Donald Trump liebt eher V8 – E-Mobilität gibt dennoch Gas!

Veröffentlicht am 23.01.2025, 10:11
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Dieser Artikel erschien zuerst auf Nebenwerte Online

Seit vorgestern ist der Republikaner Donald Trump als 47. Präsident der USA vereidigt. In Windeseile verließen die ersten Dekrete das Oval Office. Vordringlich ging es um die Flüchtlinge an der mexikanischen Grenze, dem Ausstieg aus der WHO und die Aufkündigung des Pariser Klimaabkommens. In Trumps politischem Gebaren steckt enormer Sprengstoff, denn gerade die westlichen Industriestaaten haben ihre Investitionsausgaben in Sachen GreenTech zwischen 2020 und 2024 um 50 % drastisch erhöht und folgen den vereinbarten „NetZero“-Zielen. Folgt jetzt die Rolle rückwärts? Schwer denkbar. Wir halten sogar einen Alleingang der EU für möglich, denn in Sachen Batterie-Entwicklung gibt es viele nennenswerte Fortschritte. Das macht Hoffnung und birgt gute Renditen für Investoren.

E-Mobilität – Wird unter Donald Trump alles über den Haufen geworfen?

Am 21. Januar 2025 unterzeichnete US-Präsident Donald Trump eine Exekutivanordnung, die mehrere Maßnahmen zur Rücknahme der Elektromobilitäts-Initiativen der Joe Biden Regierung einleitete. Konkret widerrief er das Ziel, bis 2030 einen Anteil von 50 % an Elektrofahrzeugen bei Neuwagenverkäufen zu erreichen, und fror nicht genutzte Fördermittel für den Ausbau der Ladeinfrastruktur ein. Zudem kündigte er an, die Abgasnormen zu lockern und die Subventionen für Elektrofahrzeuge zu überprüfen. Diese Schritte spiegeln Trumps kritische Haltung gegenüber der Elektromobilität wider und könnten die zukünftige Entwicklung des EV-Marktes in den USA erheblich beeinflussen. Diametral dazu entwickeln sich die Initiativen der EU konstant weiter nach vorne. Zum Beispiel soll es bis 2030 über 1 Million Ladestationen geben, bis 2035 sollen Neuwagen komplett emissionsfrei sein. Viele Mitgliedstaaten bieten Prämien oder Steuervergünstigungen für den Kauf von Elektrofahrzeugen an, auch die Union denkt nach einer Regierungs-Übernahme im Februar über die Wiedereinführung der Umweltprämie nach. Die Wirtschaft sieht sich aktuell mit zwei verschiedenen Welten konfrontiert, für Anleger gilt das Gebot der Selektion.

Tesla, BYD (F:1211) und VW – Ein Kopf an Kopf Rennen im Kampf um den Konsumenten

Während Volkswagen (ETR:VOWG) (Xetra: VOW3; WKN: 766403; ISIN: DE0007664039) die angekündigte Restrukturierung in Deutschland vorantreibt, drängen der chinesische Marktführer BYD (FRA: BYDDF; WKN: A0M4W9; ISIN: CNE100000296) und der US-amerikanische E-Mobilitäts-Pionier Tesla (NASDAQ: TSLA; WKN: A1CX3T; ISIN: US88160R1014) vehement auf die europäischen Märkte. Wegen der chinesischen Subventionen hat BYD in der EU einen Strafzoll von 17,4 % zu ertragen. Die Firmenzentrale lächelt über diese Maßnahme, denn nach 3 Preissenkungsrunden unterbietet das günstigste BYD-Modell den ID4 von Volkswagen um ganze 25 %, zudem soll in 2026 die Produktion im EU-Land Ungarn starten. Wöchentlich erreichen 3 Schiffe aus Asien die Häfen von Rotterdam, Antwerpen und Hamburg. Jedes Schiff bietet Platz für 3.000 Fahrzeuge, die sich derzeit in der EU sehr gut verkaufen lassen. Für 2024 meldete BYD einen Absatzrekord und verringerte seinen Abstand zum weltgrößten E-Autobauer Tesla. Insgesamt steigerte der chinesische Konzern seine Verkäufe um mehr als 40 Prozent auf rund 4,3 Mio. Plug-in-Hybrid Fahrzeuge und E-Autos weltweit. Der Absatz reiner batteriebetriebener Autos kletterte um rund 12 % auf 1,78 Millionen Stück. Derweil legt Tesla eher enttäuschende Zahlen vor. Wie Milliardär Elon Musk in der letzten Woche mitteilte, wurden im Jahr 2024 knapp 1,8 Mio. Fahrzeuge verkauft, was einem Rückgang um 1,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. BYD steigerte seinen Umsatz zuletzt auf über 100 Mrd. USD, damit erscheint eine Marktkapitalisierung von 99 Mrd. EUR nicht zu hoch. Mit einer gleichen Umsatzgröße ist Tesla unterwegs, die Bewertung der Amerikaner ist aber 13-mal höher als bei BYD. Schlusslicht bleibt Volkswagen mit einer sehr niedrigen Bewertung von lediglich 47,7 Mrd. EUR für einen Umsatz von über 320 Mrd. EUR. Laut jüngsten Aussagen der Bank of America (NYSE:BAC) wird sich in 2025 der Aufschwung in Richtung Elektromobilität fortsetzen. Analyst Horst Schneider erwartet einen weltweiten Zuwachs batteriebetriebener Fahrzeuge um 22 % im Vergleich zum Jahr 2024. Die Durchdringungsrate von E-Autos weltweit würde damit von 13 auf 16 % zulegen, was ihm zufolge vor allem strengeren CO₂-Emissionsvorschriften für Autohersteller in Europa sowie weiter höheren E-Autoverkäufen in China geschuldet sein dürfte. Optisch günstig erscheint mit einem KGV 2025e von 3,7 die VW-Aktie, BYD scheint mit einem KGV von 15,8 fair bewertet und die Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA) hat mit KGV 130 im Grunde nichts mehr mit der Automobilsparte zu tun, seit Elon Musk seine Planungen für humanoide Roboter und autonome Taxis bekannt gemacht hat. Der Markt bleibt damit extrem verzerrt aber hochspannend.

Kuniko Ltd. – Erhöhung der Ressourcenschätzung in Norwegen

Die Schlacht auf dem Elektromobilitätsmarkt dreht sich stark um die Batterietechnologie, da diese der Schlüsselfaktor für die Leistung, Reichweite, Kosten und Nachhaltigkeit von Elektrofahrzeugen ist. Die E-Aggregate machen derzeit immer noch 30 bis 40 % in der Gesamtkostenrechnung eines Elektrofahrzeugs aus, wenn man die begleitende Forschung auf die Einzelstücke umlegt. Mittelfristig müssen Skaleneffekte in der Produktion durch Gigafactories geschaffen werden, um die Kosten pro Kilowattstunde zu senken. Ebenso braucht es kostengünstige Alternativen zu teuren Materialien wie Kobalt. Lithium, Nickel, Kobalt und Graphit sind essenziell, aber begrenzt verfügbar und geopolitisch hochsensibel. Für große Hersteller bieten sich Kooperationen mit Bergbauunternehmen an, ebenso wichtig erscheint die Etablierung von Kreislaufsystemen durch Recycling. Europa hat nur wenig zugängliche Ressourcen und die Bergbauindustrie genießt keine Privilegien wie z.B. in den USA oder Kanada. Umso wichtiger erscheinen Projekte, die auch in der EU umgesetzt werden können.

Das australische Unternehmen Kuniko Ltd. (ASX: KNI; WKN: A3CTAL; ISIN: AU0000159840) nutzt die schwierige Situation in der EU und entwickelt eine Reihe von Rohstoffprojekten mit den strategischen Metallen Nickel, Kupfer, Kobalt und Lithium in Norwegen und Schweden. Kuniko entstand 2021 als Spin-off von Vulcan Energy (ASX:VUL), auffällig ist aber das Investment des europaweiten Automobilgiganten Stellantis (NYSE:STLA) mit ganzen 19 % des Kapitals. Hier hat man bereits frühzeitig an eine Abnahmevereinbarung von 35 % der zukünftigen Nickel- und Kobalt-Produktion gedacht. Aktuell gibt es wieder erfreuliche Fortschritte zu vermelden. Das Unternehmen hat seine Mineralressourcenschätzung (MRE) für das Nickel-Kupfer-Kobalt-Projekt Ertelien im Süden Norwegens deutlich erhöht. Die aktualisierte MRE wurde in Übereinstimmung mit den JORC-Richtlinien abgeschlossen und taxiert die Lagerstätte auf 22 Mio. Tonnen angezeigte Ressourcen mit 0,26 % Nickeläquivalent 1 (NiEq) und 18 Mio. Tonnen abgeleitete Ressourcen mit 0,25 % NiEq. Im Rahmen des aktuellen Explorationsprogramms hatte Kuniko sieben Zielgebiete im Lizenzgebiet ins Visier genommen. Die Aktualisierung basiert auf den Arbeiten des Explorers im letzten Jahr, darunter fast 4.000 Meter Diamantbohrungen und Probenahmen von historischem Bohrkernmaterial aus der Ertelien-Intrusion. CEO Antony Beckmand kommentiert: „In Kombination mit dem enormen Explorationspotenzial im gesamten Ringerike Battery Metal District positioniert sich dieses Projekt rasch als vielversprechende Quelle für nachhaltige, strategische Metalle zur Unterstützung der grünen Energiewende in der Europäischen Union.“ Das Gebiet zeigt nach Ansicht des Unternehmens ein riesiges Potenzial für eine langfristige Produktion von Batteriemetallen. CEO Beckmand weist immer wieder auf Ähnlichkeiten mit den Tier-1-Nickel-Kupfer-Lagerstätten in Voisey´s Bay im kanadischen Labrador hin.

Die 86,77 Mio. Aktien von Kuniko Ltd. werden derzeit bei 0,17 AUD gehandelt. In Deutschland ist der Titel an vier Börsenplätzen handelbar. Risikobewusste Investoren sollten die aktuellen Unsicherheiten durch die Verlautbarungen Donald Trumps für einen Positionsaufbau nutzen.

Nel (OL:NEL) ASA und Plug Power (NASDAQ:PLUG) – Die großen Verlierer unter Trump

Klare Verlierer der letzten Tage lassen sich im GreenTech-Sektor bestimmen. Nachdem die Wasserstoff-Werte Nel ASA und Plug Power sich bereits seit 2021 im Abwärtstrend befinden, liefert die aktuelle politische Lage noch mehr Ungemach. Wegen der mangelnden Konkurrenzfähigkeit gängiger Technologien konnte sich weder der grüne noch der graue Wasserstoff als Ersatztreibstoff für Fahrzeuge oder Industrieanlagen bislang durchsetzen. Beim norwegischen Pionier Nel ASA (Oslo: NLSSF; WKN: A0B733; ISIN: NO0010081235) mangelt es seit Monaten an Großaufträgen von öffentlicher Seite. Nun vermeldet man nach einer langen Durststrecke sogar erste Maßnahmen zur Restrukturierung. Ein Fünftel aller Vollzeitstellen am Hauptstandort sollen gestrichen werden. Nel-Chef Volldal bedauert die tiefgreifenden Veränderungen im Konzern, der Kurs des Publikumslieblings stürzt auf ein neues Allzeitief von 2,10 NOK oder rund 0,18 EUR ab. Bislang bleiben die Kursreaktionen nach dem Ausverkauf begrenzt, Anleger sollten eine Bodenbildung im Bereich 0,18 – 0,19 EUR abwarten.

Etwas besser läuft es beim US-Pendant Plug Power (NASDAQ: PLIUG; WKN: A1JA81; ISIN: US72919P2020). In letzter Sekunde hatte die Administration Joe Biden einen 1,7 Mrd. USD Kredit zum Ausbau der US-Wasserstoff-Infrastruktur bewilligt. Das sorgte für kurzfristige Euphorie bei den über 90 % abgestürzten PLUG-Aktien. Aber schon heute machen sich wieder Sorgen breit, dass Donald Trump diese Zusage schnell wieder kassieren könnte. Trotzdem wird laut Analysten für das laufende Jahr ein Umsatzanstieg von rund 30 % auf 911 Mio. USD erwartet, das Kurs-Umsatz-Ratio zeigt damit eine moderate 3. Leider ist die Gewinnschwelle wohl wieder in weite Ferne gerückt, das erste positive EBIT soll erst in 2029 erreicht werden. Die meisten Experten auf der Plattform Refinitiv Eikon halten den Daumen für Plug daher weiterhin nach unten und erwarten für 2025 moderate Kursziele von ca. 3,00 USD. Dass gerade unter der neuen Regierung von Donald Trump der Wasserstoff wieder zum Steigflug ansetzt, scheint aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich. Spekulative Investoren sollten sowohl bei Nel ASA als auch Plug Power notwendige Kapitalerhöhungen auf dem Schirm haben, welche sicherlich nur auf stark gedrückten Niveaus stattfinden können.

Fazit

Die E-Mobilität scheint durch die Aufkündigung des Pariser Klimaabkommens durch die USA kurzfristig ausgebremst. Mittelfristig werden sich diese Beschlüsse auch für die Trump Administration als falsch herausstellen. Denn China ist der Treiber dieser Technologien, die über die EU in der gesamten restlichen Welt Fuß fassen werden. Anleger sollten daher über den Tellerrand schauen und günstige GreenTech-Unternehmen und Rohstofflieferanten für die Energiewende auf dem Schirm haben. Denn wenn die Erkenntnis erst mal „Common Sense“ wird, sind die Kurse längst gelaufen. Eine gute Portfolio-Diversifikation schützt vor größeren Schwankungen.

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