Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1838 (06:08 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1807 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.01. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.23. EUR-CHF oszilliert bei 1,0838.
Seit mehr als 24 Jahren schreibe ich mit viel Freude und hohem Engagement den börsentäglich erscheinenden Kapitalmarktnewsletter FOREX Report. In der Zeit bei SOLVECON verfasste Christian Buntrock in meinen Abwesenheitszeiten den Report. An dieser Stelle bedanken wir uns für vielfältiges Feedback und Ihre Treue.
Auf Grund einer Neuausrichtung bei SOLVECON werden wir beide das Unternehmen verlassen. Der Forex Report wird per 30. September 2021 eingestellt. Aus der Anlageberatung des SOLVECON Global Opportunities Fund scheiden wir ebenfalls zu diesem Zeitpunkt aus.
Der SOLVECON Global Opportunities Fund wird selbstverständlich durch SOLVECON unverändert weitergeführt.
Der FOREX Report geht wie bei dem Wechsel von der Bremer Landesbank zu SOLVECON in einen temporären "Winterschlaf".
Wenn Sie den FOREX Report nach dem "Winterschlaf" danach noch erhalten wollen, können Sie mich direkt über die nachfolgende private E-Mail-Adresse kontaktieren, um sich registrieren zu lassen: fh@hellmeyer.eu
Am Finanzmarkt ergeben sich divergente Tendenzen. US-Aktienmärkte markieren neue Rekorde (NASDAQ) oder bewegen sich an Höchstmarken, während der DAX unter Gewinnmitnahmen leidet und asiatische Märkte eher seitwärts laufen. Der USD verliert nur seicht an Boden, obwohl die USA von einem historischen Machtdebakel getroffen sind.
Bemerkenswert war gestern, dass der enttäuschende ADP-Beschäftigungsreport sofort dahingehend interpretiert wurde, dass die Fed mehr Unterstützung liefern könne. Der ADP-Bericht brachte damit einen Punktsieg für die "Tauben" im Offenmarktausschuss.
Zur Marktreaktion: Ergo ist aus Sicht des Marktes relative Schwäche gut für USD und US-Aktien. Das nehme ich amüsiert zur Kenntnis. Hat sich die 68er Generation nach dem Motto "wir nivellieren Standards zu Tode" unter den Analysten breit gemacht oder sind es nur die üblichen "Spin-Doktoren"?
EZB-Stimmen: "Tapern" wir vor den USA?
Die Eurozone benötige aus Sicht von EZB-Präsidentin Lagarde angesichts der Erholung nur noch zielgerichtete Unterstützung. Die Pandemie hätte nicht viele Schäden hinterlassen, wenn man den Arbeitsmarkt betrachte (siehe Datenpotpourri). Beim BIP würde Ende 2021 das Vorkrisenniveau erreicht. Man hätte hart gekämpft und richtig geantwortet. Aufmerksamkeit und chirurgisch genaue Maßnahmen seien erforderlich. Ich stimme Frau Lagarde umfänglich zu.
Lagardes Stellvertreter, Luis de Guindos, hatte zuvor berichtet, dass sich die Wirtschaft der Eurozone schneller als unterstellt erhole. Die jüngsten Konjunkturdaten seien sehr positiv ausgefallen. Man hätte die negativen Folgen der Delta-Mutation überschätzt. Die EZB wird zeitnah neue Projektionen der EZB-Volkswirte haben, die zur Entscheidungsfindung herangezogen würden.
Ich sekundiere, im Vergleich der großen westlichen Wirtschaftsräume besticht die Eurozone bei Strukturdaten. Die Widerstandskräfte der Eurozone sind im Vergleich zu USA, Japan und UK sehr ausgeprägt, nein, ausgeprägter.
Die Ratssitzung der EZB (9.9.) bekommt immer höhere Bedeutung. Die Chance, dass es in der Eurozone vor den USA eine Reduktion der Anleiheankäufe gibt, ist gegeben. Ich sage bewusst Chance (nicht Risiko!), denn diese Anpassung erfolgte aus Stärke.
Wer hat zuletzt was zum Pepp-Ankaufprogramm (Gesamtvolumen 1,85 Billionen EUR, Laufzeit bis 03/2022) gesagt?
- Aus Sicht von Österreichs Notenbankchef Holzmann sollte die EZB eine Verringerung der PEPP-Käufe prüfen.
- Der Notenbankchef der Niederlandes Knot rechnet mit einer Reduzierung der Käufe und ihrer Einstellung Ende März 2022.
- Bundesbankpräsident Weidmann plädiert für frühzeitige Reduktion der PEPP-Ankäufe, sofern es die Situation erlaube.
- De Guindos hat sich nicht explizit geäußert. Seine Argumentation unterstützt implizit die "Falken" im EZB-Rat.
- Lagarde spricht von der Notwendigkeit weiter "chirurgischer Eingriffe". PEPP hat nichts mit Chirurgie zu tun. Das ist ein "Breitbandantibiotikum der Zentralbank".
Fazit: Die Eurozone ist stärker als wahrgenommen. Unsere Unternehmen sind besser als sie diskontiert werden. Die, die Eurozone und den Euro ablehnen oder verachten (auch politisch), lehnen damit die Realität ab und verachten sie.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Die Erholung im Jahr 2020 nach dem ersten global verfügten Lockdown (Basiseffekte) und Relativitätsgrundsätze bei Stimmungsindikatoren werden in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass die hohen Wachstumszahlen als auch hohe Indexstände bei Stimmungsindikatoren keinen Bestand haben können.
Eurozone: Starker Arbeitsmarkt - Einzelhandel in D schwach
Die Arbeitslosenrate sank per Juli von zuvor 7,8% (revidiert von 7,7%) auf 7,6% (Prognose 7,6%) und markierte den tiefsten Stand seit Juni 2020 (Allzeittief 7,3%)
Der von Markit ermittelte PMI für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich laut finaler Berechnung auf 61,4 Punkte (Prognose und vorläufiger Wert 61,5).
Die deutschen Einzelhandelsumsätze fielen per Juli unerwartet stark um 5,1% (Prognose -0,9%) nach einem vorhergehenden Anstieg um 4,5% (revidiert von 4,2%) im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 0,3% (Prognose 3,7%) nach zuvor 6,5% (revidiert von 6,2%).
In Italien sank die Arbeitslosenquote per Juli von 9,4% (revidiert von 9,7%) auf 9,3% (Prognose 9,7%).
UK: Hohes PMI Niveau
Der von Markit ermittelte PMI für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich laut finaler Berechnung auf 60,3 Punkte (Prognose und vorläufiger Wert 60,1).
USA: Jobaufbau deutlich unter Erwartungen
Gemäß ADP wurden in der US-Privatwirtschaft per August 374.000 (Prognose 613.000) neue Jobs geschaffen. Der Vormonatswert wurde von 330.000 auf 326.000 revidiert. Der von Markit ermittelte PMI für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich laut finaler Berechnung auf 61,1 Punkte (vorläufiger Wert 61,2). Der vom ISM ermittelte PMI für das Verarbeitende Gewerbe stieg per August von zuvor 59,5 auf 59,9 Zähler (Prognose 58,6). Die US-Bauausgaben nahmen per Juli im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,2%) nach zuvor 0,0% (revidiert von 0,1%) zu.
Russland: Mehr Licht als Schatten
Die Arbeitslosenrate sank per Juli von 4,8% auf 4,5% (Prognose 4,7%) und markierte den tiefsten Stand seit Februar 2020 (Allzeittief 4,3%). Die realen Löhne stiegen per Juni im Jahresvergleich um 4,9% (Prognose 2,4%) nach zuvor 3,3%. Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Juli im Jahresvergleich um 4,7% (Prognose 5,2%) nach zuvor 10,9% zu.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungszone bei 1.1640 - 1.1670 negiert den positiven Bias des EUR.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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