Die Aktienmärkte steuern auf den besten August seit drei Jahrzehnten zu und es scheint, als hätten die Bullen den Markt vollständig unter Kontrolle.
Nach einem Plus von 7,2% im August dürfte der S&P-500-Index seinen bislang besten Monat seit 1984 erzielen, falls er diesen Stand auch am Montag verteidigen kann. Seitdem er letzte Woche sein Vor-Covid-Hoch überschreiten konnte, hat der Index über ein halbes Dutzend Mal neue Höchststände erreicht.
Einige Analysten sehen nun sogar Belege für weitere Kursgewinne und verweisen u.a. auf die neuen geldpolitischen Ziele der Federal Reserve, was das Geld, das bisher an der Seitenlinie wartet, endlich in den Markt locken könnte.
Die Aktien-Rallye wird größtenteils von den hochkapitalisierten Technologieaktien (NYSE:XLK) getragen, aber da sich die Wirtschaft erholt, nehmen auch andere Sektoren an dieser Kurserholung teil. Angesichts dieses Optimismus werden wir in der kommenden Woche drei die folgenden Aktien beobachten:
1. Tesla
Zwischen Analysten-Upgrades und den massiven Kurssteigerungen der Aktie werden die Aktien von Tesla (NASDAQ:TSLA) ab Montag, nach ihrem Aktiensplit im Verhältnis 1:5, auf split-bereinigter Basis gehandelt. Tesla kündigte den Schritt Anfang August an, die Aktie für Privatanleger günstiger aussehen zu lassen, nachdem das Unternehmen zum wertvollsten Automobilhersteller der Welt geworden war.
Nach diesem Schritt gewannen die Aktien des in Palo Alto, Kalifornien, ansässigen Elektroautoherstellers zusätzlich an Schwung und stiegen um weitere 55%. Die Aktien, die in diesem Jahr 429% zugelegt haben und am Freitag über 2.213,40 Dollar schlossen, haben die Shortseller zerschlagen und eine Kaskade von Analystenheraufstufung ausgelöst.
Jefferies hat in der vergangenen Woche sein Kursziel von 1.200 Dollar auf ein Wall-Street-Hoch von 2.500 Dollar mehr als verdoppelt und sagte, es sei "noch früh in der Transformation der Autoindustrie".
In einer von CNBC herausgegebenen Notiz mit dem Titel "Die permanente Revolution geht weiter" sagte der Analyst Philippe Houchois, dass, obwohl Teslas Dominanz in der Automobilindustrie aufgrund des wachsenden Wettbewerbs zu schrumpfen beginnen könnte, seine Präsenz in Bereichen wie Software und Batteriekapazität ihm weiterhin einen Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten verschaffen wird.
2. Macy’s
Die in Schwierigkeiten geratene Kaufhauskette Macy’s (NYSE:M) wird am Mittwoch, den 2. September, die Finanzergebnisse für das zweite Quartal bekannt geben. Analysten gehen davon aus, dass bei einem Umsatz von 3,46 Milliarden Dollar ein Verlust von 1,8 Dollar pro Aktie zu erwarten ist.
Es war ein hartes Jahr für das in New York City ansässige Einzelhandelsunternehmen. Nach den erzwungenen Ladenschließungen und Massenentlassungen durch die Pandemie hat Macy's ums Überleben gekämpft. Die Kaufhauskette sagte im Mai, dass ihr Umsatz in dem am 2. Mai zu Ende gegangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 45% zurückgegangen sei. Bei den im Mai wiedereröffneten Läden lag der Umsatz etwa halb so hoch wie im Mai des Vorjahres.
Anfang Juni konnte sich das Unternehmen durch die Aufnahme von Kreditfazilitäten in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar, die größtenteils durch Immobilienbesitz in Großstädten abgesichert waren, eine Teilfinanzierung sichern.
Macy's hatte schon vor dem Ausbruch des Virus zu kämpfen, da der von seinem CEO Jeffrey Gennette verfolgte Sanierungsplan die Umsätze nicht wieder beleben konnte. Investoren wird es interessieren, ob das Unternehmen über ein finanzielles Polster verfügt, um eine möglicherweise lange und schmerzhafte Rezession zu überstehen.
Die Aktien von Macy, die am Freitag bei 6,95 Dollar schlossen, sind in diesem Jahr um etwa 59% gefallen.
3. Broadcom
Der letzte große Chiphersteller, der in der laufenden Berichtssaison seine Finanzergebnisse veröffentlicht, ist Broadcom (NASDAQ:AVGO). Das Unternehmen wird seine Zahlen für das dritte Quartal nach Börsenschluss am Donnerstag, dem 3. September, bekannt geben. Analysten erwarten einen Gewinn je Aktie von 5,24 Dollar bei einem Umsatz von 5,76 Milliarden Dollar.
Die Broadcom-Aktien haben sich nach dem Einbruch im März stark erholt. Grund dafür sind deutliche Anzeichen dafür, dass die Chip-Nachfrage im Zuge der virusbedingten Verlangsamung nicht nachlassen dürfte. Die Aktie schloss am Freitag bei 344,82 Dollar und damit 2% im Plus.
Im neuesten Ergebnisbericht werden Investoren gespannt sein, ob sich die aktuelle Strategie des Unternehmens, angeführt von CEO Hock Tan - Wachstum durch Übernahmen und den Kauf von Software-Assets, die sich in einer schwierigen Lage befinden - auszahlen wird.
Im vergangenen Jahr erwarb Broadcom für 10 Milliarden Dollar die Abteilung für Unternehmenssicherheit von Symantec (NASDAQ:NLOK), die Software herstellt, um Hacker von Unternehmenssystemen fernzuhalten. Im Jahr 2018 schloss das Unternehmen eine Übernahme von CA Technologies für 19 Milliarden Dollar ab.
Nach diesen Abschlüssen werden mehr als 80% des Umsatzes von Broadcom nun aus Segmenten stammen, die als stabil und nachhaltig gelten, wie Cloud-, Netzwerk-, Software- und Speichergeschäfte.