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Erdgas: Kräftige Korrektur – ist die Mega-Rally jetzt zu Ende?

Veröffentlicht am 21.04.2022, 11:59
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

Nach der epischen Rallye der letzten fünf Wochen gibt das plötzliche Reversal bei Erdgas Anlass zu der Frage, ob der Höchststand am Montag bei 8 Dollar der vorläufige Höhepunkt gewesen sein könnte.Erdgas daily

Auch wenn unklar ist, wie lange die Bären noch von der Kehrtwende des Markts profitieren können, so sind doch zwei Dinge ziemlich klar: Der Bedarf an Wärmewohlbefinden in Innenräumen bleibt trotz des einsetzenden Frühlings bestehen, und die versprochene höhere Produktion könnte noch länger als erwartet auf sich warten lassen.

"Es gibt immer noch ein erhebliches Aufwärtsrisiko auf dem aktuellen Markt", so das in Houston ansässige Gasmarkt-Beratungsunternehmen Gelber & Associates in einer Kundenmitteilung am Mittwoch.

Ein Grund dafür ist, dass die bis April prognostizierten Speicherinjektionen wahrscheinlich nicht annähernd dem Fünfjahresdurchschnitt entsprechen werden, so dass das Defizit zwischen dem Niveau von 2022 und 2017-2021 im Laufe des Monats immer größer wird.

Allein diese Dynamik bringt "den Markt in einen Zustand, in dem die Aussicht auf eine weitere Verknappung es den Preisen ermöglichen könnte, verlorenes Terrain zurückzuerobern", so Gelber & Associates.

Mit dieser Meinung standen die Erdgasspezialisten des Unternehmens nicht alleine da.

Bespoke Weather Services schrieb in einem Kommentar auf naturalgasintel.com, das Reversal in dieser Woche sei in erster Linie die Folge von "Gewinnmitnahmen von Händlern mit Long-Positionen, wodurch dieser Pullback überhaupt erst möglich wurde".

"Unserer Einschätzung nach handelt es sich bei dem jüngsten Ausverkauf um eine dringend benötigte Verschnaufpause", so Bespoke, und fügte hinzu, dass die Erwartungen eines robusten Produktionswachstums im weiteren Verlauf des Jahres bis 2023 noch weitere empirische Untersuchungen erfordern.

"Modellvorhersagen haben zwar ihren Reiz, aber solange sich diese Produktionssteigerungen nicht einstellen, bleibt das Risiko für höhere Preise im weiteren Jahresverlauf hoch", hieß es in dem Bericht. Und weiter: "Eine Rückkehr über die 8-Dollar-Marke ist nach wie vor sehr wahrscheinlich."

Auch die Charts von Sunil Kumar Dixit, technischer Analyst bei skcharting.com, stimmen mit dieser Einschätzung überein.

"Der Tageschart macht deutlich, dass die Stochastik und der Relative Strength Index ihre überkauften Zustände abgebaut haben", so Dixit.

"Die Preise befinden sich nun sehr nahe an den Unterstützungsbereichen von 6,688 und 6,262 Dollar, den 38,2 %- und 50 %-Fibonacci-Retracement-Niveaus, gemessen vom jüngsten Tief bei 4,459 Dollar und dem jüngsten Höchststand von 8,065 Dollar."

Dixit fügte hinzu, dass auf der Oberseite "die Bullen den Preis deutlich über das 23,6% Fibonacci-Niveau bei 7,214 Dollar hieven müssen, um das Aufwärtsmomentum wieder aufleben zu lassen und das Hoch bei 8,065 erneut zu testen."

In diesem Sinne verharrten die Gasfutures am New Yorker Henry Hub im asiatischen Handel am Donnerstag unter 7 Dollar und steuerten nach einem Anstieg um 55 % in den fünf vorangegangenen Wochen auf ihren ersten Wochenverlust zu. Gespannt warten die Händler nun auf den wöchentlichen Gaslagerbericht der US-Energiebehörde EIA.Erdgasbestände

Quelle: Gelber & Associates

Die von Investing.com befragten Experten gehen davon aus, dass die Energieversorgungsunternehmen in der Woche bis zum 15. April rund 37 Milliarden Kubikfuß (bcf) Gas in die Speicher eingespeist haben.

In der gleichen Woche des Vorjahres wurden 42 bcf eingespeist. Dies entsprach auch dem Fünfjahresdurchschnitt.

Die Gesamtmenge an eingelagertem Arbeitsgas lag am 8. April bei 1.397 Milliarden Kubikfuß, das sind 439 Milliarden Kubikfuß weniger als im Vorjahr und 303 Milliarden Kubikfuß weniger als im Fünfjahresdurchschnitt.

Nach Schätzungen von Gelber & Associates waren fast 27 Milliarden Kubikfuß des Verbrauchs der vergangenen Woche direkt auf die witterungsbedingte Nachfrage zurückzuführen. Und das, obwohl der Heizbedarf - zumindest auf dem Papier - in jeder Woche der so genannten Übergangszeit zwischen dem Ende des Winters und dem Beginn des Sommers zurückgeht.

"Die Tatsache, dass sich die Wettervorhersagen für den Zwei-Wochen-Zeitraum im letzten Monat kontinuierlich verschärft haben, hat dazu beigetragen, dass die Stimmung auf dem Markt extrem angespannt ist", so die Analysten des Unternehmens.

Da sich die kühlen Wetterphasen im ganzen Land fortsetzen, dürften die beträchtlichen Lagerdefizite zumindest bis Anfang Mai relativ konstant bleiben, so naturalgasintel.com. Für den Markt ergibt sich daraus ein erheblicher Nachholbedarf, um die Lager im Sommer wieder aufzufüllen, und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem wieder mehr Gas benötigt wird - diesmal zur Kühlung.

"Wenn man sich den Wetterverlauf in den nächsten zwei Wochen vor Augen hält, sollten wir langsam ein paar tägliche Speicherinjektionen im zweistelligen Bereich bekommen, so dass wir langsam wieder zu den traditionellen Sommerinjektionsplänen zurückkehren", sagte Robert DiDona von Energy Ventures Analysis in einem Kommentar für Reuters.

"Wenn das der Fall ist, haben wir guten Grund zu der Annahme, dass wir in naher Zukunft ein bärisches Preissignal sehen sollten."

Der an Reuters angeschlossene Datenanbieter Refinitiv schätzt, dass es in den nächsten zwei Wochen in den unteren 48 US-Bundesstaaten 131 Heizgradtage (HDDs) geben wird. Das läge näher an der 30-jährigen Norm von 122 HDDs für diese Jahreszeit.

HDDs, mit denen der Heizbedarf von Häusern und Unternehmen geschätzt wird, messen die Anzahl der Tage, an denen die Durchschnittstemperatur eines Tages unter 65 Grad Fahrenheit (18 Celsius) liegt.

Refinitiv prognostizierte außerdem, dass die durchschnittliche Erdgasnachfrage in den USA, einschließlich der Exporte, von 99,5 Milliarden Kubikfuß pro Tag (bcfd) in dieser Woche auf 91,9 bcfd in der nächsten Woche sinken dürfte. 

Gleichzeitig ergaben die Refinitiv-Daten, dass sich die durchschnittliche Gasproduktion in den unteren 48 US-Bundesstaaten im April auf bisher 94,4 Milliarden Kubikfuß pro Tag belief, verglichen mit 93,7 Milliarden im März, aber unter dem im Dezember aufgestellten Monatsrekord (96,3 Milliarden Kubikfuß pro Tag).

Was die Lagerbestände angeht, so rechnete Aegis Hedging Solutions mit 3,3 Billionen Kubikfuß Ende Oktober, fast 355 Milliarden Kubikfuß unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Zu diesem Ergebnis kam das Unternehmen, indem es die Einspeisungen während des Sommers modellierte und die Durchschnittstemperaturen der letzten 20 Jahre zugrunde legte, berichtete naturalgasintel.

Insbesondere würden die Bestände zu Beginn des Winters dem Markt den zweitniedrigsten Saisonauftakt in den letzten 10 Jahren bescheren, nach 2018, als die Vorräte bei 3,24 Billionen Kubikfuß (tcf) lagen. In diesem Fall wäre der Markt "viel anfälliger für das Winterwetter und eine erhöhte Volatilität", so Aegis.

"Ein angemessener Lagerbestand liegt zwischen 3,6 und 3,8 tcf, und alles, was darunter liegt, wird in der Regel als unzureichend angesehen", sagte Nick Hillman, Mitarbeiter von Aegis Market Analytics. Nachdem die Preise Anfang dieser Woche über 8 Dollar angestiegen waren, sei es nur eine Frage der Zeit, wie hoch die Preise noch steigen könnten, so Hillman.

"Der Markt macht deutlich, dass er entweder mehr Angebot braucht oder aber der Nachfrage Einhalt gebieten muss."

Die Modelle für die Umstellung von Kohle auf Gas hätten sich in den letzten 18 Monaten nicht bewährt. Grund dafür sei, dass die Stromerzeugung mit Gas sich als sehr unelastisch erwiesen habe, so Hillman. Dies ist zum Teil auf die begrenzten Kohlevorräte zurückzuführen.

Die industrielle Nachfrage in den USA hat indes von den Turbulenzen auf den Weltmärkten profitiert. Der Sektor stand weltweit im Wettbewerb mit niedrigeren Gaspreisen, was ihn widerstandsfähiger gegen Preiserhöhungen gemacht hat, so Hillman.

"Die Arbitrage für Flüssigerdgasexporte ist weit offen, und die Preise müssten um weitere 15 Dollar steigen, um diese Nachfrage zu bremsen."

Haftungsausschluss: Barani Krishnan verwendet eine Reihe von Ansichten außer seiner eigenen, um seine Analyse von Märkten abwechslungsreich zu gestalten. Aus Gründen der Neutralität präsentiert er bisweilen konträre Ansichten und Marktvariablen. Er hält keine Positionen in den Rohstoffen und Wertpapieren, über die er schreibt.

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