Der Tag am Devisenmarkt: Dienstag, der 29. Januar 2019
Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter der Überschrift 'Don’t Expect The Fed To Help USD' am Dienstag, dem 29. Januar 2019, auf Investing.com.
Es war ein ruhiger Tag für alle Leitwährungen, außer dem britischen Pfund, das in den Keller fiel, als das Parlament einen Antrag nach dem anderen niederstimmte. Dann verabschiedeten die Abgeordneten letztlich doch Caroline Spelmans Antrag, einen harten Brexit ohne Folgeabkommen zu verhindern, mit einer hauchdünnen Mehrheit von 318 zu 310 Stimmen. Auch der Brady-Antrag, der einen alternativen Backstop (Rückversicherung) zur Vermeidung einer harten Grenze auf der irischen Insel vorsieht, wurde mit 317 zu 301 Stimmen verabschiedet. Auch wenn diese Resolutionen keineswegs rechtlich bindend sind, kann Theresa May nicht weiter den Widerstand gegen einen Austritt aus der Europäischen Union ohne einen Scheidungsvertrag ignorieren.
Privat hatte May Parlamentariern gesagt, mit ihr müsse es ein Folgeabkommen geben und nach der Abstimmung vom Dienstag, muss sie dies zur offiziellen Position machen. Es ist fast unmöglich einen Deal vor Ablauf der Frist am 29. März noch auszuhandeln, sodass May keine andere Wahl hat, als eine Fristverlängerung von Artikel 50 zu beantragen. Angesichts ihrer Niederlage im Parlament zeigt sich die Europäische Union unnachgiebig und Juncker hat in dieser Woche bei jeder sich bietenden Gelegenheit klargestellt, dass sie das Brexit-Abkommen nicht neu verhandeln werden. Das heißt, wenn May die EU nicht vom Gegenteil überzeugen kann (und danach sieht es unserer Meinung nach nicht aus), ist ihre einzige Wahl, ein Backstop-Abkommen auszuhandeln, dass über die Parteigrenzen hinweg und bei der EU Unterstützung findet. Das dürfte nicht einfach werden und sieht man sich den Kurs des Pfunds an, dann scheinen die Investoren nicht davon auszugehen, dass diese Entschlüsse des Parlaments schnell eine Lösung herbeibringen werden. Der GBP/USD Kurs fiel am Dienstag stark und auch wenn 1,3050 eine wichtige Unterstützungsmarke ist, gehen wir davon aus, dass sie schnell fallen wird in einer Abwärtsbewegung, die den Wechselkurs unter 1,30 bringen dürfte.
Und während wir weiter die Schlagzeilen zum Brexit verfolgen, rückt der US-Dollar zurück ins Blickfeld. Die Q4 BIP-Daten stehen vor der Tür und auf ihre Veröffentlichung folgt das erste geldpolitische Statement der Federal Reserve in diesem Jahr. Die amerikanische Währung steht unter Druck, da die Investoren erwarten, dass die Fed angesichts schwächerer Konjunkturdaten eine Zinserhöhung für die nächste Zeit ausschließen wird. Auch wenn viele Konjunkturberichte durch die Schließung der US-Bundesbehörden mit Verzögerung erscheinen, haben die meisten bislang veröffentlichten ein geringeres Wachstum gezeigt. Das Konsumklima, das am Dienstag erschien, fiel auf sein tiefstes Niveau seit September 2017. Die folgende Tabelle vergleicht die Veränderungen in den hauptsächlichen Konjunkturberichten seit der letzten US-Notenbanksitzung und während der Arbeitsmarkt äußerst robust bleibt, sind die Indikatoren für Konsumklima, Inflation und Wirtschaftsleistung gesunken. Es wird nicht erwartet, dass die Fed am Mittwoch irgendwelche Veränderungen vornehmen wird, aber in diesem Jahr wird Notenbankchef Powell nach jeder Sitzung eine Pressekonferenz abhalten. Daher könnte selbst bei einer unveränderten Geldpolitik Bewegung in den Dollar kommen, als die Märkte eine neue Bewertung der Konjunktur bekommen. Das letzte Mal, dass wir von Powell hörten, war am 10. des Monats. Damals schnellte der Dollar in die Höhe, als er sagte, die Bank wolle ihre Bilanzsumme zurück auf Normalniveau bringen, gab aber diese Gewinne wieder auf, als er die Notwendigkeit von Geduld und Flexibilität betonte.
Der australische Dollar wurde in der Dienstagnacht ebenfalls aktiv gehandelt, da die Inflationsdaten zum vierten Quartal vor der Veröffentlichung stehen. Auch wenn Notenbankmitglied Harper meinte, der nächste Zinsschritt führe nach oben, gingen die Kursverluste weiter, nachdem der NAB-Geschäftsklimaindex steil gefallen war. Wir erwarten ein Nachlassen des Preisdrucks, da die Inflationserwartungen gefallen sind. Sollte die Jahresrate der Inflation der Verbraucherpreise von 1,9% auf 1,7% zurückgehen, dann könnte der AUD/USD Kurs auf 71 US-Cent nachgeben. Der neuseeländische Dollar beendete den Tag unverändert, trotz eines höheren Handelsüberschusses und der kanadische Dollar blieb von dem 2 prozentigen Anstieg der Ölpreise unbeeindruckt.
Der Euro wurde den dritten Tag in Folge höher gehandelt, könnte aber Schwierigkeiten haben, seine Gewinne auf dem Rücken der am Mittwoch erscheinenden Daten zum Geschäftsklima im Euroraum und der Inflation in Deutschland auszubauen. Angesichts der Verschlechterungen bei den ZEW-Konjunkturerwartungen, dem Ifo-Geschäftsklima und den Einkaufsmanagerindizes, dürften die Stimmungsindikatoren tiefer liegen. Auch der Preisdruck hat den Erwartungen nach, stark nachgelassen, könnte aber über den Schätzungen hereinkommen, da es im Januar eine Erholung beim Öl gegeben hat.
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