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ETF Mittelzuflüsse: Gold und Silber schlagen Platinmetalle

Veröffentlicht am 22.04.2022, 12:15
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Die Edelmetallbestände von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) haben sich im ersten Quartal sehr unterschiedlich entwickelt. Zwischen den Metallen gibt es große Unterschiede – aufgrund unterschiedlicher Ursachen.

Die Mittelzuflüsse in börsengehandelte Indexfonds (ETFs) und vergleichbare Produkte auf Edelmetalle halten an. Wie der Edelmetallhändler Heraeus berichtet, stiegen die Bestände von Gold ETFs im ersten Quartal um 7,7 % auf 3.235 t. Nach einer zehnwöchigen Serie positiver Nettomittelzuflüsse sei damit ein Höchststand erreicht worden.

Kriegsausbruch: Anleger kehren Silber den Rücken

Auch Silber war bei Anlegern beliebt – bis zum Kriegsausbruch in der Ukraine. Demnach kauften Anleger vor der russischen Invasion täglich Silber ETFs im Volumen von 20,8 t pro Tag. Innerhalb der ersten 48 Stunden nach der russischen Invasion – der Silberpreis zog damals deutlich an – gingen die Bestände jedoch 208 t zurück. Dieser Rückgang der Bestände setzte sich bis zum Quartalsende weiter fort.

Die Platinmetalle verzeichnen gemessen an den Beständen der ETFs verhaltenes Interesse. Dabei war insbesondere Palladium stark von der russischen Invasion betroffen. Ein Großteil des Metalls wird durch Russland exportiert – Exportbeschränkungen könnten den Markt hier nahe an einen Kollaps bringen. Die Palladiumbestände der ETFs legten im ersten Quartal jedoch um lediglich 6000 oz. (187 Kilo) zu. Platin ETFs verzeichnen dagegen einen Rückgang ihrer Bestände um 175.000 oz. bzw. 5,4 t.

Heraeus mutmaßt, dass viele Platinanleger die Geduld mit dem Edelmetall verloren hätten. Schließlich warteten Investoren schon lange auf eine Trendumkehr, da Platin mit einem großen Preisabschlag gegenüber Gold und Palladium gehandelt werde.

Regionale Unterschiede

Bei den mit Nettomittelzuflüsse in ETFs zeigten sich große regionale Unterschiede. In den USA etwa stieg der Bestand der Platin ETFs um 3 % bzw. 34.000 oz. Die Palladiumbestände amerikanische ETFs legten um 10 % bzw. 25.000 oz. zu.

Auch bei Silber verzeichneten US ETFs einen Anstieg der Bestände um 1026 t – während in Deutschland ein Rückgang von 45 % bzw. 778 t gemeldet wurde. US Anleger investierten zusammen mit britischen Investoren im ersten Quartal 15,8 Milliarden USD in Gold ETFs. In Deutschland bevorzugten Investoren dagegen physisches Gold.

Gold hat sich in den letzten Monaten von allen Edelmetallen am stärksten entwickelt. Notierte der Markt zum Jahreswechsel bei ziemlich genau 1.800 USD pro Feinunze, werden aktuell und 1.950 USD gezahlt. Inländische Goldanleger profitieren derzeit zudem von einer Abwertung des Euro.

Marktsituation und Ausblick

Platin dagegen enttäuschte. Zum Jahreswechsel wurden noch rund 1.040 USD pro Feinunze gezahlt. Aktuell notiert der Markt bei 890 USD. Charttechnisch befand sich der Markt fast zehn Jahre lang in einem Abwärtstrend, aus dem die Kurse erst 2020 seitlich hinausliefen.

Palladium entwickelte sich nicht zuletzt infolge der russischen Invasion deutlich besser. Die schlimmsten Befürchtungen in Bezug auf einen Ausfall russischer Lieferungen bewahrheiteten sich bislang jedoch nicht. Infolge der Invasion stieg der Markt innerhalb weniger Tage von rund 2.200 USD auf 3.200 USD pro Feinunze. Dieser extreme Kursanstieg wurde jedoch wieder vollständig korrigiert. Aktuell notiert der Markt auf dem Niveau von vor der Invasion. Im Vergleich zum Jahreswechsel ergibt sich dennoch ein Kursgewinn von rund 30 %.

Gerade die hohe Volatilität könnte jedoch erklären, warum Anleger Palladium nicht als sicheren Hafen betrachten und stattdessen in Gold investieren.

Der Silberpreis notierte zum Jahreswechsel bei rund 23 USD. Aktuell kostet eine Feinunze Silber ca. 25 USD. Silberanleger konnten somit einen leichten Kursgewinn verbuchen. Der Markt befindet sich seit Mitte 2020 allerdings in einer volatilen Seitwärtsphase.

Die weitere Entwicklung an den Rohstoffmärkten hängt von verschiedenen Parametern ab. Weltweit hohe Inflationsraten sprechen für Sachwerte und insbesondere Gold. Gleichzeitig ruft die hohe Teuerung jedoch auch die Notenbanken auf dem Plan. Dadurch wächst das Risiko für steigende Zinsen, die tendenziell dämpfend auf den Goldpreis und andere Edelmetalle wirken.

Die Zinsen sind zuletzt deutlich gestiegen. Für zehnjährige US Staatsanleihen erhalten Anleger fast 3 % Rendite, bei zehnjährigen australischen Titeln wurde diese Marke bereits überschritten. Sogar in Europa steigen die Zinsen am Anleihemarkt allmählich, obgleich die EZB noch nicht aktiv geworden ist.

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