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Enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten nehmen Inflationssorgen – Standortnote Deutschland

Veröffentlicht am 06.05.2024, 08:38
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0763 (05:28 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0725 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 153,93. In der Folge notiert EUR-JPY bei 165,68. EUR-CHF oszilliert bei 0,9752.

Märkte: Enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten nehmen Inflationssorgen

An den Finanzmärkten kam es zum Wochenschluss zu einer merklichen Stimmungsverbesserung. Der unerwartet schwach ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht (siehe Datenpotpourri) war dafür verantwortlich. Die darin erkennbare Abkühlung befreite den Markt zumindest kurzfristig von US-Inflationssorgen und ermunterte bezüglich US-Zinssenkungserwartungen. Entsprechend konnten Aktienmärkte als auch Rentenmärkte reüssieren.

Das Datenpotpourri lieferte ansonsten durchwachsene Datensätze. Der Rückgang des ISM-Einkaufsmanagerindex (PMI) des US-Dienstleistungssektors auf 49,9 Punkten (zarte Kontraktion) setzte einen negativen Akzent, wurde jedoch durch den US S&P PMI, der einen Rückgang im Monatsvergleich von 51,7 auf 51,3 Punkte (leichtes Wachstum) verzeichnete, in Teilen konterkariert. Frankreichs Industrieproduktion enttäuschte mit einem unerwarteten Rückgang im
Monatsvergleich um 0,3%.

Der bedeutende Präsident der Federal Reserve New York Williams betonte, dass das Inflationsziel von 2% entscheidend sei. Die Töne seitens der Granden der US-Notenbank bleiben überwiegend leicht falkenhaft geprägt. Die Tatsache, dass die Wirtschaftsdaten zuletzt unerwartete Schwäche signalisierten (zuletzt BIP, Optimismus kleiner Unternehmen auf tiefstem Stand seit 2012 (NFIB), rückläufige PMIs) und im Widerspruch zu der Konjunkturbeurteilung der Federal Reserve ausfallen, wird bisher geflissentlich ignoriert. Diese Diskrepanz wird sich auflösen müssen. Sollte sich der Trend schwächerer US-Konjunkturdaten durchsetzen (Chance erheblich), wird Bewegun bezüglich der Zinssenkungserwartungen kommen.

Aktienmärkte legten zu. Der Late DAX gewann 0,47%, der EuroStoxx 50 0,54%. In den USA war die positive Stimmung ausgeprägter. Der S&P 500 nahm um 1,25% zu, der US Tech 100 um, 2,01%. Der CSI 300 (China) stieg Stand 07:10 Uhr um 1,58% und der Sensex (Indien) um 0,38%.

An den Rentenmärkten kam es zu einer deutlichen Entspannung. 10-jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,49%, 10-jährige US-Staatsanleihen mit 4,51%.

Der USD ist trotz enttäuschender Daten weitgehend stabil gegenüber EUR, Gold und Silber.

Standortnote Deutschland 3,4 – "Besorgniserregend schlecht"

180 vom IFO-Institut befragte Wirtschaftsprofessoren stellen dem Standort Deutschland schlechte Noten aus. Im Schnitt bewerten sie ihn mit der Schulnote 3,4. Die Note Zwei vergaben 20% von ihnen, 38% eine Drei, 17% eine Vier und 20% die Note Fünf. Das IFO-Institut konstatierte, dass dieses Ergebnis für Deutschland besorgniserregend schlecht sei.

Kommentar: Dem Urteil des IFO-Instituts ist zuzustimmen.

Als Schwächen wurden vor allem die Bürokratie (87%), die Preise von Energie und die Verfügbarkeit von Rohstoffen (73%) sowie die mangelnde Digitalisierung (67%) benannt.

Kommentar: Diese Themen sind hinlänglich bekannt und in diesem Format sehr frühzeitig behandelt worden (u.a. IT-Airbus). Wie ernst werden sie von der Regierung genommen?

Als Stärken wurden die politischen Institutionen (67%), die Bildung und die Ausbildung der Beschäftigten in Deutschland (53%) sowie die Sicherheit und die geringen geopolitischen Risiken (43%) klassifiziert.

Kommentar: Bei dem Thema Ausbildung durch Unternehmen stimme ich zu. Dort werden Schäden aus der vorherigen Erziehung/Bildung in Teilen „repariert“. Bei Bildung bin ich hinsichtlich bekannter Untersuchungen, Rankings und Tendenzen mehr als irritiert.

Bei dem Thema geopolitische Risiken wurden offensichtlich Themen wie NS2 (Korrelation Energie, Souveränität) nicht oder nur geringfügig wahrgenommen, ebenso der
Eskalationsmodus der Krisen, denn unsere Wirtschaft ist bezüglich des Geschäftsmodells abhängiger als andere Länder von freien Import- und Exportmärkten.

IFO-Institut: „Damit es dem Wirtschaftsstandort Deutschland besser geht, werden Reformen benötigt. Dazu zählen der Bürokratieabbau, mehr öffentliche Investitionen in die Infrastruktur und Digitalisierung, sowie die Anpassung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung."

Kommentar: Was fehlt bei den Empfehlungen? Das im Fokus stehende Thema Energie! Wir leben in einem energetischen Zeitalter. Ohne Energie geht nichts!

Die fehlende Konkurrenzfähigkeit bezüglich der Preise als auch der nachhaltigen Versorgungssicherheit sind Kernkatalysatoren des Standortverfalls. In den USA wurden gerade die Sanktionen gegen russische Banken bezüglich Abwicklung des Handels mit fossilen Brennstoffen bis zum 1. November aufgehoben. Der Zusammenhang des Wunsches nach günstigen Energiepreisen bis zur US-Wahl ist offensichtlich. Die USA und Japan machen in der Energiepolitik (Russlandsanktionen) Interessenpolitik zu Gunsten ihres Landes. Was macht Deutschland, Symbolpolitik zu Lasten des Landes in Ignoranz eigener Interessen?

Chinas Präsident lobt bei Frankreich-Besuch gegenseitige Beziehungen

Chinas Präsident Xi lobte zum Auftakt seines Frankreich-Besuchs die Beziehungen der beiden Länder. Diese seien ein Modell für eine friedliche Koexistenz und Zusammenarbeit von Staaten, die über unterschiedliche Systeme verfügten. Die Entwicklung der Beziehungen brächten Stabilität und positive Energie in eine turbulente Welt.

Kommentar: Diplomatie ist konstruktiv und eröffnet Raum für Veränderungen im Sinne von Interessenausgleichen. auch Augenhöhe. Friedliche Koexistenz ist für Stabilität essentiell.

Es ist Xis erster Besuch in Europa seit fünf Jahren. Heute sind Treffen mit Präsident Macron und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen geplant. Themen werden voraussichtlich der Ukraine-Konflikt, der Nahost-Konflikt, der Klimawandel und die Thematik der Handelsstreitigkeiten sein, unter anderem die Debatte um chinesische E-Autos.

Kommentar: Der Besuch Xis ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Nach den undiplomatischen Eskapaden Deutschlands ist es nicht verwunderlich, dass Xi Deutschland keinen Besuch abstattet, obwohl Deutschland die größte Wirtschaftsnation der EU ist. „Food for thought!“

Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden

Eurozone: Arbeitslosenrate unverändert – Frankreich mit schwacher Produktion Die Arbeitslosenrate der Eurozone verharrte per März erwartungsgemäß unverändert bei 6,5%.

Frankreich: Die Industrieproduktion sank per März im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,2%.

Italien: Die Arbeitslosenrate fiel per März von zuvor 7,4% (revidiert von 7,5%) auf 7,2% (Prognose 7,5%).

USA: Arbeitsmarktbericht mit geringerer positiver Dynamik

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Kommentar: Der Arbeitsmarktbericht verfehlte die Erwartungen, wie auch überwiegend die Konjunkturdaten der jüngeren Vergangenheit.

Der vom ISM ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors sank per April von zuvor 51,4 auf 49,4 Punkte (Prognose 52,0). Der von S&P veröffentlichte Einkaufsmanagerindex des Dienstleitungssektors stellte sich per April gemäß finaler Berechnung auf 51,3 nach vorläufig 50,9 Zählern (Vormonat 51,7) (Divergenz zu ISM). Der S&P Composite Index (Gesamtwirtschaft) stieg laut finaler Fassung auf 51,3 nach zuvor 50,9 Punkten.

China: Dienstleistungssektor verliert zart an Aufwärtsdynamik

Der von Caixin berechnete Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors lag per April bei 52,5 nach zuvor 52,7 Punkten.

Indien: PMIs rückläufig auf sehr hohem Niveau

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1,0950 – 1,0980 negiert das für den EUR negative Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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