Zur Abwechslung gibt es nun positive Nachrichten für die Energiewende in Deutschland: Die deutsche Strom-Produktion durch Windkraft wird voraussichtlich ein neues Rekordhoch erreichen, wenn Anfang nächster Woche ein Sturm über Nordeuropa hinwegfegt. Seit der Absschaltung seiner Atomkraftwerke ist Deutschland vom Strom-Exporteur zum Strom-Importeur geworden.
Energiewende in Deutschland: Nächste Woche Rekord Strom-Produktion durch Wind erwartet
Laut einem Bloomberg-Modell wird die Produktion von Tausenden von Wind-Turbinen in Deutschland am Montag um 11.00 Uhr mit 57.949 Megawatt ein neues Allzeithoch erreichen. Der bisherige Rekord von 53.022 Megawatt wurde kurz vor Weihnachten erreicht.
Die Windkraft ist in Deutschland die mit Abstand größte grüne Energiequelle, die zusammen mit der Solarenergie im vergangenen Jahr erstmals mehr als die Hälfte der gesamten Stromversorgung des Landes ausmachte. Die Aussicht auf einen sprunghaften Anstieg der Windenergieerzeugung trug dazu bei, die Erdgaspreise Anfang der Woche zu dämpfen.
Der Deutsche Wetterdienst rechnet in der Nacht zum Montag mit stürmischen Böen im Norden, Westen und in der Mitte des Landes, mit besonders schweren Sturmböen an der Nordsee und in der Nähe der Berggipfel. Starke Winde und gelegentliche orkanartige Böen werden erst ab Mittwoch nachlassen. Die starke Produktion durch Windkraft nächste Woche dürfte die am Markt gehandelten Strom-Preise drücken, da der Windkraft-Strom kaum speicherbar ist und die Erzeuger daher versuchen müssen, ihren Strom „loszuwerden“.
Trotz des erwarteten Strom-Rekords hat Deutschland weiter ein Grundproblem: die sogenannnte Grundlastfähigkeit – also eine Energieproduktion, die immer funktioniert, und nicht nur, wenn der Wind weht und die Sonne scheint.
Wetterwechsel in Europa voraus
Auch im Vereinigten Königreich nehmen die Windgeschwindigkeiten zu. Das Met Office hat für Sonntagabend und Montagmorgen Wetterwarnungen für Teile des Landes, einschließlich London, herausgegeben. Der Sturm Isha wird in Küstennähe Böen von bis zu 129 Kilometern pro Stunde bringen, hieß es.
„Störungen im Reiseverkehr und bei der Energieversorgung sind wahrscheinlich“, so das Met Office. Großbritannien hat im vergangenen Monat einen Rekord bei der Winderzeugung aufgestellt, so dass die Leistung von Gaskraftwerken auf den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren gesunken ist.
Auch in der nordischen Region wird ein hohes Maß an Windenergie erwartet, mit Prognosen von bis zu 22.000 Megawatt. Diese wird am Montag ihren Höhepunkt erreichen, wenn das Tiefdruckgebiet am stärksten ist, so der Energieversorger Bixia AB in einem Bericht.
In der Zwischenzeit gilt für den Norden und Westen des Vereinigten Königreichs nach wie vor die gelbe Warnstufe für Schnee und Eis, so dass am Freitag weitere Beeinträchtigungen drohen.
Das Eintreffen des Sturms Isha wird auch deutlich mildere Temperaturen in der Region mit sich bringen. London wird am Dienstag 13 °C erreichen, was der Vorhersage für Rom entspricht, während Paris laut Maxar Technologies Inc. auf 14 °C klettern wird. In Teilen des Mittelmeers wird es sogar noch wärmer sein, in Madrid am Mittwoch bis zu 18 Grad.