant geblieben. Er sei deshalb zuversichtlich, den Deal „über die Linie bringen“ zu können, teilte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg mit.
Lithium-Ionen-Recycling: General Motors investiert in Kanada
Der US-Autobauer General Motors (WKN: A1C9CM, ISIN: US37045V1008) investiert in das kanadische Batterierecyclingunternehmen Lithion Recycling Inc und sichert sich damit Zugriff auf Lithium. Finanzielle Details zum Deal mit dem in Quebec ansässigen Unternehmen wurden nicht bekanntgegeben.
Beide Parteien betonen, dass die Technologie von Lithion eine Recyclingrate von über 95 % ermögliche und dabei zugleich die Treibhausgasemissionen um 75 % und den Wasserverbrauch um 90 % gegenüber dem Abbau von Batteriematerialien reduziere.
Savannah Resources meldet Verzögerungen bei portugiesischem Lithiumprojekt
Der britische Lithiumentwickler Savannah Resources (WKN: A1C8XS, ISIN: GB00B647W791) muss auf die umweltrechtliche Genehmigung des Barroso Projekts in Portugal länger warten. Für die im Mai 2020 eingereichten Dokumente zur Umweltverträglichkeitsprüfung erhielt Savannah im April 2021 eine vorläufige Zusage.
Aufgrund lokaler Widerstände hat die Umweltbehörde nun einen weiteren, verfahrenstechnisch optionalen Schritt im Prüfungsverfahren angeordnet. Durch den Schritt sollen Anpassungen des Projekts an die Belange verschiedener Interessengruppen ermöglicht werden. Bis Mitte März 2023 hat das Unternehmen nun Zeit, die erweiterten Dokumente zur erneuten Prüfung einzureichen.