„Sie sind auch genervt von diesen dauernden Kursschwankungen an den Aktienmärkten und dem ewigen Hin und Her der großen Indizes?“, lautete vorgestern eine Frage von Torsten Ewert (siehe „Die Kursziele des DAX zum großen September-Verfallstag“). Und wenn man sich nun den folgenden Chart des Dow Jones anschaut, dann dürften wohl ziemlich viele Anleger die Frage mit einem klaren „Ja!“ beantworten.
Denn nach dem neuen Korrekturtief, über das ich am Freitag berichtete (siehe „sell the rally“ statt „buy the dip“), kam es vorgestern zu einer starken Kurserholung, mit der die Kurse bis zum Tageshoch vom Freitag zurückliefen. Das neue Korrekturtief stellte sich damit als fiese Bärenfalle heraus (grüner Bogen).
Auf die Bärenfalle folgten bullishe Signale
Häufig ziehen solche Fehlsignale eine starke Bewegung in die entgegengesetzte Richtung nach sich. Und weil mit der dynamischen Kurserholung die kurzfristige Abwärtstrendlinie gebrochen und damit ein weiteres bullishes Signal gesendet wurde, konnte man mit weiter steigenden Kursen rechnen. Zumal das bullishe Elliott-Wellen-Szenario Form anzunehmen schien.
Schließlich markierte der Dow Jones das Tief unweit des am Freitag mit einem roten Pfeil skizzierten Bereichs und drehte anschließend mit der starken Kurserholung nach oben, so dass vieles danach aussah, als würde nun die mögliche Welle 5 (dunkelgrün) laufen.
Bullishes Elliott-Wellen-Szenario noch intakt
Das ist auch jetzt noch so. Denn womöglich war die starke Kurserholung die untergeordnete Welle 1 (hellgrün im folgenden Chart) der Welle 5 (dunkelgrün). Und der aktuelle Rücksetzer (hellrote ABC) bildet eventuell die Welle 2 (hellgrün).
Sollte diese nun sehr bald enden und kann der Dow Jones möglichst dynamisch über das Hoch der möglichen Welle 1 steigen, spricht viel dafür, dass sich mit den Wellen 3, 4 und 5 (hellgrün) die Welle 5 (dunkelgrün) vervollständigt.
Keine klaren Signale im kurzfristigen Bereich
Problematisch an der jüngsten Kursentwicklung ist für kurzfristige Trader nur, dass der Dow Jones vorgestern am Tageshoch vom Freitag abprallte, wieder unter die kurzfristige Abwärtstrendlinie fiel und es ihm in zwei weiteren Anläufen nicht gelang, diese nachhaltig zu überwinden (siehe rote Pfeile im folgenden Chart). Stattdessen gaben die Kurse gestern wieder deutlich nach.
Damit zeichnet sich im kurzfristigen Bereich kein klarer Trend ab. Stattdessen wechseln sich bullishe und bearishe Signale in hohem Tempo ab. Und diese „dauernden Kursschwankungen“ und das „ewige Hin und Her der großen Indizes“ können sehr nervig sein.
Long- oder Short-Trade?
Nun gut, eigentlich müssen uns die kurzfristigen Kursschwankungen nicht stören. Denn wir haben ein klares (Elliott-Wellen-)Szenario. Und der Dow Jones scheint sich weiterhin daran zu halten. Also könnte man mit (Long-)Trades darauf setzen, dass es dabei bliebt. Hinfällig ist das Szenario, wonach die Welle 5 am Korrekturtief bei rund 40.200 Punkten gestartet ist, wenn dieses Tief unterschritten wird.
Weil wir es im kurzfristigen Bereich mit unklaren Trends zu tun haben, wir uns in der saisonal schwachen Phase befinden und die Welle 4 im Verhältnis zur Welle 2 (dunkelgrün) relativ groß ausgefallen ist, erinnere ich an meine Aussage vom Freitag, wonach man mit weiter fallenden Kursen rechnen sollte.
Und da der Short-Trade auf den Dow Jones, über den ich am Donnerstag berichtete (siehe „US-Indizes: Aus Aufwärts- wurden Abwärtstendenzen“), noch immer aussichtsreich ist, weil das Zwischenhoch bei rund 41.200 Punkten nach wie vor nicht überwunden wurde, sollte man vielleicht erst von der Short- auf die Long-Seite wechseln, wenn Letzteres der Fall ist.
Fällt der Dow Jones hingegen erneut in die Nähe des Tiefs bei 40.200 Punkten fallen, wonach es derzeit aussieht, erscheint es sinnvoll, den Short-Trade auf Einstiegskurs abzusichern, weil erneut starke Kurserholungen zu erwarten sind.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus