Schwellenmärkte stabilisieren sich (von Arnaud Masset)
Nach einem massiven Abverkauf, der von einer restriktiven Veränderung der Zinsaussichten der Fed ausgelöst worden war, haben sich die Währungen der Schwellenländer am Freitag etwas erholt, doch der US-Dollar war allgemein schwächer. Die osteuropäischen Währungen profitierten am stärksten von der Schwäche des Greenbacks, wobei der russische Rubel und der polnische Zloty 0,28% bzw. 0,30% zugelegt haben. Die türkische Lira konnte sich ebenfalls etwas erholen, nachdem sie nach den Terroranschlägen in Istanbul vom letzten Wochenende um immerhin 2% eingebrochen war. Die südamerikanischen Währungen zeigten am Donnerstag eine durchwachsene Sitzung, und der kolumbianische und chilenische Peso fielen jeweils um 1,30% bzw. 1,55%. Der mexikanische Peso war heute Morgen unverändert, während der brasilianische Real 0,20% höher in positivem Terrain schloss, und der USD/BRL ging auf 3,3651 zurück.
Der brasilianische Real war, ebenso wie alle übrigen Schwellenländerwährungen, nicht anfällig für die lokalen Entwicklungen, da sich die Anleger ausschließlich auf den US-Dollar konzentrierten und auf die letzte FOMC-Sitzung, die am 13. und 14. Dezember stattfand. Selbst die Genehmigung einer Verfassungsänderung durch den brasilianischen Senat, die das Wachstum der öffentlichen Ausgaben begrenzen soll, erregte keine Aufmerksamkeit. Das Oberhaus stimmte mit 65 zu 14 Stimmen für PEC 55 (vorher PEC 241), und das trotz massiver Straßenproteste, da man einschneidende Maßnahmen für die ärmere Bevölkerung erwartet. Der nicht gewählte Präsident, der nach Dilma Rousseffs Amtsenthebung im letzten August das Amt übernahm, steht nun vor zunehmender Unzufriedenheit, da er Reformen vorantreibt, die unter Rousseffs Regierung nie akzeptiert worden wären. Trotz dieser neuen Sparmaßnahme, die dem Land dabei helfen sollte, aus der Rezession zu kommen, hält die Unsicherheit aus den erhöhten politischen Risiken die internationalen Anleger zurück, die den Real und die brasilianischen Anlagen allgemein belastet.
Auch wenn wir glauben, dass der Überschwang für den USD in 2017 weiter die Hauptbedrohung bleibt, könnte das aktuelle politische Umfeld eine schnelle Erholung beim Real verhindern. Darüber hinaus führt die Unvorhersehbarkeit im Zusammenhang mit der neuen US-Regierung dazu, dass die Anleger im USD investiert bleiben.
Russland könnte die Märkte überraschen (von Yann Quelenn)
Heute Morgen wird die russische Zentralbank ihre Leitzinsentscheidung bekannt geben, und die Märkte gehen davon aus, dass der Leitzins unverändert bei 10% bleiben wird. Wir erwarten jedoch, dass die CBR die Zinsen um 50 Bp auf 9,5% senkt, da sich in jüngster Zeit verschiedene Anzeichen der Verbesserung in Russland gezeigt haben. Eine erste Verbesserung ist die Inflation, die seit Ende September von 6,1% auf 5,7% gefallen ist. Die CBR geht weiter davon aus, dass sie bis Ende 2017 4% erreichen wird, was bedeutet, dass die russischen Währungshüter wohl einen neuen Lockerungszyklus einläuten werden.
Russland zeigt im bisherigen Jahresverlauf ein Wirtschaftswachstum von -0,8%. Da jedoch die Ölpreise in letzter Zeit stark gestiegen sind, könnte die Wirtschaft auf annualisierter Basis expandiert haben, so dass dies einen Normalisierungspfad der Zinsen unterstützen würde.
Darüber hinaus sind die Währungsbedingungen aktuell ideal. Denn der Rubel hat gegenüber dem US-Dollar stark zugelegt und handelt nun bei weniger als 62 Rubel für einen einzigen Dollarschein - so kann die CBR einfacher reagieren. Wir glauben daher, dass die heutige Entscheidung den Rubel schwächen könnte.
EURUSD Der EUR/USD ist nach dem Fed-Treffen unter 1,0500 zum Stillstand gekommen. Doch der stündliche Widerstand ist weit entfernt bei 1,0670 (Hoch vom 14. 12. 2016). Die Unterstützung bei 1,0367 (Tief vom 15. 12. 2016) wurde durchbrochen. Erwarten Sie weitere Konsolidierung. Langfristig deutet das Todeskreuz von Ende Oktober auf eine weitere bärische Tendenz hin. Das Paar hat die wichtige Unterstützung bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015) durchbrochen. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015). Erwarten Sie eine Bewegung in Richtung Parität.
GBPUSD Der GBP/USD hat den Aufwärtstrendkanal verlassen. Eine stündliche Unterstützung liegt bei 1,2302 (Tief vom 18. 11. 2016). Die technische Struktur deutet auf weitere Schwäche in Richtung der Unterstützung bei 1,2302 hin. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, seit der Brexit den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Der bullische Druck ist für den USD/JPY noch immer sehr stark. Das Paar hat endlich die starke Widerstandszone bei 116,00 durchbrochen. Eine stündliche Unterstützung zeigt sich bei 114,74 (Tief vom 12. 12. 2016). Eine stärkere Unterstützung findet sich bei 112,88 (Tief vom 5. 12. 2016). Die technische Struktur deutet auf eine weitere Festigung in Richtung 120,00 hin. Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF konnte nach dem Fed-Treffen zulegen. Eine wichtige Unterstützung besteht an der Parität. Der stündliche Widerstand bei 1,0205 (Hoch vom 30. 11. 2016) wurde durchbrochen. Erwarten Sie Konsolidierung. Langfristig bewegt sich das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz einiger Turbulenzen, seit die SNB den CHF vom EUR entkoppelte. Eine wichtige Unterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Seit der Aufhebung des Bodens im Januar 2015 deutet die technische Struktur gleichwohl auf eine langfristig bullische Entwicklung hin.