SNB: Verbale Intervention oder ist mehr in der Pipeline? (von Yann Quelenn)
Der EUR/CHF marschiert jetzt in Richtung 1,0900, und der Abwärtsdruck für das Paar ist weiter sehr deutlich. SNB-Präsident Thomas Jordan hatte vor weiteren Lockerungen gewarnt, aber die Zentralbank hat nicht viel Spielraum, da die Zinsen bereits tief im negativen Bereich liegen und die Euro-Bindung sich als sehr teure Maßnahme erwiesen hat. So hat Jordan darauf verwiesen, dass die Ausnahmegrenzen von den negativen Zinsen eingeschränkt werden könnten.
Er fügte auch hinzu, dass es aktuell keinen Plan gibt, die laufende Geldpolitik zu ändern, was wir jedoch eher als eine verbale Intervention ansehen. Jordan versucht, die Erwartungen für den Schweizer Franken zu senken, indem er für den Fall einer möglichen CHF-Aufwertung mit Maßnahmen aus dem Kriegsarsenal der Zentralbank droht. Die SNB hat aber nicht viel Handlungsspielraum und versucht stattdessen, die Erwartungen für den Schweizer Franken zu senken, um die Währung zu schwächen.
Es ist auch klar, dass die aktuelle EZB-Geldpolitik der massiven quantitativen Lockerungsmaßnahmen hohen Aufwärtsdruck für die Schweizer Währung schafft. Die negativen Einlagenzinsen der EZB führen darüber hinaus dazu, dass die negativen Zinsen der Schweiz weniger effizient sind. Zu guter Letzt gibt es zunehmende Sorgen um den Zusammenhalt der Eurozone. Der Brexit sowie andere mögliche Probleme wie die griechischen Solvenzprobleme unterstreichen den Sicheren-Hafen-Status der Schweiz. Die SNB hofft das Beste, aber sie ist in einer schwierigen Situation. Die EZB-Sitzung am 10. März wird zeigen, ob die aktuelle Strategie dem Schweizer Franken dabei helfen wird, einem anhaltend schwachen EUR länger standhalten zu können.
G20-Kommuniqué ohne Biss (von Peter Rosenstreich)
Wie wir erwartet hatten, brachte das G20-Treffen in Shanghai keine greifbaren Ergebnisse. Trotz der zunehmenden Gefahren für die globale Wirtschaft war die Barriere für einen Konsens aktuell unüberwindbar. Die Effizienz des Treffens war auch dadurch eingeschränkt, dass es keine Übereinstimmung in Bezug auf eine richtige Reaktion gab, was durch den Kommentar des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble unterstrichen wurde: "Sowohl die Steuer- als auch die Geldpolitik haben ihre Grenzen erreicht". Frühere Spekulationen in Bezug auf eine koordinierte Reaktion, die eventuell Devisen- oder außerordentliche Anreize enthalten könnten, wurden nicht umgesetzt. Die Anleger zeigten sich klar enttäuscht, dass keine neuen steuer- oder geldpolitischen Maßnahmen ergriffen wurden, und der Handel favorisierte ein risikoaverses Handelsmuster. Auch der USD wurde aufgrund einiger besser als erwarteten US-Daten und einer Neubewertung der Zinserhöhung durch die Fed unterstützt. Das klar formulierte G20-Kommuniqué war daher allenfalls ein Bellen, zeigte aber keinen Biss: "Wir werden alle politischen Maßnahmen einsetzen - sowohl monetäre, steuerliche als auch strukturelle - einzeln und gemeinsam", um die globale Nachfrage zu stärken und das Vertrauen zu erhöhen. Doch ohne weitere Details für eine mögliche Politik war die Erklärung für taube Ohren gemacht. Die Betonung auf ein "umfassendes politisches Tool" zeigt, dass das einzig auf der Geldpolitik liegende Gewicht nicht die einzige Strategie der Zentralbanken sein kann. In dem Kommuniqué wiederholte die Gruppe ihre alte Aussage in Bezug auf die Devisenmärkte, "von konkurrierenden Abwertungen abzusehen und wir werden unsere Wechselkurse nicht zu wettbewerbsspezifischen Zwecken benutzen". Das Statement wiederholte erneut, "sich eng zu beraten", um "ausufernde Volatilitäten und ungeordnete Wechselkursschwankungen einzudämmen." Am interessantesten und relevantesten für den Markt war noch die Warnung der G20, dass ein Brexit ein "Schock" für die Weltwirtschaft sein könnte. Diese erste Vorabreaktion galt als einflussreiches Stützen jener Stimmen, die sich für den Verbleib in der EU stark machen. Gerüchte, dass britische Politiker die "G20-Brexit-Warnung angezettelt haben könnten", nahmen dem Kommentar doch etwas an Glaubwürdigkeit. Wir bleiben zum GBP bärisch und würden bei Erholungsrallyes Short-Positionen zum GBP/USD eingehen.
EURUSD Der EUR/USD pausiert oberhalb der Unterstützungszone von 1,0900. Die kurzfristig technische Struktur spricht noch immer für eine weitere bärische Bewegung. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,1068 (Innertageshoch), und eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,0905 (Tief vom 3. 2. 2016). Wir erwarten weitere Schwäche. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Rückgang in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Der GBP/USD fällt weiter. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,3842 (Innertagestief) und ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,4043 (Hoch vom 26. 2. 2016). Die technische Struktur deutet auf einen weiteren Rückgang hin. Der Weg ist nun offen bis zur starken Unterstützung bei 1,3657 (Tief vom 11. 3. 2009). Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY handelt auf kurzfristige Sicht uneinheitlich und zeigt mittelfristige eine deutlich negative technische Struktur. Ein Stundenwiderstand liegt bei 114,00 (Innertageshoch). Ein stärkerer Widerstand zeigt sich bei 114,91 (Hoch vom 16. 2. 2016). Wir gehen langfristig von einer bärischen Tendenz aus. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist das Ziel. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF handelt unterhalb von 1,0000. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 0,9847 (Tief vom 16. 2. 2016). Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,0003 (Hoch vom 22. 2. 2016). Erwarten Sie weitere Schwäche, sofern der psychologische Widerstand bei 1,000 nicht gebrochen wird. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.